Spy/Master

"Hau ab, Idiot, solange du es noch kannst." Victor Godeanu, hochrangiger Offizier des rumänischen Geheimdiensts und Berater von Präsident Nicolae Ceaușescu, richtet seinen Überlebenstipp nur vordergründig an einen wilden Bären, den er bei der Jagd verschonen will. Eigentlich spricht er mit sich selbst. Weil seine geheime Spionagetätigkeit für die Sowjetunion aufzufliegen droht, wagt er 1978 einen riskanten Schritt. Während einer Verhandlung über den Freikauf von Rumäniendeutschen in Bonn bietet er sich in der US-Botschaft als Überläufer an.

Lose basierend auf einer wahren Geschichte entwerfen die Creators Adina Sădeanu und Kirsten Peters einen Agentenpoker zwischen CIA, Securitate, KGB und Stasi, bei dem niemand die Karten auf den Tisch legt. Regisseur Christopher Smith bricht in den sechs Folgen dabei immer wieder aus der Chronologie aus und erzeugt beim Publikum die gleiche Desorientierung, die auch seine Protagonist*innen empfinden – alles eingebettet in eine detailgetreue Nachbildung von Rumänien und Westdeutschland in den 1970er-Jahren.

Quelle: 73. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)