Fotogalerie
Alle Fotos (4)Biografie
Kurt Bernhardt, geboren am 15. April 1899 in Worms, absolviert nach der Schule in Mainz zunächst eine kaufmännische Lehre und sammelt erste Theatererfahrungen. 1917 wird er zur Armee eingezogen, nach Kriegsende wird er Schauspieler am Stadttheater in Heidelberg, danach in Darmstadt und Recklinghausen. 1922 geht Bernhardt nach Berlin und wird vom Renaissance-Theater engagiert. 1924 folgt seine erste Filmregie, beauftragt von der KPD-nahen Filmgesellschaft Prometheus: "Namenlose Helden", ein Antikriegsfilm, der Spielszenen mit dokumentarischen Aufnahmen mischt.
Bei verschiedenen Produktionsgesellschaften dreht Bernhardt sieben weitere Stummfilme bis 1929, unter anderen die äußerst erfolgreiche Dreiecksgeschichte "Qualen der Nacht" (1926) und den Anti-Abtreibungsfilm "Kinderseelen klagen euch an" (1927). Mit Carl Zuckmayer, den er bei der Armee kennen lernte und mit dem er bereits bei "Qualen der Nacht" das Drehbuch geschrieben hatte, arbeitet er bei "Schinderhannes" (1928) zusammen. Sein letzter Stummfilm ist "Die Frau, nach der man sich sehnt" (1929) mit Marlene Dietrich in ihrer ersten Titelrolle.
Sein einziger Ufa-Film ist zugleich sein erster Tonfilm – und einer der ersten deutschen Tonfilme überhaupt: "Die letzte Kompagnie" (1929/30) spielt zur Zeit der napoleonischen Kriege, die Hauptrolle spielt Conrad Veidt. Es folgen der Kriminalfilm "Der Mann, der den Mord beging" (1931) und der patriotische Bergfilm "Der Rebell" (1932), den er gemeinsam mit Hauptdarsteller Luis Trenker inszeniert.
1933 emigriert der Jude Bernhardt nach Paris und führt Regie bei der deutsch-französischen Koproduktion "Der Tunnel" (1933), einem Drama über einen Tunnelbau zwischen Europa und Amerika. Mit Sondergenehmigung dreht er in Deutschland, wird nach Ende der Dreharbeiten aber wegen einer Äußerung über Horst Wessel denunziert und muss fliehen. In England und Frankreich dreht er vier weitere Filme bis zum Beginn des Krieges, darunter den Operettenfilm "The Beloved Vagabond" (1936) und "Carrefour" (1938).
1939 geht Bernhardt in die USA und erhält einen Sieben-Jahres-Vertrag bei Warner Brothers. Bis 1946 inszeniert er neun Filme für sie, unter anderen die Melodramen "My Love Came Back" und "The Lady With Red Hair" (beide 1940). Für das Musical "Happy Go Lucky" wird er 1942 an Paramount ausgeliehen. Kurt Bernhardt, der 1940 seinen Vornamen in Curtis ändert, gilt als Experte – und Erfolgsgarant - für "women's films". Seine starken weiblichen Hauptrollen besetzt er mit Stars wie Jane Wyman, Barbara Stanwyck, Bette Davis und Joan Crawford. 1946 erhält er die amerikanische Staatsbürgerschaft.
Ab 1946 dreht Bernhardt Filme für MGM und unabhängige Produktionsfirmen, orientiert sich aber in den 50er Jahren wieder stärker nach Europa. 1960 inszeniert er in Koproduktion mit Artur Brauners CCC die Komödie "Stefanie in Rio", 1962 dreht er im römischen Cinecittà den Sandalenfilm "Damon and Pythias". Sein letzter Film ist der amerikanische "Kisses for My President" (1963) – eine Komödie über den Mann der ersten Präsidentin der USA.
1970 wird Curtis Bernhardt "für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film" mit dem Filmband in Gold ausgezeichnet. Er stirbt am 22. Februar 1981 in seinem Haus in Pacific Palisades in Kalifornien.