Anne Kanis
Anne Kanis (Geburtsname: Richter) wurde 1979 in Ost-Berlin als Tochter der Bühnenschauspielerin Elisabeth Richter-Kubbutat und des Pantomimen Günter Richter geboren. Ihre erste Schauspielrolle hatte sie 1992 als Sprecherin der Titelfigur bei dem Hörspiel "Emma", nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Ursula Fuchs. Ihr Debüt vor der Kamera gab sie mit 16 Jahren, in einer Folge der Krimiserie "Wolkenstein" (1996) – der Beginn ihrer Fernsehkarriere. Nach einigen Gastauftritten in diversen Serien hatte Kanis von 2000 bis 2001 eine wiederkehrende Rolle in der Serie "Unser Charly", als Freundin der Hauptfigur Andrea Jüstgen. Viel Kritikerlob erhielt sie für ihre Hauptrolle in dem TV-Drama "Zerbrechliche Zeugin" (2000, Regie: Ben Verbong), als leicht behindertes Mädchen, das Zeugin eines Mordes wird. Weitere (Neben-)Rollen in Fernsehspielen hatte sie unter anderem in Rainer Kaufmanns slapstickhafter Romantikkomödie "...und die Braut wusste von nichts" (2002), Christian Görlitz' Terrorismus-Drama "Die Verlorenen" (2009) und Thomas Bergers Frauenfreundschaftsgeschichte "Hand in Hand" (2009).
Vor allem aber sah man Kanis in Gastrollen in zahlreichen Serien und Krimireihen. So etwa in "Bella Block", "Großstadtrevier", "Pfarrer Braun", "Ein starkes Team", SOKO Köln" und "Familie Dr. Kleist", um nur ein paar Beispiele zu nennen. In der "Tatort"-Folge "Blinder Glaube" (2008) spielte sie eine Hauptrolle als blinde Patientin eines korrupten Mediziners. Für die Hörfilmfassung dieses Krimis wurde Kanis 2009 mit dem Deutschen Hörfilmpreis ausgezeichnet.
Auf der Kinoleinwand hingegen sah man Anne Kanis im Lauf der Jahre nur sehr vereinzelt. Sie hatte einen kleinen Part als Frau des "Chiefs" in Leos Carax' "Pola X" (FR/CH/DE 1999), und war ein junges Flüchtlingsmädchen in Max Färberböcks "Anonyma – Eine Frau in Berlin" (2008). Eine größere Rolle hatte sie in dem Historienfilm "Die Unbedingten" (2009), als junge Frau, die sich aus Liebe den Befehlen ihres konservativen Vaters widersetzt. 2011 gehörte Kanis zum Hauptensemble von Elke Haucks Freundschafts-Drama "Der Preis", das auf der Berlinale 2011 in der Sektion Perspektive Deutsches Kino Premiere feierte.
Danach konzentrierte Anne Kanis sich wieder ganz auf die Fernseharbeit. Wiederkehrende Serienrollen hatte sie als Querschnittsgelähmte in der Krankenhausserie "In aller Freundschaft" (2012-2013) und als leibliche Mutter des Pflegekindes der "Tierärztin Dr. Mertens" (2016). In "In aller Freundschaft" sah man sie Ende 2016 nochmals in einer Episodenhauptrolle, als unter Schock stehende Frau, die einen Vampir gesehen haben will. Eine wichtige TV-Rolle hatte Kanis auch als Schwester einer angehenden Kriminalpolizistin in Franziska Buchs viel gelobter Emanzipations-Geschichte "Eine wie diese" (2014). 2015 erschien ihr erster Roman "Nichts als ein Garten". Daneben übernahm (und übernimmt) sie weiterhin Gastrollen in diversen Serien.
Erst 2018 wirkte Anne Kanis wieder in einem Kinofilm mit: An der Seite von Florian Teichtmeister spielte sie in "Adam und Evelyn" eine DDR-Bürgerin, die im Sommer 1989 die Chance nutzen will, über Ungarn nach Österreich zu gelangen. Der Film wurde bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig 2018 in der Sektion "Settimana della Critica" (Woche der Kritik) uraufgeführt und startete im Januar 2019 in den deutschen Kinos.