Henning Baum
Henning Baum, geboren am 20. September 1972 in Essen, wollte nach dem Abitur zunächst eine Bundeswehrlaufbahn einschlagen. Dann aber entschied er sich für den Zivildienst und absolvierte während dieser Zeit eine Ausbildung zum Rettungssanitäter. Von 1994 bis 1997 studierte er an der Schauspielschule Bochum. Zwischen 1995 und 1999 hatte er Engagements unter anderem am Schauspielhaus Bochum, am Staatstheater Mainz und am Würzburger Stadttheater.
Ab der Jahrtausendwende konzentrierte Baum sich dann ganz auf die Arbeit vor der Kamera. Nach kleineren Nebenrollen in den Kinofilmen "Mädchen Mädchen!" (2001, als Sporttrainer), "Viktor Vogel - Commercial Man" (2001, als Testfahrer), "Drei Stern Rot" (2001, als Soldat) und "Die Klasse von '99 - Schule war gestern, Leben ist jetzt" (2003) verlegte er sich komplett auf Fernsehproduktionen. Der Durchbruch gelang ihm mit der Verkörperung des schwulen Kommissars Leo Kraft in der erfolgreichen Krimiserie "Mit Herz und Handschellen", eine Rolle, die er von 2002 bis 2010 spielte und die ihm 2004 den Deutschen Fernsehpreis einbrachte.
Direkt im Anschluss an "Mit Herz und Handschellen" spielte er ab 2010 einen weiteren erfolgreichen Serienkommissar: den Michael 'Mick' Brisgau in "Der letzte Bulle" – ein sympathisch-machohafter Typ, der dem 1,84 Meter großen, vollbärtigen und sehr athletischen Baum zumindest äußerlich wie auf den Leib geschrieben schien. Für seine Verkörperung des "letzten Bullen" erhielt Baum mehrere Auszeichnungen: 2001 den Bayerischen Fernsehpreis, 2012 den Darstellerpreis beim Fernsehfestival in Monte Carlo und 2013 den Österreichischen Film- und Fernsehpreis Romy als Beliebtester männlicher Serienstar. Im Juni 2014 wurde die letzte Folge der Serie ausgestrahlt.
Parallel zu "Mit Herz und Handschellen" und "Der letzte Bulle" wirkte Henning Baum seit jeher auch in zahlreichen Fernsehspielen mit und hatte Gastrollen in anderen Serien wie "Polizeiruf 110", "Tatort" oder "SOKO München". Zu seinen wichtigsten Fernsehfilmen gehören der Zweiteiler "Die Luftbrücke - Nur der Himmel war frei" (2005), die Komödie "Deutschmänner" (2006), der Abenteuerfilm "Der Seewolf" (2008) und die Liebeskomödie "Nicht mit mir, Liebling" (2012). In Roland Suso Richters "Die Spiegel-Affäre" (2014) verkörperte er den Bundeswehr-Oberst Alfred Martin, der 1962 ein Informant des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" war.
Eine wiederholte Zusammenarbeit verbindet Baum mit dem Regisseur Carlo Rola, der ihn unter anderem in der Simmel-Verfilmung "Niemand ist eine Insel" (2011, TV), in der Titelrolle von "Götz von Berlichingen" (2014, TV) und in dem historischen Zweiteiler "Die Himmelsleiter - Sehnsucht nach morgen" (2015, TV) besetzte. Unter der Regie von Aelrun Goette sah man Baum in "Im Zweifel" (2016, TV) als Ehemann einer Pastorin (Claudia Michelsen), die zunehmend an ihrem Glauben und ihrer Familie zweifelt. Für Roland Suso Richter gehörte er zum Ensemble des Psychothrillers "Der 7. Tag" (2017).
Während Henning Baums TV-Filmografie insgesamt über 70 Titel umfasst, machte er sich im Kino äußerst rar. In den Kinderfilmen "Burg Schreckenstein" (2016) und "Burg Schreckenstein 2 - Küssen (nicht) verboten" (2017) gab er den sympathischen Schuldirektor Rex. Dennis Gansel besetzte ihn in "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" (Start: 2018) als gutmütigen Lokomotivführer Lukas.
Nach der Titelrolle im TV-Zweiteiler "Der Staatsfeind" (2018), als zu Unrecht verfolgter Polizist, schlüpfte Baum noch einmal in seine Paraderolle: In dem Kinofilm "Der letzte Bulle" (2019), nach der gleichnamigen Serie, verkörperte er erneut den Macho-Polizisten Mick Brisgau.