Michelangelo Antonioni
Michelangelo Antonioni, geboren am 29. September 1912 im italienischen Ferrara, zählt zu den einflussreichsten Regisseuren des internationalen Kinos. Nach Abschluss eines Volkswirtschaft-Studiums beginnt Antonioni als Filmkritiker zu arbeiten. 1939 geht er nach Rom, wo er weiterhin als Kritiker tätig ist und ab 1943 an der Filmhochschule der Filmstadt "Cinecitta" studiert.
Nach zahlreichen Kurzdokumentarfilmen gibt er im Jahr 1950 sein Spielfilmdebüt mit dem Drama "Chronik einer Liebe". Der große Durchbruch gelingt ihm zehn Jahre später mit dem preisgekrönten Melodram "L"Avventura", dem ersten Teil seiner berühmten Trilogie über seelisch zerrissene, innerlich entfremdete Charaktere – die weiteren Teile sind "La Notte" ("Die Nacht", 1961; Goldener Bär auf der Berlinale "61) und "L"Eclisse" ("Liebe", 1962; Preis der Jury in Cannes "62).
Antonionis wohl berühmteste und sowohl ästhetisch als auch intellektuell einflussreichste Arbeiten sind jedoch der poetische, medienreflexive Krimi "Blow Up" (1966), der in Cannes die Goldene Palme gewinnt und für zwei Oscars nominiert wird, sowie die 68er-Hommage "Zabriskie Point" (1970) über zwei rebellische Studenten, die in der Wüste einen (erfolglosen) Neubeginn versuchen.
Mit Beginn der siebziger Jahren dreht Antonioni immer seltener – trotz einer stetig wachsenden, cinephilen Fangemeinde in aller Welt. 1985 erleidet er einen schweren Schlaganfall, dessen Folgen es ihm zusätzlich erschweren, weitere Filme zu realisieren. Bei seinem letzten abendfüllenden Spielfilm "Jenseits der Wolken" (1995) fungiert Wim Wenders, dessen Werk nach eigenem Bekunden stark von Antonioni beeinflusst ist, als Co-Regisseur.
Am 30. Juli 2007 stirbt Michelangelo Antonioni in Rom – am gleichen Tag wie sein nicht minder legendärer Regie-Kollege Ingmar Bergman.