Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Musik
Darsteller
- Richard Lansky
- Jost Dettmeier
- Tanja Voigt
- Jens Hoffmann
- Maria
- Brasseur
- Winter
- Beatrice
- Prokat
- Schorn
Produktionsfirma
Produzent
Alle Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Kamera-Assistenz
Licht
Ausstattung
Requisite
Kostüme
Schnitt
Musik
Darsteller
- Richard Lansky
- Jost Dettmeier
- Tanja Voigt
- Jens Hoffmann
- Maria
- Brasseur
- Winter
- Beatrice
- Prokat
- Schorn
- Golz
- Messerschmidt
Produktionsfirma
Produzent
Produktionsleitung
Dreharbeiten
- Berlin, Potsdam
Länge:
90 min
Bild/Ton:
Farbe, Stereo
Aufführung:
TV-Erstsendung (DE): 10.04.1994, ARD
Titel
- Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
- Originaltitel (DE) Totes Gleis
Fassungen
Original
Länge:
90 min
Bild/Ton:
Farbe, Stereo
Aufführung:
TV-Erstsendung (DE): 10.04.1994, ARD
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Derweil holt die Potsdamer Kriminalkommissarin Tanja Voigt mit Prokat den Kronzeugen eines spektakulären Mafia-Prozesses persönlich aus dem Gefängnis ab, um ihn in den Gerichtssaal zu eskortieren. Denn nur durch ihren persönlichen Einsatz ist es der Justiz gelungen, führende Köpfe des organisierten Verbrechens in Brandenburg anzuklagen. Als Prokat das Polizeifahrzeug verlässt, wird er auf dem kurzen Weg ins Gerichtsgebäude erschossen. Der Täter wird richtigerweise im Hotel Mercure vermutet, kann Voigt und ihrem Assistenten Jens Hoffmann in einer wilden Verfolgungsjagd jedoch entkommen – in einen Zug Richtung Hannover.
Aber Tanja Voigt bleibt ihm dicht auf den Fersen, beim nächsten Halt des Zuges soll dieser von einer Hundertschaft durchkämmt werden. Der Profikiller, ein Franzose namens Brasseur, riecht den Braten, entledigt sich erst seines Metallkoffers mit der Waffe und seinem Lohn in Form dicker Bündel Franc-Noten, um später selbst vom fahrenden Zug zu springen. Zu diesem Zeitpunkt ist besagter Koffer den beiden Streckenwärtern längt vor die Füße gefallen und der kindsköpfige Dettmann malt sich sogleich ein luxuriöses Leben aus: Ewige Sonne, blaues Meer, weißer Palmenstrand - und jede Menge Frauen. Aber Lansky, ehemals erfolgreicher Boxer, dem die ganz große Sportkarriere aus Mangel an Skrupellosigkeit versagt blieb, will die Kohle lieber der Polizei übergeben.
Nachdem Dettmann sich in der Volksbank über den aktuellen Wechselkurs informiert hat, koppelt er seinen im Beiwagen wartenden Kollegen einfach ab und fährt mit dem Motorrad nach Berlin – die große, weite Welt schnuppern. In einer Wechselstube am Wasserklops versorgt er sich mit Barem, um sich chic einkleiden und im Hotel Metropol die Suite für 920 Mark die Nacht nehmen zu können. Aus der Hotelbar, in der eine Sängerin (Meret Becker) den „Platters“-Hit „The Great Pretender“, der eben noch im Original aus dem alten Radio in Marias Gastwirtschaft erklang, fürchterlich verjault, lässt sich Dettmann von der Professionellen Beatrice abschleppen, die bei erstbester Gelegenheit ihren Zuhälter (Wilfried Loll) dazu verleitet, die mit Bargeld gefüllte Minibar des reichlich abgefüllten „Baby“ Jobst zu plündern. Gut, dass der schlagkräftige Richard Lansky rechtzeitig zur Stelle ist.
Zurück in Ostermark müssen sich beide Streckenläufer nicht nur um den Verbleib des Koffers sorgen, sondern auch um dessen Besitzer Brasseur, der sich inzwischen bei Maria einquartiert hat. Und um die Potsdamer Polizei, die nach einem Crash der Fahrschülerin Weber (Gundula Petrovska) mit einem Amischlitten in dessen Kofferraum den derangierten Luden gefunden und nun einen neuen Fall hat, nachdem Hauptkommissar Messerschmidt und der selbstüberhebliche Wessi von Kriminaloberrat Golz vom Bundeskriminalamt Tanja Voigt die Mafia-Ermittlungen aus der Hand genommen haben…
Wie von Bernd Böhlich erwartet, ist „Totes Gleis“, Teil 1 der mit „Das Wunder von Wustermark“ (1998) und „Dettmanns weite Welt“ (2005) komplettierten Trilogie mit Otto Sander und seinem Stiefsohn Ben Becker als Streckenläufer-Duo, ein Hauptspaß, für den es am 17. März 1995 im Theater Marl den begehrten Adolf-Grimme-Preis in Gold gab für das Autorenduo, den Regisseur sowie Otto Sander und Ben Becker stellvertretend fürs ganze großartige Ensemble.
Zu dem auch Joachim Król gehört: Seine skurrile Figur, der finanziell stets klamme Zeitungskolporteur Winter, lobt seinen neuen „Video-Automat“ in höchsten Tönen, weil er jetzt jeden Tag bei Maria einen trinken und sich den abendlichen Fernsehfilm am anderen Morgen ansehen kann. Er radelt durchs zunehmend menschenleere Dorf über den Kaiser-Wilhelm-Weg, der eben noch Karl-Marx-Straße hieß, an vergilbten Wahlkampfplakaten Helmut Kohls („Keinem wird es schlechter gehen“) vorbei. Und schimpft über die nach der Wende arbeitslos gewordenen „Auswanderer“, die es nun an den Rhein zieht. Winter träumt von großen Investitionen in der brandenburgischen Provinz: „Die Zukunft kommt aus dem Nichts“. Weshalb er den vermeintlich wohlhabenden Fremden, Brasseur, stets im Auge behält.
Einmal mehr erweist sich Bernd Böhlich als guter Beobachter. Wie etwa Jobst Dettmann, der in Reichsbahn-Arbeitskluft in die neue alte Hauptstadt aufgebrochen ist, vom Hotelportier (Andreas Hanft) oder dem Inhaber eines luxuriösen Bekleidungshauses (Robert Rober) erst verkannt und dann umgarnt wird, ist ebenso eine auf den Punkt gebrachte Petitesse wie die kurze Fahrschul-Szene mit dem genervten Fahrlehrer Brückner (Günter Rüger) und seiner nervösen Schülerin, deren Unfall den Stein ins Rollen bringt. Vom tollen Finale ganz zu schweigen.
Pitt Herrmann