Hatifa

DDR 1959/1960 Spielfilm

Inhalt

Der Weise Simsal ist mit der Karawane des Kaufmanns Ganem unterwegs. Auf der Reise trifft er die schöne Hatifa und gewährt ihr, ihn auf der weiteren Reise zu begleiten. Was er nicht ahnt: Hatifa ist eine geflohene Sklavin, die ihm ihre Herkunft verschweigt, da auf das wissentliche Versecken von Sklaven die Todesstrafe steht. Einzig dem Knecht Hodja vertraut die junge Frau sich an, und wenig später wagen die beiden gemeinsam die Flucht. Dabei werden sie jedoch von Ganem aufgegriffen. Als Hatifa auf einem Sklavenschiff in ein fernes Land gebracht wird, überfällt der Seeräuber Zadock das Schiff und befreit die Geknechteten. In Hatifa erkennt er schließlich seine Tochter wieder, von der er viele Jahre zuvor getrennt wurde.

Die Ausstattung dieser Filmseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Nachdem assyrische Bogenschützen ihre Mutter getötet haben, von der ihr nur ein Amulett geblieben ist, wird Hatifa auf dem Sklavenmarkt von Assur an den reichen Kaufmann Enkisi verkauft, der das grazile Mädchen unter der Knute eines kaltherzigen Menschenschinders von Aufseher (Hans Schmidt) im Steinbruch schuften lässt. In einer sternenklaren Mondnacht gelingt Hatifa die Flucht. Obwohl sie selbst fast verdurstet, nimmt sie sich in der Wüste einer herrenlosen Katze an, die sie Rana nennt. Was sich auszahlt: Diese macht Hodja, Knecht des skrupellosen Kaufmanns Ganem, auf die völlig Entkräftete am Rand der Karawanenstraße aufmerksam.

Der Weise Simsal, ein Traumdeuter, der mit der Handelskarawane unterwegs ist, nimmt Hatifa zu sich, nicht ahnend, dass sie eine geflohene Sklavin ist. Wird diese bei ihm gefunden, droht die Todesstrafe. Als er ein Brandzeichen auf ihrem Rücken entdeckt, weiß Simsal Bescheid. Hatifa erzählt ihm von ihrer Heimat, dem „Land der Viehzüchter“, und zeigt ihm das Amulett ihrer Mutter. Der Weise erzählt die Geschichte der darauf abgebildeten silbernen Kraniche und teilt das Schmuckstück als Freundschaftszeichen für Hodja und Hatifa, bevor beide gemeinsam die Flucht wagen. Sie werden jedoch wenig später von Ganems Leuten wieder eingefangen, der Letztere zurück zum Steinbruch bringt in der Hoffnung auf ordentliche Entlohnung.

Hatifa wird an den griechischen Sklavenhändler Anaximandros weiterverkauft und soll auf einer Galeere ins ferne Ephesos gebracht werden. Hodja, der nicht von ihrer Seite gewichen ist, holt Simsal zu Hilfe, der wiederum Zadok einweiht. Die beiden waren einst Gefangene der Assyrer und konnten sich befreien. Seither ist der „König der Meere“ genannte Zadok in Robin-Hood-Manier als Freibeuter unterwegs, um Sklavenschiffe zu entern und die Gefangenen zu befreien. Eine Hilfe ist ihm dabei Stelzbein, der als Matrose beim Galeerenkapitän anheuert, dem sich wiederum Simsal als Schreiber andient.

Gegen Simsals Anweisung schleicht sich Hodja eigenmächtig auf das Schiff und versteckt sich im Laderaum zwischen Sesamöl-Fässern. Über die Katze Rana hält er Kontakt zu Hatifa und den anderen Gefangenen und kann, als es zum Kampf mit Zadoks „Piraten“ kommt, den Paukenschläger durch die Bodenluke mit Waffen versorgen, mit denen sich die Galeerensklaven selbst befreien und Zadoks Leute entscheidend unterstützen können. Zum guten Schluss erkennt Zadok über das Amulett in Hatifa seine leibliche Tochter Indira…

„Hatifa“ nach der gleichnamigen, 1958 im Kinderbuchverlag (Ost-) Berlin erschienenen Erzählung von Willi Meinck, ist nach der Uraufführung am 25. Juli 1960 beim I. Int. Sommerlager des Weltbundes der Demokratischen Jugend in der Pionierrepublik „Wilhelm Pieck“ auf der Freilichtbühne „Garten der Freundschaft“ am Werbellinsee in Joachimsthal am 2. Oktober 1960 in den DDR-Kinos angelaufen. Der Kinderfilm wurde auf dem II. Internationalen Filmfestival Neu-Delhi 1961 mit der Silbernen Lotusblume ausgezeichnet und am 27. Februar 1975 im Fernsehen der DDR erstausgestrahlt.

Christian Lenz, Kurator der Reihe „Das Genre-Kino der Defa“ des Zeughauskinos Berlin, im Juni 2021: „1950 kam die von Paul Verhoeven verfilmte Wilhelm-Hauff-Erzählung ‚Das kalte Herz‘ in die Ostkinos, seitdem blieb der Output an märchenhaften, für ein junges Publikum konzipierten Stoffen bis zum Ende der DDR konstant hoch – auch in Zeiten, als entsprechende Filme in Westdeutschland nach pädagogischer Kritik und einer Jugendschutzänderung 1957 kaum noch produziert wurden. Für viele DEFA-Märchen ist charakteristisch, dass sie den sozialkritischen Gehalt der adaptierten Erzählungen vereindeutigen und klare Gut-Böse-Antagonismen entlang von Klassenunterschieden entwerfen – so auch in ‚Hatifa‘, der mit einem erfolgreichen Aufstand der entrechteten Sklaven gegen ihre skrupellosen Unterdrücker endet. Aus heutiger Sicht ist das Werk mit dauerpräsenten Themen wie Menschenhandel, brutaler Ausbeutung und einem finalen Bootskampf, der klar sichtbare Leichen produziert, als Kinderfilm nur noch schwer vorstellbar.“

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Länge:
2345 m, 86 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Agfa Wolfen, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 25.07.1960

Titel

  • Originaltitel (DD) Hatifa
  • Weiterer Titel (DD) Hatifa und das Kätzchen

Fassungen

Original

Länge:
2345 m, 86 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
Agfa Wolfen, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 25.07.1960