Karin Jurschick
Karin Jurschick, geboren am 17. Oktober 1959 in Essen, studierte Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften in Köln. Noch als Studentin gründete sie 1983 in Köln das internationale Frauenfilmfestival "Feminale" (das im Jahr 2006 mit dem Dortmunder Frauenfilmfestival "femme totale" zum Internationalen Frauenfilmfestival Dortmund/Köln fusionierte). Jurschick war fünf Jahre lang Kulturredakteurin der Zeitschrift 'Stadtrevue Köln' und begann 1995 als freie Hörfunk- und Fernsehautorin zu arbeiten; in dieser Funktion realisierte sie zahlreiche Beiträge, unter anderem für den WDR.
Seit dem Jahr 2000 dreht Jurschick in eigener Regie und Produktion Dokumentarfilme für Kino und Fernsehen. Ihr Langfilmdebüt "Danach hätte es schön sein müssen" (2001), eine sehr persönliche Auseinandersetzung mit dem Leben und dem Suizid ihrer Mutter, lief im Forum der Berlinale und wurde dort mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet. Darüber hinaus erhielt der Film den Prix Regard Neuf beim Dokumentarfilmfestival Visions du Réel in Nyon, Schweiz, den Förderpreis der Stadt Duisburg bei der Duisburger Filmwoche sowie den Best First Documentary Award beim Festival Hot Docs in Toronto, Kanada.
Jurschicks zweiter langer Film "Die Helfer und die Frauen" (2003, TV) schilderte eine Schattenseite des NATO-Friedenstruppen-Einsatzes im Kosovo nach dem Balkankrieg: Frauen wurden aus Nachbarländern in die Region gelockt und dort zur Prostitution gezwungen, um die "Nachfrage" der zahlungskräftigen Soldaten zu decken. Für "Die Helfer und die Frauen" erhielt Jurschick einen Grimme-Preis sowie den ARTE-Dokumentarfilmpreis bei der Duisburger Filmwoche.
In den folgenden Jahren realisierte sie unter anderem die Reportage "Ein Tag mit Folgen: Nach dem Mord an Theo van Gogh" (2005, TV), die für den Grimme-Preis nominiert wurde, und die Dokumentarfilme "Zertifikat Deutsch" (2009), über den Verlauf eines Integrationskurses für Ausländer, und "Die Wolke - Tschernobyl und die Folgen" (2011, TV), der ebenfalls eine Nominierung für den Grimme-Preis erhielt.
Sehr positive Besprechungen bekamen auch ihre mittellangen Dokumentarfilme "Sieben Stunden Todesangst - Das Überleben der Susanne Preusker" (2012), über die Gefängnispsychologin Susanne Preusker, die 2009 von einem Mörder und Sexualstraftäter als Geisel genommen und vergewaltigt wurde, und "Das Böse - Warum Menschen Menschen töten" (2012), über den wissenschaftlichen Stand in der uralten Menschheitsfrage, ob es das "unheilbar Böse" gibt. Mit "Der Weisse Raum" (2015) realisierte Jurschick einen Kurz-Experimentalfilm, der beim Festival Visions du Réel in Nyon eine lobende Erwähnung der Jury erhielt.
Im Juni 2016 wurde beim Filmfest Emden "Krieg und Spiele" uraufgeführt, Karin Jurschicks Dokumentarfilm über den Einsatz von Drohnen und Robotern in der modernen Kriegführung. Der Kinostart erfolgte Ende August 2016.