Andreas Hartmann
Andreas Hartmann wurde 1983 in Paderborn geboren. 2006 begann er ein Diplom-Studium als Kameramann an der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) 'Konrad Wolf' in Potsdam-Babelsberg (heute: Filmuniversität Babelsberg). Als DAAD-Stipendiat realisierte er in Vietnam als Regisseur den abendfüllenden Dokumentarfilm "Tage des Regens" (2009), über einen 13-jährigen Jungen, der mit seiner Familie wegen der Überflutung seines Dorfes umgesiedelt wird. Der Film wurde unter anderem auf dem französischen Dokumentarfilmfest Cinéma du Réel im Pariser Centre Pompidou und bei der Duisburger Filmwoche gezeigt. 2011 lief der Film auf dem Vientianale International Film Festival in Vientiane, Laos, mit einer begleitenden Fotoausstellung von Andreas Hartmann ("Days of Rain – When a Film Comes Home").
Sein Diplom machte Hartmann als Bildgestalter des langen Spielfilms "Little Thirteen" (2012, Regie: Christian Klandt), der auf mehreren internationalen Filmfestivals lief und 2013 in die Vorauswahl für die Nominierungen zum Deutschen Filmpreis kam.
Anschließend wechselte Andreas Hartmann an die Universität der Künste (UdK) in Berlin, wo er im Fachbereich Kunst und Medien Meisterschüler von Prof. Thomas Arslan war. Erneut als DAAD-Stipendiat realisierte er in Burma das Dokumentarfilmprojekt "My Buddha is Punk" (2015), über einen burmesischen Punkmusiker, der sich mit seiner Band für Menschenrechte und gegen Diskriminierung engagiert. Hartmann fungierte bei dem Film als Regisseur, Kameramann, Editor und Produzent. "My Buddha is Punk" lief auf zahlreichen internationalen Festivals, darunter Visions du Réel in Nyon (Schweiz), das Bangkok Underground Film Festival (Publikumspreis) und das Festival Achtung Berlin.
2014 war Hartmann Stipendiat der Villa Aurora in Tokyo. Dort arbeitetet er an dem Dokumentarfilmprojekt "A Free Man" (Ausstrahlung: 2017), das er für ZDF/3sat realisierte, erneut in Personalunion als Regisseur, Autor, Kameramann, Editor und Produzent. Er porträtiert darin einen kunstsinnigen jungen Japaner, der freiwillig als Obdachloser lebt, um sich der japanischen Leistungsgesellschaft zu widersetzen. "A Free Man" wurde beim Busan International Film Festival (Südkorea), beim Ciudad de México International Film Festival in Mexiko City und bei den Independent Film Awards in Chile jeweils mit einem Preis als Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Im Jahr 2018 war Hartmann Artist-in-Residence im Tokyo Arts and Space International Creator Residency Program.
Neben seinen filmischen Projekten war Andreas Hartmann seit seinem Studium auch als Live-Kameramann an Theaterprojekten von Katie Mitchell beteiligt, darunter ihre Inszenierungen von "Fräulein Julie" (Schaubühne Berlin, 2010), "Wunschloses Unglück" (Burgtheater Wien, 2014) und "Orlando" (Schaubühne, 2019). Als Kamera- und Tonmann wirkte er an Jonas Rothlaenders Dokumentarfilm "Das starke Geschlecht" (2021).
Zusammen mit dem japanischen Filmemacher Arata Mori begann Hartmann 2023 mit der Arbeit an dem Kino-Dokumentarfilm "Johatsu - Die sich in Luft auflösen", über Menschen in Japan, die mit Hilfe professioneller Agenturen aus ihrem bisherigen Leben "verschwinden". Beim DOK.fest München 2024 erhielt "Johatsu - Die sich in Luft auflösen" den Hauptpreis als Bester Dokumentarfilm. Er deutsche Kinostart erfolgte im November 2024.