Philip Koch
Philip Koch, geboren am 29. August 1982 in München, absolvierte 2003 ein Praktikum in der SWR-Redaktion in Baden-Baden. Noch im gleichen Jahr nahm er ein Regiestudium an der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in München auf; parallel dazu arbeitete er als Filmkritiker. Während des Studiums drehte Koch mehrere, teils preisgekrönte Kurzfilme. So etwa das mit dem Deutschen Kamerapreis ausgezeichnete Drama "Lumen" (2007), über eine an schwerer Lichtallergie leidende Frau, die in einem komplett abgedunkelten Haus lebt. Auch sein 45-minütiger Dokumentarfilm "Ruta del Che" (2009), über die legendäre Reiseroute Che Guevaras durch den bolivianischen Dschungel, lief auf mehreren Festivals. Von 2009 bis 2010 gehörte Koch zu den Teilnehmern des Nachwuchsförderprogramms 'Werkstatt Bavaria' der Münchner Bavaria Film.
Kochs abendfüllender HFF-Abschlussfilm "Picco" wurde 2010 beim Filmfestival Max-Ophüls-Preis uraufgeführt – und sorgte nicht nur dort für kontroverse Diskussionen. Nach einem realen Fall schildert das überaus eindringliche Drama, wie drei Häftlinge eines Jugendgefängnisses einen Zellengenossen bestialisch foltern und schließlich ermorden. Von der Jury des Filmfestival Max-Ophüls-Preis wurde "Picco" mit dem Preis des saarländischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet. Es folgten zahlreiche internationale Festivalaufführungen, unter anderem in Cannes, wo der Film ebenfalls für kontroverse Diskussionen sorgte. Im Lauf seiner Festivaltour erhielt "Picco" mehrere Preise, unter anderem den Nachwuchspreis des Bernhard Wicki Filmpreises beim Filmfest München, den German Independence Award beim Filmfest Oldenburg und den New Faces Award als Bester Debütfilm. Hauptdarsteller Joel Basman wurde mit dem Günter-Strack-Fernsehpreis als Bester Nachwuchsdarsteller geehrt.
Für Regisseur Rainer Kaufmann schrieb Koch das Drehbuch zu dem Fernsehspiel "Operation Zucker" (2012). Das Drama handelt von einer Polizistin und einer Staatsanwältin, die in Berlin einem Netzwerk aus Kinderhändlern und Pädophilen auf die Spur kommen, dessen Macht bis in höchste Kreise reicht. Der realitätsnahe, emotional ebenfalls sehr intensive Film wurde von der Kritik hoch gelobt und erhielt eine Reihe von Auszeichnungen. Koch und Kaufmann wurden gemeinsam für den Grimme-Preis nominiert; Kochs Drehbuch erhielt zudem eine Nominierung für den Preis der Deutschen Akademie für Fernsehen.
Gemeinsam mit Matthew Ballen und Simon Verhoeven schrieb Koch das Drehbuch zu dem Horrorthriller "Unfriend" (DE/ZA 2013-2015), bei dem Verhoeven Regie führte. Es geht darin um eine College-Studentin, in deren Umfeld es zu grausigen Todesfällen kommt, nachdem sie auf Facebook ein mysteriöses Mädchen "entfreundet" hat.
2014 drehte Koch seinen zweiten Langfilm als Regisseur: "Outside the Box", eine Satire auf Management-Motivations-Seminare und die moderne Leistungsgesellschaft, feierte beim Münchner Filmfest 2015 Premiere. Nach weiteren Festivalaufführungen, unter anderem in Zürich und Braunschweig, startete "Outside the Box" im Frühjahr 2016 regulär in den Kinos.