Ayat Najafi
Ayat Najafi, geboren am 23. September 1976 in Teheran, absolvierte in seiner Heimatstadt ein Bühnenbild-Studium. Noch während der Ausbildung gründete er 1995 seine erste Theatergruppe, bei der er selbst zunächst als Regieassistent, Autor, Schauspieler und Set Designer tätig war. Ab dem Jahr 2000 begann er, auch selbst Regie zu führen. 2003 gründete er das "Arta Atelier", dessen Schwerpunkt auf interdisziplinären und multimedialen Theaterprojekten sowie auf experimentellen Kurz- und Dokumentarfilmen liegt. Für die multimedialen Arbeiten des Arta Ateliers realisierte Najafi mehrere filmische Arbeiten über Teheran.
2005 nahm er mit seinem Kurzfilm "Move it" (IR 2005) am Berlinale Talent Campus teil. Als deutsche Produktion realisierte Najafi zusammen mit David Assmann sein Langfilmdebüt "Football Under Cover" (2006-2008): Der Dokumentarfilm über das erste offizielle Freundschaftsspiel zwischen der Frauennationalmannschaft des Iran und einer Berliner Mädchenbezirksmannschaft wurde auf der Berlinale 2008 in der Sektion "Perspektive Deutsches Kino" uraufgeführt und erhielt den "Teddy Award" als Bester Dokumentarfilm.
2008/2009 nahm Ayat Najafi im Rahmen eines Stipendiums an dem Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" der Universität Konstanz teil, in dessen Rahmen er das Stück "Bärtige Frauen und Männer im Rock" inszenierte. In den folgenden Jahren inszenierte er mehrere eigene Stücke in Berlin. 2013 war Najafi Stipendiat am International Research Center "Interweaving Cultures in Performance" der Freien Universität Berlin.
Schon vorher, im Jahr 2011, hatte er mit der Arbeit an seinem nächsten Dokumentarfilm begonnen: "No Land's Song" (DE/FR) schildert den Versuch der in Teheran lebenden Komponistin Sara Najafi (Schwester des Regisseurs), ein Konzert zu organisieren, bei dem auch weibliche Soloparts vorgesehen sind – obwohl im Iran weiblicher Solo-Gesang vor einem gemischten Publikum verboten ist. Nach dreijähriger Arbeit wurde "No Land's Song" im Herbst 2014 beim Internationalen Filmfestival Montréal, Kanada, uraufgeführt und erhielt dort den Publikumspreis als Bester Dokumentarfilm. Weitere internationale Festivalauszeichnungen folgten, unter anderem der Friedenspreis beim Unabhängigen Filmfest Osnabrück 2015. Im März 2016 startete "No Land's Song" regulär in den deutschen Kinos.