Schwarze Schafe

Schweiz Deutschland 2005/2006 Spielfilm

Inhalt

Fünf Geschichten, die in fünf Berliner Bezirken spielen, mit zahlreichen bekannten jungen Schauspielern in Szene gesetzt, erzählen von pubertierenden Jungs mit großer Klappe, aufstrebenden Jungunternehmern, hochstaplerischem Sex im Edelhotel, einer Bootsfahrt mit überraschender Pointe – sowie von einer Stadt, die vielleicht erst herausfinden muss, ob sie wirklich cool ist oder nur ein sympathischer Unort.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Boris von Zitzewitz schlürft Austern im Restaurant einer Berliner Nobelherberge mit der „Vogue“-Managerin Nadja Auer. Doch eigentlich heißt der „begabte Hochstapler“ Boris Wecker und kann sich den „Date“ überhaupt nicht leisten. Weshalb er mit einer Büroklammer einen „Betriebsunfall“ der Küche simuliert mit der wohlkalkulierten Folge, in der Hotel-Suite eine heiße Nacht mit seiner Angebeteten verleben zu können – auf Kosten des Hauses, versteht sich.

Da ist dermaßen die Post abgegangen, dass das Rolex-Hand-Model Boris seinen Freund Roger bittet, ihm mit der Axt zur Versicherungssumme zu verhelfen, die es ihm ermöglicht, seine „Barbarella“ auch weiterhin ausführen zu können. Doch den entsetzten WG-Mitbewohner („Du wichst doch immer mit der linken Hand“) plagen ganz andere familiäre Sorgen, weshalb Boris zum äußersten greifen muss, damit Roger doch noch beherzt zugreifen kann...

Charlotte Heinze ist die gestresste Freundin des erfolglosen und daher stets klammen Malers Peter Harminsky, der seit geraumer Zeit nur noch tote Babys auf die Leinwand bringt und naturgemäß auf seinen Werken sitzen bleibt. Haste mal nen Euro? So muss sich Charlotte nicht nur der Randale des ständig besoffenen Genies erwehren, sondern sich auch als Touristenführerin auf Ausflugsdampfern im Spreebogen verdingen. Als sie ihre alte Studienkollegin Daniela samt Gatten aus München unter den Passagieren entdeckt, kommt es zu überraschenden Solidaritätsadressen: Touristen im Feindesland...

„Narziss“ Breslin sitzt gemütlich im Schrebergarten und zieht Fromms auf Möhren, als „Aktivist“ Julian mit einer Idee vorbeischneit: Es gebe da einen neuen Modellversuch alternativer Ökonomie, „Arbeit ohne Geld“, dabei könnte eine kostenlose Wohnungsrenovierung herausspringen. Doch zunächst müssen die beiden Klamotten, Mobiliar und allerhand Sperrmüll für eine ihnen völlig fremde Tunte schleppen...

Die drei jungen Deutsch-Türken Ali, Birol und Halil wollen endlich Sex mit einer richtigen Frau, koste es was es wolle. Die Bonsai-Machos wollen ihre Männlichkeit nicht länger nur dadurch unter Beweis stellen, dass sie sich ständig und in aller Öffentlichkeit an die Eier packen. Der Kit-Kat-Club scheint dem Trio der geeignetste Beginn ihres neuen Lebensabschnitts, doch ohne Erotik-Outfit geht in Horsts (Frank Giering) Porno-Club nichts. Und mit dessen Pferdchen Natasha schon gar nichts. Auch am Müggelsee, wo die drei präpotenten türkischen Jungs zwei Mädels, die zu einem Konzert wollen, aufgabeln, läuft längst nicht alles nach Plan. Zumindest sind die drei danach reif für die Insel...

Zwei Punks mischen singende Jesus People am Neptunbrunnen ordentlich auf - und radeln dann ganz brav zu ihren Arbeiterschließfächern, wo Papi und Mami auf sie warten. Denn Fred und Arnold sind alles andere als coole Überflieger. So müssen diese armen Schweine alles geben, um den Alltag, zu dem auch eine im Koma liegende Oma gehört, wenigstens für ein paar Stunden hinter sich zu lassen, neuerdings als Satanisten. Mit ungeahnten therapeutischen (Er-) Folgen für Arnolds Koma-Oma...

Viele Köche verderben den Brei. „Schwarze Schafe“, Oliver Rihs großartig schräger Episodenfilm aus Berlin, ist die Ausnahme, welche die Regel bestätigt: Sechs Autoren für fünf locker miteinander verbundene Geschichten, von denen sich die temporeichste, „Drei Türken auf sexueller Sinnsuche“, wie ein Roter Faden durch den Low Budget-Streifen zieht. Und alle stammen wie der Co-Autor, Regisseur und Produzent Oliver Rihs („Brombeerchen“), aus der Schweiz.

Der wurde 1971 in Männedorf vor den Toren Zürichs geboren, lebt seit 1999 abwechselnd in der Schweiz, wo er an der Zürcher Filmschule F+F lehrt, und in Berlin. Jahrelang ist Oliver Rihs durch seine neue Heimat, das „Las Vegas der Subkulturen“, gestreift. Hat den Berliner Alltag in sich aufgenommen, Beobachtungen gesammelt, Typen, Gesprächsfetzen. Dabei herausgekommen sind fünf durchgeknallte Episoden, gedreht beinahe durchgängig in Schwarz-Weiß, wobei die Farbe nur sehr spärlich zur Akzentuierung eingesetzt worden ist.

„Schwarze Schafe“ ist eine fröhlich-anarchische Verteidigung der „Berliner Republik“, so wie Charlotte Heinze ihren Mann und ihre Stadt gegen die neureichen Besserwessis aus München in Schutz nimmt. Mit ganz bösen, politisch völlig unkorrekten und immer wieder erschreckend schrägen Szenen, bei denen einem speiübel werden kann – wie in der Berliner U-Bahn, und das nicht nur auf der Linie 1.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Script

Kamera

Außenrequisite

Innenrequisite

Maske

Geräusche

Casting

Darsteller

Sprecher

Executive Producer

Line Producer

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Produktions-Assistenz

Post-Production

Dreharbeiten

    • 01.06.2005 - 18.10.2005: Berlin
Länge:
2717 m, 99 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Farbe + s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 09.08.2007, 110728, Keine Jugendfreigabe / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung: 19.08.2006, Edinburgh, IFF;
Erstaufführung (DE): 26.10.2006, Hof, Internationale Filmtage;
Kinostart (DE): 02.08.2007

Titel

  • Originaltitel (DE) Schwarze Schafe
  • Arbeitstitel Goodbye Reagan

Fassungen

Original

Länge:
2717 m, 99 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Farbe + s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 09.08.2007, 110728, Keine Jugendfreigabe / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung: 19.08.2006, Edinburgh, IFF;
Erstaufführung (DE): 26.10.2006, Hof, Internationale Filmtage;
Kinostart (DE): 02.08.2007

Prüffassung

Länge:
99 min
Bild/Ton:
Farbe + s/w, Ton
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 21.09.2023, 110728, ab 16 Jahre / feiertagsfrei

Auszeichnungen

FBW 2007
  • Prädikat: Wertvoll
Förderpreis Deutscher Film 2006
  • Nachwuchspreis