Romanze in Moll

Deutschland 1942/1943 Spielfilm

Films from the National-Socialist period must be considered in the context of state-influenced production and reception. Further informations »

Summary

Romance in a Minor Key

Paris, late 19th century. Madeleine leads a double life. She is married to an upright, honorable bank clerk, a model husband who hardly knows his wife. The young composer Michael falls in love with Madeleine; he gives her a valuable pearl necklace because she inspired his "Romance in a Minor Key".

She tells her husband the pearls are only a cheap imitation. While her husband is away, Madeleine and Michael visit the latter′s brother; the rich playboy Viktor falls in love with the woman and leaves no stone unturned in his efforts to make her his. Viktor is appointed manager of the bank in which the unsuspecting husband works; he promotes the husband and transfers him to another branch so that he can devote his attention to Madeleine without interference. When this strategy also proves unfruitful, he tries to blackmail her with his knowledge of her liaison with Michael. In a fit of despair after the première of "Romance in a Minor Key", Madeleine takes an overdose of sleeping pills in order to protect her husband from the truth. Michael challenges Viktor to a duel and kills the playboy.

Source: German films Service & Marketing GmbH

 

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Falk Schwarz
Die Melancholie der Liebe
Die Kamera schwenkt über die Dächer der Stadt, erfasst einen kleinen Platz, den ein Mann mit Regenschirm (Paul Dahlke) überquert. Dann schwenkt sie vertikal an der Häuserfront entlang auf ein Fenster zu, das offen steht und durch das die Gardinen nach aussen wehen. Die Kamera fährt durch dieses Fenster, und wir sehen Madeleine (Marianne Hoppe), die bewegungslos im Bett liegt. Ihr Ehemann kommt herein, streift seine falsche Hemdbrust ab, zieht sich seine Papiermanschetten aus und sagt treuherzig: „Du schläfst ja noch gar nicht, Schätzchen, Du tust ja bloss so.“ Doch Madeleine hat sich das Leben genommen. - Beklemmend nah bleibt die Linse in diesem Kammerspiel an den Schauspielern. Erst durch die Rückblenden erzählt der Film die Geschichte einer unerfüllten Liebe. Die kostbare Halskette, die sie von ihrem Liebhaber (Ferdinand Marian) erhalten hat, eröffnet dem Ehemann die ganze Tragödie. Käutner ist fantasievoll genug, die ganze Ambivalenz dieses Symbols auszuschöpfen - sich gebunden fühlen, liebevoll beschenkt und doch auch angekettet an das Schicksal... Jede Episode ist dicht mit der nächsten verknüpft. Wir schauen in das Innenleben einer Frau, die sich nicht von ihrem Mann trennen will, noch sich für den überschwänglichen Liebhaber entscheidet. „Die Binnenspannung wird zur Handlung“ (Witte). - Käutner hat diesen Film sehr vom Optischen her angelegt und seinen Kameramann Georg Bruckbauer inspiriert, mit einer virtuosen chiaroscuro-Fotografie die emotionale Spannung zu halten. Hoppes Gesicht ist so kunstvoll verschattet, so zart und weich gezeichnet, dass ihre Seelenqualen, ihre unterdrückten Gefühle wortlos wirken. Eine tiefe Melancholie der Liebe (Eser) liegt über diesem Film. Zum Schluss erfasst die Kamera den Ehemann, der wie zerstört mit dem Kopf auf dem Tisch in der Küche liegt. Die Kamera zieht an die Decke und zeigt ihn von oben und knüpft damit an die erste Einstellung an. Auch der Zuschauer bleibt wie zerstört zurück.
sternenkind68
Ein deutsches Drama
Es war einer der ersten deutschen Filme in Schwarzweiß, die ich je gesehen habe. Ich mag noch nicht einmal ein Teenager gewesen sein. Nun bin ich 50+ und liebe dieses Werk noch wie am ersten Tag.
Die DarstellerInnen laufen hier zu Höchstleistungen auf, allen voran natürlich Marianne Hoppe, Ferdinand Marian, Paul Dahlke und Siegfried Breuer.
Ebenfalls loben möchte ich ausdrücklich die Kameraarbeit sowie die Kostüme und die Musik.
Ich finde an diesem Film einfach nichts auszusetzen.
Heinz17herne
Heinz17herne
In Guy de Maupassants Liebesnovelle „Les bijoux“ versucht sich die schöne und - zumindest allem äußeren Anschein nach - glücklich verheiratete Frau eines kleinen Angestellten das Leben zu nehmen. Ihr Mann, der sich keinen Reim auf die überraschende Tat machen kann, versetzt alles, um sich die teuersten Ärzte leisten zu können zur Rettung seiner Gattin. Beim Pfandleiher stellt sich eine Perlenkette als ganz besonders wertvoll heraus. Nachforschungen ergeben eine Liebesbeziehung seiner Frau zu einem Komponisten, an der er zerbricht.

Helmut Käutner hat sich für seinen im ersten Jahr des von Joseph Goebbels und Adolf Hitler ausgerufenen „totalen Kriegs“ entstandenen Film aus Gründen der Zensur bewusst für eine französische Vorlage entschieden: Das Skript eines Spielfilms, in dessen Zentrum die Untreue einer deutschen Frau steht, hätte die Berliner Reichskulturkammer nicht passiert. Zudem kam ihm die Vorlage gerade recht, um die Geschichte einer sehr deutlich zu Tage tretenden Flucht nach Innen erzählen zu können.

„Romanze in Moll“ ist einer der besten Filme Helmut Käutners, was ihm nach Kriegsende auch die internationale Kritik bescheinigte. So hielt Georges Sadoul („Geschichte der Filmkunst“) das bewegende Melodram für den einzigen künstlerisch wertvollen Film, der während des „Dritten Reichs“ gedreht wurde. Käutner erzählt gleich zwei Liebesgeschichten in Form einer doppelten Rückblende: Die auf der Kleinbürgerebene zwischen Madeleine und ihrem Gatten und die, die dem Film seinen Titel gab.

Dabei wählte er bewusst die äußere Form des Kammerspiels mit fließenden Kamerafahrten, ruhigen Überblendungen und gedämpftem Licht: Ein größerer Kontrast zur seinerzeit im Lichtspieltheater stets vorangehenden „Wochenschau“ der Nazi-Propaganda ist nicht vorstellbar. Die mit Fanfarenklang den Endsieg verspricht, während Käutner ein mögliches Glück nur leise durchschimmern lässt – und es seinen Protagonisten am Ende – wie Guy de Maupassant – verweigert.

Neben dem Motiv der Flucht nach Innen könnte man „Romanze in Moll“ auch als sehr mutigen Kommentar interpretieren zu Themen, die in den 1940er Jahren nur hinter vorgehaltener Hand im engsten Familienkreis diskutiert werden konnten: Ein Ehrbegriff, der ritterliches Handeln bis hin zur Austragung eines Duells umfasst, Verpflichtung versus Gewissen, Treue-Schwur versus Überzeugung.

Pitt Herrmann

Credits

Director

Director of photography

Cast

All Credits

Director

Assistant director

Director of photography

Assistant camera

Production design

Costume design

Sound

Vocals

Cast

Line producer

Unit production manager

Location manager

Shoot

    • 27.07.1942 - Oktober 1942: Jofa-Atelier Berlin-Johannisthal
Duration:
2728 m, 100 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
s/w, Tobis-Klangfilm
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 06.12.1956, B 290, Jugendfrei ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei;
Zensur (DE): 28.01.1943, B.58507, Jugendverbot

Screening:

Uraufführung (DE): 25.06.1943, Berlin, Gloria-Palast;
TV-Erstsendung: 05.03.1956, ARD

Titles

  • Originaltitel (DE) Romanze in Moll

Versions

Digitalisierte Fassung

Duration:
99 min
Format:
DCP 2k, 1:1,37
Video/Audio:
s/w, 5.1 Mono

Original

Duration:
2728 m, 100 min
Format:
35mm, 1:1,33
Video/Audio:
s/w, Tobis-Klangfilm
Censorship/Age rating:

FSK-Prüfung (DE): 06.12.1956, B 290, Jugendfrei ab 16 Jahre / nicht feiertagsfrei;
Zensur (DE): 28.01.1943, B.58507, Jugendverbot

Screening:

Uraufführung (DE): 25.06.1943, Berlin, Gloria-Palast;
TV-Erstsendung: 05.03.1956, ARD

Awards

Schwedischer Kritikerpreis 1944
  • Schwedischer Kritikerpreis
1943
  • Prädikat: künstlerisch besonders wertvoll