Boris von Borresholm
Boris von Borresholm (bürgerlich: Boris Adolphe von Monts de Mazin), Jahrgang 1912, studierte Theaterwissenschaften und Romanistik. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bekam er eine Stelle als Filmreferent beim Magistrat von Groß-Berlin, gefolgt von Tätigkeiten als Autor und Regisseur von Synchronfassungen, als Wochenschau-Redakteur und als Gestalter von Lehrfilmen. Vor allem Letzteres diente ihm selbst als Lehrzeit in Sachen Filmemachen. Darüber hinaus arbeitete Borresholm als Übersetzter: er übertrug Werke bedeutender französischer Autoren seiner Epoche ins Deutsche, darunter Sartres "Geschlossene Gesellschaft", Jean Cocteau "Die Schreibmaschine" und Anouilha "Lumpenball". In Zusammenarbeit mit der Theater- und Filmkritikerin Karena Niehoff veröffentliche er 1949 das Buch "Dr. Goebbels – Nach Aufzeichnungen aus seiner Umgebung".
1954 legte er mit der Dokumentation "Der 20. Juli 1944 vor dem Volksgerichtshof" sein Regiedebüt ab. In den folgenden Jahren inszenierte er jedoch vor allem kurze Puppentrick- und Animationsfilme, mit satirisch-sozialkritischem Tonfall, darunter "Marionetten" (1958), über die Verführbarkeit der Massen, und "Die Gartenzwerge" (1961), über den deutschen Spießbürgermuff. Daneben fungierte er als Autor und Produzent bei Kurzfilmen anderer Regisseure. 1962 gehörte Borresholm als ältestes Mitglieder zu der Gruppe von Unterzeichnern des Oberhausener Manifests. Sein letzter eigener Film war 1984 der kurze Animationsfilm "Dialog oder Ariadnes Klage".
Am 9. November 1989 verstarb Boris von Borresholm in Berlin.