Oliver Rihs
Oliver Rihs, geboren 1971 in Männedorf bei Zürich, absolvierte zunächst eine Grafik-Ausbildung und arbeitete von 1992 bis 1995 als selbstständiger Grafiker im Bereich Werbung und Kultur und nebenbei als Assistent bei Werbefilmproduktionen. Danach beendete Rihs diese Tätigkeiten und arbeitete ab 1996 vorübergehend als Sozialarbeiter, bis dann erste eigene Videoarbeiten folgten. Danach war er als Regieassistent und Aufnahmeleiter für verschiedene Produktionen tätig und erstellte zudem eigene dokumentarische Beiträge für die Sendung "Quer" des Schweizer Fernsehens. 1998 realisierte er den 27-minütigen Kurzfilm "Lilien", der in Locarno als Bester Kurzfilm ausgezeichnet wurde. Seinen ersten abendfüllenden Spielfilm, "Brombeerchen" (CH), drehte er 2001 mit Mina Tander, Robert Stadlober sowie dem 2020 viel zu früh verstorbenen Birol Ünel in den Hauptrollen und war damit 2002 für den Max Ophüls Preis nominiert. 2003 startete der Film in den deutschen Kinos.
Im Episodenfilm "Schwarze Schafe" (2005), in dem unter anderem Robert Stadlober, Tom Schilling, Jule Böwe und Bruno Cathomas zu sehen sind, reflektierte Rihs, der seit 1999 in Berlin wohnt, seinen Blick auf die deutsche Hauptstadt. "Schwarze Schafe", der in Berlin Kultstatus erreichte, erhielt gleich mehrere Auszeichnungen, darunter den Förderpreis Deutscher Film auf den Internationalen Hofer Filmtagen 2006, sowie 2007 den Produktionspreis Studio Babelsberg. Ebenfalls 2007 war er für den Schweizer Filmpreis in den Kategorien Bester Spielfilm und Bestes Drehbuch nominiert.
Um diesen Film produzieren zu können, hatte Rhis 2005 die Oliwood Productions in Zürich gegründet. Drei Jahre später folgte gemeinsam mit René Römert die Firmengründung der Port au Prince Film & Kultur Produktion GmbH mit Sitz in Berlin. Gemeinsam koproduzierten beide Firmen den auf Englisch gedrehten und international vielfach preisgekrönten Kurzfilm "Yuri Lennon's Landing on Alpha 46" des Schweizer Regisseurs Anthony Vouardoux und 2010 - wieder unter der Regie und nach dem Drehbuch von Rihs - die Komödie "Dating Lanzelot", über den gleichnamigen Titelhelden, der mit Hilfe seines Mitbewohners im Internet nach der Frau fürs Leben sucht.
Im Jahr darauf kam Rihs' Kurzfilm "Hasenhimmel" unter anderem bei den Hofer Filmtagen zur Aufführung. Der Kunstfilm mit märchenhaften wie pornographischen Elementen befasst sich mit der Frage danach, was nach dem Tod kommt.
Großen Erfolg in seinem Heimatland hatte Rihs 2013 mit der Militär-Komödie "Achtung, fertig, WK!" (CH), der von der Schweizer Produktionsfirma Zodiac Pictures International produziert wurde. 2012 und 2013 stand Oliver Rihs jeweils auch vor der Kamera und übernahm kleine Nebenrollen zunächst in Mathieu Seilers Horrorfilm "True Love Ways", danach in dessen Beziehungsdrama "Der Ausflug" (DE CH).
Von der von Rihs mitgegründeten Port au Prince Film & Kultur Produktion GmbH wurde 2016 dann seine nächste Regie- und Drehbucharbeit produziert: In der grotesken Sozial-Satire "Affenkönig" (DE CH, 2016) will Lebemann Wolfi den 45. Geburtstag auf seinem französischen Landgut ausladend mit drei alten Freunden begehen, die er allerdings seit seiner Jugend nicht mehr gesehen hat.
Auf dem Filmfestival Locarno feierte 2017 Felix Randaus Abenteuerfilm "Der Mann aus dem Eis" (DE AT IT LU) mit Jürgen Vogel in der Hauptrolle Premiere. Für die vom Fund des "Ötzi" in den Südtiroler Alpen inspirierte Geschichte fungierte Oliver Rihs als Executive Producer. Selbst Regie führte Rihs wieder bei "Bis wir tot sind oder frei" (CH DE). Das im Schweizer Justiz-Milieu angesiedelte Drama um eine junge Anwältin, die in den 1980er Jahren gegen das rückständige Schweizer Gefängniswesen angeht, wurde bereits 2020 auf dem Filmfest Hamburg uraufgeführt, kam aber pandemie-bedingt erst im Frühjahr 2022 in die deutschen Kinos. Zuvor schon, im Oktober 2021, wurde die sechsteilige Streaming-Thriller-Serie "Blackout" veröffentlicht, von der drei Folgen unter der Regie von Oliver Rihs entstanden.