Kurt Weiler
Kurt Weiler wurde am 16. August 1921 als Sohn eines Kaufmanns in Lehrte geboren. Bis zur 11. Klasse besuchte er das Gymnasium, danach absolvierte er in Hannover eine Lehre zum Kaufmann. Am 10. November 1938, einen Tag nach der Pogromnacht, wurde er mit seinem Vater in Lehrte verhaftet. Wie alle anderen männlichen Juden der Stadt wurden sie nach Sachsenhausen gebracht. Kurt Weiler wurde aufgrund seines Alters freigelassen und kam 1939 mit einem Kindertransport nach England. Dort besuchte er an der City School of Arts and Crafts in Oxford Kurse in Malerei und Grafik, bis er zu Beginn des 2. Weltkriegs als feindlicher Ausländer eingestuft und interniert wurde.
Nach seiner Freilassung begann Weiler sich für Film zu interessieren und kam in Kontakt mit linken Kreisen. Der Trickfilmer Peter Sachs stellte ihn als Schnitt- und Regieassistenten ein und ließ ihn auch als Animator für Zeichentrick-Werbefilme arbeiten. In Sachs' Filmfirma Larkins & Co. lernte Weiler das Trickfilmerhandwerk. Als Larkins & Co. 1950 aufgelöst wurde, siedelte Weiler in die DDR über. Nach einer kurzen Beschäftigung bei der DEFA verließ er diese wieder und wurde Leiter eines Puppentheaters in Berlin-Weißensee. Dort entstand auch sein erster Puppentrickfilm "Oskar Kulicke und der Pazifist" (1952), welcher die Wiederbewaffnung Deutschlands thematisierte.
Weiler kehrte zur DEFA zurück und inszenierte einige Animationsfilme, beispielsweise "Die gestohlene Nase" (1955), "Die Geschichte von den fünf Brüdern" (1957) oder "Käptn Spatz" (1957). Sein einziger, 26-minütiger Real-Spielfilm "Der verlorene Ball" (1959) erzählte die Geschichte eines Balls, der lebendig wird und damit alle Kinder begeistert. Diese Arbeit wurde zur Aufführung nicht zugelassen. In den 1960er Jahren entstand der Trickfilmklassiker "Die Geschichte vom tapferen Schneiderlein", außerdem drehte Weiler einige populärwissenschaftliche Dokumentationen.
Ab Mitte der 1970er Jahre begann Weiler Trickteile für Spielfilme herzustellen, beispielsweise für "Konzert für Bratpfanne und Orchester" (1975). Von 1977 bis 1989 war er am DEFA-Studio für Trickfilm angestellt und dort einer der führenden Mitarbeiter. Außerdem war er von 1987 bis 1998 als Lehrbeauftragter für die Geschichte und Ästhetik des Animationsfilms an der Hochschule für Film und Fernsehen Konrad Wolf in Potsdam Babelsberg beschäftigt.
Kurt Weiler starb am 2. August 2016 in Kleinmachnow in der Nähe von Potsdam. Er wurde 94 Jahre alt.
Die Ausstattung dieser Personenseite wurde durch die DEFA-Stiftung gefördert.
- Regie
- Drehbuch