Der Blaufuchs

Deutschland 1938 Spielfilm

Filme der NS-Zeit sind im Kontext der staatlich beeinflussten Produktion und Rezeption zu sehen. Mehr erfahren »

Inhalt

Ilona, die gelangweilte Gattin eines leicht zerstreuten Privatdozenten, verliebt sich in dessen Freund Tibor, einen Weltenbummler und Charmeur. Obwohl sie ihn drängt, lässt er sich zunächst nicht auf eine Liaison ein. Er möchte dem Freund nicht weh tun. Erst als der Ehemann seine Zuneigung zu einer Mitarbeiterin offenbart, gibt es ein Happy End für zwei neue Paare.

 

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Falk Schwarz
Alles auf aussen
Dörfliche Idylle in Ungarn. Ein Frau will nach Budapest fahren. Die Kutsche steht bereit, der Kutscher Béla (Rudolf Platte) ist stockbetrunken. Er möchte auf den Kutschbock steigen, tritt daneben und kippt vornüber. Der zweite Versuch gelingt besser. Nun steigt die Frau ein und die Tante meint begütigend: "Ich fahre mit Béla seit 10 Jahren. Am besten fährt er, wenn er betrunken ist". Platte lächelt einverständlich. Nun nähert sich in einer Riesenstaubwolke ein offenes Kabriolet, hochmotorig. Er hupt die Kutsche an, will vorbeifahren, Kutscher Béla sieht das nicht ein. Fahrer Tibor (Willy Birgel) hält mit der Kutsche gleichauf, sieht die Frau, ist hingerissen, will anbandeln, nötigt sie zum Umsteigen, weil er doch schneller ist. Aber sie will nicht. Er: "Sie reisen inkognito?" Sie: "Wieso?", Er: "Weil sie eine Sonnenbrille tragen. Könnten sie sie nicht absetzen?". Sie: "Nein." - Ein Anfang, der etwas hat. Flott, schnell, keine Umwege. Gut gespielt. Die "Frau" ist die Ikone des Nazifilms, hier: Ilona, und sonst: Zarah Leander. Sie besitzt eine außergewöhnlich klare Diktion, ihr Mund ist so grell rot geschminkt, dass der Zuschauer an jeder Bewegung hängt (obwohl der Film natürlich in schwarz weiß ist). Sie strahlt Flair aus, hochmütiges Gehabe, ist sich ihrer Wirkung sicher und setzt sie rückhaltlos ein. Im weiteren Verlauf dieser "Liebeskomödie" allerdings schleift sich dieser Eindruck ab. Kameramann Franz Weihmayr, der bevorzugte Fotograf der schwedischen Lady, versucht gar nicht erst, mit Schatten aus ihrem Gesicht Charakteristisches herauszumodellieren, sondern setzt weiches Licht, damit ihr Mienenspiel wirken kann. Jede Bewegung ihrer Lippen scheint sich zu vervielfachen, die Kamera hängt daran, kann gar keinen Abstand mehr herstellen, beobachtet nicht, gestaltet nicht. Sondern ist fasziniert. Die Kamera ist verliebt in Zarahs Gesicht. Und spätestens dann fällt beim Zuschauer der Groschen: sie flirtet ja gar nicht mit Willy Birgel oder Karl Schönböck, sondern sie flirtet - mit der Kamera (oder denen, die dahinterstehen). Alles auf aussen. Jede Regung ist bedacht auf den Effekt, sie schauspielert nicht, sie stellt eine Zarah dar. In voller Lebensgröße. Sowas hat seinen Reiz, kann aber eine unbedarfte Handlung nicht wirklich ersetzen. - Schlußendlich sei eines Mannes gedacht, der immer in der zweiten Reihe stand und doch dafür gesorgt hat, dass einige der schönsten deutschen Schlager mit nicht-doofen Texten gesungen wurden: Bruno Balz. Und so bleibt dann vom Blaufuchs - "Kann denn Liebe Sünde sein? Darf es niemand wissen, wenn man sich küsst, wenn man einmal alles vergisst - vor Glück?"

Credits

Drehbuch

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Drehbuch

Musikalische Leitung

Liedtexte

Darsteller

Herstellungsleitung

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • 02.08.1938 - Oktober 1938: Umgebungen von Berlin und Budapest, Freigelände Babelsberg; Ufa-Atelier Berlin-Tempelhof
Länge:
2765 m, 101 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 13.12.1938, B.50042, Jugendverbot / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 14.12.1938, Düsseldorf, Apollo;
Erstaufführung: 12.01.1939, Berlin, Gloria-Palast

Titel

  • Originaltitel (DE) Der Blaufuchs

Fassungen

Digitalisierte Fassung

Länge:
92 min
Format:
DCP 2k, 1:1,37
Bild/Ton:
s/w, 5.1 Centermono

Original

Länge:
2765 m, 101 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Tobis-Klangfilm
Prüfung/Zensur:

Zensur (DE): 13.12.1938, B.50042, Jugendverbot / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 14.12.1938, Düsseldorf, Apollo;
Erstaufführung: 12.01.1939, Berlin, Gloria-Palast

Prüffassung

Länge:
2686 m, 98 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Mono
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 18.10.1949, 00286, Jugendverbot / nicht feiertagsfrei