Cenk Erdoğan
Cenk Erdoğan wurde 1979 in Istanbul in der Türkei geboren. Nachdem er 1997 ein vierjähriges Stipendium an der İstanbul Bilgi Universität, Fachbereich Musik (Komposition) erhalten hatte, schloss er sein Studium dort 2001 mit Auszeichnung ab. Seit 2004 komponierte er regelmäßig Soundtracks für vornehmlich türkische TV-Produktionen und Filme. So wurde 2004 die 76-teilige türkische Familien-Dynastie-Serie "Mavi Rüya" ausgestrahlt, zu der er die Musik ebenso beisteuerte wie 2006 zu der Krimi-Reihe "Kabuslar Evi". 2008 schrieb er den Soundtrack zur 10-teiligen Serie "Son Aga" über eine Großfamilie, deren Leben durch den plötzlichen Tod des älteren Bruders durcheinandergeworfen wird. Im gleichen Jahr feierte "Issız Adam" ("Alone", TR) Premiere, ein knapp zweistündiges Drama aus der Feder und inszeniert von Çağan Irmak über ein junges Paar vor dem Hintergrund der Trostlosigkeit und Vereinsamung des modernen Lebens. Für seine Arbeit an diesem Film gewann Erdoğan den Yeşilçam-Preis "Soundtrack des Jahres 2009". Sein erstes und von Sinan Sakızlı bei Baykuş Music produziertes Album "İLE" nahm er ebenfalls 2008 auf.
Von 2009 bis 2011 folgten Konzert-Auftritte unter anderem mit Tineke Postma auf dem 16. İstanbul Jazz Festival und dem 19. Akbank Jazz Festival, mit dem Yinon Muallem Ensemble auf dem Bochumer "Karawane 2009"-Festival, sowie als Teil der Band "Turkophony all stars" mit Trilok Gurtu und Dominique di Piazza. 2011 nahm Erdoğan sein zweites Album "Kavis" mit den namhaften Bassisten Kai Eckhardt und Jason Lewis in San Francisco auf.
In der Folge arbeitete er wieder vermehrt für den TV- Bereich und schrieb die Musik für mehrere TV-(Mini-)Serien, darunter "Kayip Araniyor" (TR 2011), das komödiantische "Düsman Kardesler", sowie "Ustura Kemal" (beider TR 2012), die im Ottomanischen Reich angesiedelt ist und inspiriert von realen Begebenheiten vom gleichnamigen patriotischen Titelhelden und dessen Lieben und politischen Kämpfen vor dem Hintergrund der Besetzung Istanbuls erzählt.
Neben weiteren Arbeiten für das Fernsehen schrieb er zudem die Soundtracks zu mehreren Kinofilmen, etwa für das Liebes-Drama "Sürgün" (Regie: Erol Özlevi, TR 2013), "Beyaz Balina" ("White Whale", TR 2017) über zwei Jungen im Anatolien der 1980er Jahre, von denen einer eine besondere Faszination für den Klassiker "Moby Dick" entwickelt, und das Ehe-Drama "Aşk Uykusu " (TR 2017). Dazwischen erschien 2014 sein Album "KaraKutu".
Parallel zu seiner Arbeit für Film und TV, war Cenk Erdoğan an diversen Musikprojekten beteiligt und fungierte etwa 2016 als musical director für das Album "Sezenli Yıllar" der türkischen Pop-Größe Sezen Aksu. Im Jahr 2018 veröffentlichte er ein weiteres Soloalbum "Fermata" und absolvierte von 2019 bis 2020 rund 80 Konzerte in Europa und Nord-Amerika an der Seite unterschiedlicher Künstler*innen im Zusammenhang mit der Veranstaltungsreihe International Guitar Night, einem Festival, das durch zahlreiche Länder tourt und die aktuell interessantesten und innovativsten Akustik-Gitarrist*innen präsentiert.
2021 veröffentlichte Cenk Erdoğan das Album "I'm still searching" und wurde im selben Jahr auf dem Izmir International Film and Music Festival in der Kategorie "Bester TV-Soundtrack" für die türkische Fernsehserie "Yeşilçam" ausgezeichnet. Im gleichen Jahre gewann er als "featuring" Künstler mit Jim Kimo West und dessen Album "More Guitar Stories" einen Grammy in der Kategorie "Bestes New Age Album" und veröffentlichte "Ara Name", ein Album das er für die Tanbur, eine im Orient verbreitete Langhalslaute, komponiert hatte.
Anfang 2022 wurde sein "Fretless Guitar Concerto", komponiert für symphonisches Orchester und Fretless Gitarre, uraufgeführt. Ebenfalls 2022 wurde er gemeinsam mit Johannes Repka für den Soundtrack von Andreas Dresens "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" für den Deutschen Filmpreis in der Kategorie Beste Filmmusik nominiert.