Mama, ich lebe

DDR 1976/1977 Spielfilm

Inhalt

Vier junge deutsche Kriegsgefangene kämpfen in sowjetischer Uniform gegen die deutsche Wehrmacht. An der Front müssen sie sich entscheiden, ob sie einen Auftrag hinter den deutschen Linien übernehmen. Drei sagen Ja dazu. Es zeigt sich aber, dass sie nicht in der Lage sind, auf die Deutschen zu schießen, was einen sowjetischen Soldaten das Leben kostet. Auch der vierte Deutsche geht schließlich an die Front. Nur einer der Vier überlebt. Der Film macht deutlich, wie schwierig es ist, sich für die richtige Seite zu entscheiden und das Richtige zu tun.

 

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Heinz17herne
Heinz17herne
Vier junge Soldaten unterschiedlicher Waffengattungen werden 1944 in russischer Kriegsgefangenschaft als Mitarbeiter des kommunistisch-antifaschistischen „Nationalkomitees Freies Deutschland“ angeworben und schließlich, begleitet von Mauris, einem sowjetischen Major und Germanisten, für eine Tätigkeit im Rücken der Front vorbereitet: Agitationsarbeit für die Antifa, auf deutscher Seite schlicht Wehrkraftzersetzung genannt.

Das ist die Ausgangsposition eines der bemerkenswertesten Defa-Produktionen neben „Jakob, der Lügner“ (1976), der einen erschütternden Einblick in ein polnisches Ghetto gewährt, und dem Kriegsdrama „Nackt unter Wölfen“ (1963). Obwohl in der DDR mit dem üblichem ideologischen Tamtam begleitet, zumal die staatlichen Filmstudios der UdSSR, Lenfilm Moskau, bei der Herstellung Unterstützung gewährten, ist dem Team Wolfgang Kohlhaase/Konrad Wolf mit „Mama, ich lebe“ ein eher leiser, nachdenklicher Film geglückt: Kein heldenhafter Kampf für die Weltrevolution, keine Agitation vom Standpunkt des unerschütterlichen Klassenbewusstseins aus.

Pankonin, Pionier und früherer Zimmermann, hat in diesem Krieg keinen einzigen Schuss abgefeuert. Er weigerte sich, Gefangene zu exekutieren und meldete sich stattdessen zu einem Spähtruppunternehmen, bei dem er in Gefangenschaft geriet. Unteroffizier Kowalewski, ein Postbote mit artistischen Ambitionen, der Theologiestudent Kuschke und der Luftwaffenobergefreite Becker, noch Gymnasiast, sind die anderen drei des Quartetts – und eigentlich eher zufällig im Antifa-Komitee gelandet. Was alle vier verbindet: Sie haben die Schnauze voll, sie wollen nach Hause. Und sie wollen ihre deutschen Kameraden auf der anderen Seite der Front dazu bewegen, das sinnlose Blutbad zu beenden.

Zum aktiven Waffeneinsatz nach Partisanenart sind sie ungeeignet: Schießen können sie nicht auf ihre Kameraden. Und als irgendwo zwischen Moskau und der Front ein Zug mit gefangenen deutschen Soldaten anhält, stecken sie denen ihre Brotrationen zu.

„Mama, ich lebe“ zeigt die Front auf der anderen Seite: die neuen Kameraden, in erster Linie der junge Kolja und die Fremdsprachenspezialistin Swetlana, die mit Pankonin ausländische Sender abhört. Die kurze Liebesepisode zwischen den beiden sprengt beinahe die Gruppe, denn die „Fritzen“, wie die Deutschen in den sowjetischen Uniformen genannt werden, bleiben bei aller herzlichen Kameradschaft doch eben Deutsche und damit Fremde, nicht nur ihrer Sprache wegen.

Von den vieren bleibt am Schluss nur ein Foto, geschossen irgendwo auf der Etappe zur Front: beim ersten Einsatz hinter den deutschen Linien kommen drei von ihnen um. Und es bleibt die Nachricht, die dem Film den Titel gab, von einem Mitgefangenen an eine Saarbrücker Adresse gerichtet...

Auf ihrer Reise durch ein fremdes Land, Kameramann Werner Bergmann hat es mit eindrucksvollen Bildern eingefangen und diese mit der Handlung zu einer Einheit verschmolzen, eine besondere Qualität dieser Babelsberger Produktion, werden die vier deutschen Landser immer wieder mit Fragen konfrontiert: Sind sie Verräter, Opportunisten, Patrioten? Wo gehören sie hin? Was ist das: Patriotismus? Was ist das: Deutschland? Und wie soll es sein, wenn dieser Krieg vorbei ist?

„Mama, ich lebe“ lief bei den 27. Internationalen Filmfestspielen 1977 in West-Berlin neben einer Konrad Wolf-Retrospektive mit enormer Resonanz im offiziellen Wettbewerb.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Drehbuch

Kamera-Assistenz

Standfotos

Bau-Ausführung

Außenrequisite

Kostüme

Schnitt

Musik

Sprecher

Produktionsleitung

Länge:
2820 m, 103 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Orwocolor, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 24.02.1977, Berlin, International

Titel

  • Originaltitel (DD) Mama, ich lebe

Fassungen

Original

Länge:
2820 m, 103 min
Format:
35mm, 1:1,66
Bild/Ton:
Orwocolor, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DD): 24.02.1977, Berlin, International