Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann
Eine private Kohlenhandlung im Ostberliner Stadtteil Prenzlauer Berg im Winter 1988/89. Die resolute Chefin führt mit Witz und Verstand das Regime und genießt den Respekt ihrer sieben männlichen Angestellten. Nach außen hin allesamt harte Kerle, offenbaren sie in den Schilderungen ihrer beruflichen und privaten Situation, abseits der schweren körperlichen Arbeit, auch die eigene Verletzlichkeit. Der Sozialstudie von Helke Misselwitz gelingt es durch behutsames Fragen, dass die Protagonisten sich bereitwillig "ins Herz blicken" lassen: "Können so harte Hände zärtlich sein?" Damit wirkt der Film zuweilen wie die Utopie einer solidarischen Gemeinschaft am sozialen Rand des sozialistischen Arbeiterstaats. Der Blick auf ihn "von unten" rührt wiederholt an Tabus: Mauerbau und Republikflucht, Kindesmissbrauch und Suizid sind ebenso Gesprächsthemen wie Haftstrafen und Alkoholismus. Auf unbedingte Authentizität bedacht und darum in "antiquiertem" Schwarzweiß gedreht, dokumentierte der Film ein bald darauf anachronistisches Gewerbe – und wurde darüber zur Bestandsaufnahme gesellschaftlicher Widersprüche, wenige Monate vor der politischen Wende in der DDR.
Quelle: 69. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Musik
Produktionsfirma
Alle Credits
Regie
Drehbuch
Dramaturgie
Kamera
Trick-Kamera
Schnitt
Ton
Mischung
Musik
Produktionsfirma
Produktionsleitung
Aufnahmeleitung
Erstverleih
Erstaufführung (DE): November 1989, Leipzig, IFF;
Aufführung (DE): 16.02.1990
Titles
- Originaltitel (DD) Wer fürchtet sich vorm schwarzen Mann
- Weiterer Titel (DD) Kohlemänner
- Weiterer Titel Who's Afraid of the Bogeyman
Versions
Original
Erstaufführung (DE): November 1989, Leipzig, IFF;
Aufführung (DE): 16.02.1990
Awards
- Preis des französischen Kulturfernsehens La Sept