Die Deutsch-Französische Förderkommission hat in ihrer jüngsten Sitzung 1.065.000 Euro für drei Koproduktionen und 95.000 Euro Entwicklungsförderung für drei weitere Projekte zugesagt. Alle sechs geförderten Projekte entstehen unter weiblicher Regie.
Zwei der Projekte, darunter der neue Film von Emily Atef, werden majoritär aus Deutschland finanziert. Bei den anderen vier Projekten sind französische Produktionsfirmen majoritärer Partner. Insgesamt vergab die Kommission Mittel in Höhe von 1.160.000 Euro.
In ihrem ersten englischsprachigen Kinofilm "Mercy" erzählt Emily Atef von der Freundschaft zwischen einer in Nairobi stationierten Auslandskorrespondentin und einer Einheimischen vor dem Hintergrund der HIV-Epidemie in Afrika Ende der 1990er Jahre. Zwei Frauen stehen auch im Fokus von Lucile Hadžihalilovićs märchenhaftem Drama "Der Eisturm", in dem eine junge Waise zum Schützling eines Filmstars – gespielt von Marion Cotillard – wird. "Die jüngste Tochter" von Regisseurin und Schauspielerin Hafsia Herzi erzählt ebenfalls eine Coming-of-Age-Geschichte und zeichnet das komplexe Porträt einer jungen lesbischen muslimischen Frau aus der Banlieue, die sich in ihren verschiedenen Identitäten zurechtfinden muss.
Projektentwicklungsförderung erhalten der Animationsfilm "Condenaditos", das Langfilmdebüt der an der Filmakademie Baden-Württemberg ausgebildeten bolivianischen Regisseurin Matisse Gonzalez, der Dokumentarfilm "Die blaue Linie", in dem Marie Dumora die Erinnerungen von Zeitzeugen an das KZ Struthof mit der Erforschung des Ortes durch heutige Archäologiestudierende in einen Kontext bringt, und die feministische musikalische Komödie "Die miserable Mutter" von Susanne Heinrich, deren Debüt "Das melancholische Mädchen" 2019 den Max-Ophüls-Preis gewann.
Die "Minitraité"-Förderung im Detail:
Projektfilmförderung
"Mercy"
Regie: Emily Atef
Drehbuch: Jeannine Dominy, Emily Atef, Josune Hahnheiser, Hawa Essuman
Produktion D: Ringel Film Zweite Produktionen GmbH (69%)
Förderung D: 250.000 Euro
Produktion F: Les Films Pelléas (20%)
Förderung F: 200.000 Euro
Weiteres Koproduktionsland: Großbritannien
Das Drama erzählt die Freundschaft zwischen Anna, einer britischen Journalistin, die 1997 nach Kenia entsandt wird, und Mercy, die im größten Slum von Nairobi lebt. Empowerment und Emanzipation sind die Themen, die die beiden auf eine gemeinsame Reise führt, die in Wahrheit eine Kampfansage ist. Das Projekt erhielt bereits FFA-Drehbuchfortentwicklungs- und ‑Produktionsförderung.
"Der Eisturm"
Regie: Lucile Hadžihalilović
Drehbuch: Lucile Hadžihalilović, Geoff Cox
Produktion D: Sutor Kolonko e.K. (21%)
Förderung D: 150.000 Euro
Produktion F: 3 B Productions (79%)
Förderung F: 180.000 Euro
Die 16-jährige Jeanne flieht aus ihrem Waisenhaus und findet sich am Set einer Verfilmung des Märchens "Die Schneekönigin" wieder. Sie ist fasziniert von Cristina, dem mächtigen und verletzlichen Star des Films, die sich ihrer annimmt und zu ihrer Vertrauten macht.
"Die jüngste Tochter"
Regie: Hafsia Herzi
Drehbuch: Hafsia Herzi nach dem Roman von Fatima Daas
Produktion D: Katuh Studio GmbH (20%)
Förderung D: 135.000 Euro
Produktion F: June Films (80%)
Förderung F: 150.000 Euro
Fatima ist in einer algerischen Einwandererfamilie aufgewachsen, in der Liebe und Sexualität ein Tabu sind. Sie distanziert sich von der Familie, lernt neue Lebensentwürfe kennen und bekennt sich zu ihrer Liebe zu Frauen. Das bringt sie nicht nur in Konflikt mit ihrer Familie und ihrem Glauben, sondern auch mit sich selbst. Das Projekt erhielt bereits Entwicklungsförderung der Deutsch-Französischen Förderkommission.
Projektentwicklungsförderung
"Condenaditos"
Regie: Matisse Gonzalez
Drehbuch: Matisse Gonzalez, Jack Pendarvis
Produktion D: Studio Seufz Enterprise GmbH& Co.KG (42,5%)
Förderung D: 40.000 Euro
Produktion F: IKKI Films SAS (57,5%)
Als die junge Kiki plötzlich Körperteile verliert, erfährt sie, dass auf ihrer bolivianischen Familie ein Fluch lastet. Auf einer karmischen Reise in die Vergangenheit stößt sie auf ihren Großvater, einen ehemaligen General der bolivianischen Diktatur. Mit seinen Taten hat er den Fluch nicht nur über Kikis Familie, sondern das ganze Land gebracht – gibt es ein Heilmittel dagegen?
"Die blaue Linie"
Regie: Marie Dumora
Drehbuch: Marie Dumora
Produktion D: Salaud Morisset Deutschland GmbH (24%)
Produktion F: Dulac Productions SARL (76%)
Förderung F: 35.000 Euro
Die beschauliche Existenz des elsässischen Dorfs Natzwiller wird erschüttert, als die Nationalsozialisten gleich nebenan das Konzentrationslager Struthof errichten. Der Dokumentarfilm beleuchtet die Erinnerungen und Geschichten der Überlebenden, Hinterbliebenen und ihrer Familien, die im Angesicht der Grausamkeiten über die Kraft der Menschlichkeit sogar mit den Ausführenden zusammengefunden haben.
"Die miserable Mutter"
Regie: Susanne Heinrich
Drehbuch: Susanne Heinrich
Produktion D: Reynard Films GmbH (79%)
Förderung D: 20.000 Euro
Produktion F: Parisienne de Production (21%)
Für die miserable Mutter, die mit ihrem Freund Peter Pan und dem Neugeborenen zu Hause hockt, wird die Mutterschaft zum Gefängnis. In den eigenen vier Wänden verschwimmen die Grenzen zwischen Innen und Außen, Gesellschaft und Subjekt, Körper und Diskurs.
Der nächste Einreichtermin für die Deutsch-Französische Koproduktionsförderung ist der 25. Januar 2024. Die nächste Fördersitzung findet am 22. März 2024 statt.
Quelle: www.ffa.de