Yvonne Andrä
Yvonne Andrä wurde am 9. Mai 1969 in der DDR geboren. Sie wuchs in Weimar auf und begann bereits in jungen Jahren, sich für Literatur, Theater und Film zu interessieren. Da ihr das Abitur in der DDR verwehrt blieb, absolvierte sie bis 1988 eine Ausbildung als Kindergärtnerin und arbeitete in diesem Beruf.
1989 flüchtete Andrä über Ungarn nach Westdeutschland, wo sie in Hessen und Niedersachsen als Erzieherin arbeitete. Auf dem zweiten Bildungsweg machte sie 1994 schließlich ihr Abitur und begann ein Studium der Psychologie an der TU Darmstadt. 1998 wechselte sie an die Bauhaus Universität Weimar, um Medienkultur zu studieren; zu ihren Lehrern im Filmbereich gehörte unter anderen Günter Reisch.
Ihr Regiedebüt gab Andrä 2002 mit "Nelken für Reisch", einem 35-minütigen Dokumentarfilm über Günter Reisch, bei dem sie mit ihrem späteren Ehemann Wolfgang Andrä zusammenarbeitete. Noch während des Studiums gründeten die beiden zusammen mit Stefan Petermann das Künstlerkollektiv 1meter60 Film. Nach ihrem Diplom-Abschluss arbeitete Yvonne Andrä ab 2004 als Journalistin unter anderem für die Thüringer Allgemeine, die Nachrichtenagentur ddp und das MDR-Fernsehen. Daneben realisierte sie Imagefilme und Dokumentationen für verschiedene Kulturinstitutionen und Bildungseinrichtungen.
2008 gründete Andrä zusammen mit ihrem Mann Wolfgang und mit Stefan Petermann die Produktionsfirma 1meter60 Film. Neben zahlreichen Auftragsproduktionen aus dem Kultur- und Bildungsbereich, aber auch für soziale Einrichtungen wie proFamilia, begannen die Andräs nun auch abendfüllende Kinofilme zu drehen.
Gemeinsam realisierten sie den Dokumentarfilm "The Other Europeans in: Der zerbrochene Klang" (2011), der eine Gruppe von 14 international bekannten jüdischen und Roma-Musikern aus Moldawien begleitet. Bei Wolfgang Andräs "Pauls Schulweg" (2013) zeichnete Yvonne für die Dramaturgie verantwortlich. 2015 begannen die Andräs das Projekt "WeimarLeben", eine auf 20 Jahre angelegte, dokumentarischen Langzeitfilmreihe über besondere Persönlichkeiten aus Weimar, von einer Wirtin über einen YouTuber bis zu einer stadtbekannten Seniorin.
Bereits 2011 wurde 1meter60 Film vom Thüringer Wirtschaftsministerium mit dem Thüringer Kreativradar als eines der besten Kreativunternehmen ausgezeichnet. 2012 war Yvonne Andrä Mitbegründerin und künstlerische Leiterin des Weimarer Filmfestes Trekoulor. 2013 gründete sie mit Wolfgang Andrä die Verleih- und Vertriebsfirma 1meter60 Distribution.
Neben ihrer Arbeit als Filmemacherin und Produzentin begann Andrä 2015, als Fotografin zu arbeiten, deren Arbeiten in mehreren Ausstellungen zu sehen waren. Für ihre Arbeit mit Jugendlichen in verschiedenen Filmprojekten erhielt sie diverse Auszeichnungen.
In Zusammenarbeit mit Eyal Davidovitch drehten die Andräs den Dokumentarfilm "Die jungen Kadyas" (2019), über ein länderübergreifendes Chorprojekt, bei dem 25 Mädchen aus Israel und Deutschland gemeinsam Lieder aufführen sollen, die auf Gedichten der polnischen Autorin Kadya Molodowsky basieren. Aufgrund der Corona-Pandemie startete der Film erst im Herbst 2022 in den Kinos.
Während der Pandemie realisierte Yvonne Andrä den Kurz-Dokumentarfilm "Das Virus im Dorf der Spatzenjäger", über ein Dorf im Thüringischen Saale-Holzland-Kreis, dessen Bewohner mit ungewöhnlichen und teils skurrilen Methoden den Kampf gegen das Virus aufnehmen.