Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Musik
Darsteller
- Gesang für Lore Frisch
- Gerda Wagner
- Gustl Wagner
- Susi Rettig
- Eva Rettig
- Fritz Rettig
- Daisy
- Fabiani
- Gesang für Alexander Hegarth
- Francesco
Produktionsfirma
Alle Credits
Regie
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2. Kamera
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Requisite
Kostüme
Schnitt
Ton
Musik-Tonaufnahme
Choreografie
Musik
Musik-Ausführung
Gesang
Darsteller
- Gesang für Lore Frisch
- Gerda Wagner
- Gustl Wagner
- Susi Rettig
- Eva Rettig
- Fritz Rettig
- Daisy
- Fabiani
- Gesang für Alexander Hegarth
- Francesco
- Jette
- Arthur Papke
- Direktor Nielsen
- Frau des Hutkäufers
- alter Pförtner
- Hutkäufer
- U-Bahn-Kontrolleur
- Barmixer
- Mann in Loge
- Katharina
- Verkäuferin am Papierwarenstand
- Spießer
- Solist Ballett der Komischen Oper Berlin
- Solist Ballett der Komischen Oper Berlin
- Solist Ballett der Komischen Oper Berlin
Produktionsfirma
Produktionsleitung
Aufnahmeleitung
Erstverleih
Länge:
2501 m, 92 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Agfa Wolfen, Ton
Aufführung:
Uraufführung (DD): 03.04.1958, Berlin, Babylon
Titel
- Originaltitel (DD) Meine Frau macht Musik
- Arbeitstitel Solo zu viert
Fassungen
Original
Länge:
2501 m, 92 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Agfa Wolfen, Ton
Aufführung:
Uraufführung (DD): 03.04.1958, Berlin, Babylon
Digitalisierte Fassung
Länge:
92 min
Format:
DCP
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Aufführung:
Aufführung (DE): 23.11.2023, Hamburg, cinefest
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Gustav „Gustl“ Wagner hat als Leiter der Musikabteilung alle Hände voll zu tun, den Star, der nach seinem Auftritt noch fleißig Autogramme gibt, zu betreuen, als ihm sein Freund Fritz Rettig, der Warenhaus-Koch hat sich durch Fabianis Stimme aus seiner Großküche weglocken lassen, einen Vorschlag unterbreitet: Der smarte Sänger soll beim Frühlingsfest der staatlichen Handelsorganisation (HO) auftreten. Was dieser sogleich zusagt. Hintergrund für die Bitte Rettigs ist freilich ein familiärer: Seine Gattin Eva hat mit Tochter Susi große Pläne. Sie soll auf dem Fest mit dem Schlager „Du bist so jung, du bist so schön“ nicht nur öffentlich debütieren, sondern an der Seite Fabianis glänzen.
Was eine hartnäckige Grippe verhindert, weshalb Papa Fritz die Frau seines Freundes, Gerda Wagner, vorschlägt. Und das nicht nur ihres attraktiven Äußeren wegen: die junge Hausfrau und zweifachen Mutter hat vor ihrer Ehe Gesang studiert. Und sieht der neuen Herausforderung mit Freude und Zuversicht entgegen – ganz im Gegensatz zu ihrem, noch alten Geschlechterrollen nachhängenden Gatten Gustl: Für „Bärli“ gehört seine „Mimi“ ins Haus zu den beiden Jungs und an den Kochtopf, damit der große Junge nach Feierabend 'was Ordentliches auf dem Küchentisch vorfindet.
Gerda beeindruckt beim Vorsingen im Tivoli-Palast nicht nur Direktor Nielsen und seinen umtriebigen Chefinspizienten Arthur Papke, sondern auch die beiden sich wohl nur südländisch gebenden Musikstars Fabiani und Francesco. Die ihr sogleich ganz unverblümt den Hof machen, wobei Letzterer seinem Gesangsstar wie gewohnt den Vortritt lässt. War Gustl bisher eher schockiert, ist seine Eifersucht nun geweckt: mit völlig neuem Outfit steht eine von Kopf bis Fuß runderneuerte Gattin vor ihm. Die auch mental das Hausfrauendasein hinter sich gelassen hat.
„Der Mann hat zu befehlen, die Frau hat zu gehorchen“: Gustl wäre mit einem solchen Satz in der reaktionären Adenauer-Republik Westdeutschlands auf allgemeine Zustimmung gestoßen, in der DDR dagegen erntet er nur ein müdes Lächeln. Im Sozialismus ist, aus welchen ökonomischen Gründen auch immer, die Frau dem Manne gleichberechtigt. Was als Aussage in einem Defa-Lustspiel der ausgehenden 1950er Jahre freilich noch keine Selbstverständlichkeit ist. Gerda jedenfalls mutiert über Nacht zum gefeierten Star des Tivoli-Palastes und erhält einen lukrativen Arbeitsvertrag. Was die zehnjährige glückliche Ehe der Wagners ernsthaft bedroht, wird Gustl doch von der Popularität seiner Gattin auch innerbetrieblich förmlich überrollt. Zumal Susi Rettig nichts unversucht lässt, ihr vergleichsweise nur mit einem Stimmchen ausgestattetes Evchen zu pushen.
Blind vor Eifersucht auf den „neuen Stern am Schlagerhimmel“ ergibt sich Gustl Wagner zuerst der Hausarbeit und Kindererziehung, darin unterstützt von Nachbarin Jette, Garderobiere im Tivoli. Doch die Sorgen lassen ihn nicht schlafen und treiben ihn erst an den Tresen eines verständnisvollen Barmixers, danach ausgerechnet während einer Galavorstellung betrunken auf die Bühne des Tivoli, was vom stürmisch applaudierenden Publikum als einstudierte Parodie wahrgenommen wird. Schließlich landet er am ausladenden Dekolleté der Sängerin Daisy Lamour.
Doch so lasziv sich diese Entertainerin auf den Brettern gibt, so bürgerlich steht sie im Leben: Als Fabiani samt Entourage und Gerda im Schlepptau auftauchen, schickt sie den bereits arg ramponierten Gustl kurzerhand aus deren Sichtweite heraus nach Hause. Der große Eklat bleibt aus, im Gegenteil: Ihr jüngstes, zu Herzen gehendes Lied „Vergiss nie die Zeit“ ist erkennbar dem Gatten gewidmet, der endlich erkennt, dass Gerda wirklich nur die Musik im Kopf hat – und nicht Fabiani.
Hans Heinrich, Gastregisseur aus West-Berlin, hat mit „Meine Frau macht Musik“ den ersten Revuefilm der Defa gedreht. Er war nach Babelsberg zurückgekehrt, um 1957„Alter Kahn und junge Liebe“ zu drehen. Zur Musik von Gerd Natschinski, Auftakt der größten Erfolge der Sparte Musikfilm bei der Defa, ist der auch in Nebenrollen großartig besetzte Film (Paul R. Henker als menschenfreundlicher U-Bahn-Kontrolleur) nur unter großen Schwierigkeiten in die Kinos gekommen. Ihm ist in der DDR kleinbürgerliche Spießigkeit vorgeworfen worden: der West-Regisseur habe keine Ahnung vom wahren Leben im sozialistischen Deutschland.
In der Tat unterscheidet sich „Meine Frau macht Musik“, bereits am 4. Juli 1958 im Deutschen Fernsehfunk erstausgestrahlt, auf den ersten Blick nicht von den bewusst unpolitischen Kommerzfilmen dieses Unterhaltungsgenres im kapitalistischen Raum. Was nicht zuletzt an der professionellen Arbeit von Kameramann Eugen Klagemann liegt, der auf damals rarem Agfacolor-Material aus Wolfen drehen konnte in einer angedeuteten Warenhaus-Kulisse mit Showtreppe und exotisch-dunkelhäutigen Tänzern und Musikern. „In San Remo blühen wieder die Rosen“: Hans Heinrich gibt der Sehnsucht aller Deutschen nach dem Land, wo die Zitronen blühen, nach. Und das wird den SED-Ideologen nicht gefallen haben, war den DDR-Bürgern doch auch vor dem Mauerbau der Weg in den sonnigen Süden Europas versperrt.
Hans Heinrich ist ein ungemein flotter Musik- und Revuefilm gelungen, mit sehr westlich anmutenden Rhythmen unterstützt vom Rundfunk-Tanzorchester Leipzig, dem Babelsberger Defa-Orchester und dem damals schon so langbeinigen wie offenherzigen Ballett des Berliner Friedrichstadt-Palastes. Aus dem Ensemble unbedingt noch zu nennen Alfred Maack als alter, lebenserfahrener Pförtner im Tivoli: „Immer mit der Ruhe und immer tief Luft holen“ gibt er der „Debütantin“ Gerda Wagner mit auf den Weg.
Pitt Herrmann