Fortschritt im Tal der Ahnungslosen
Im sächsischen "Tal der Ahnungslosen", weit weg von Berlin und der alten Bundesrepublik, war zu DDR-Zeiten kein Westfernsehen zu empfangen. Man lebte damals ruhiger, erinnert sich eine Bewohnerin in Florian Kunerts Film – ganz im Gegensatz zur Gegenwart, wo die Region durch weit verbreitete Fremdenfeindlichkeit traurige Medienberühmtheit erlangt hat. Kunert, 1989 geboren, ist hier aufgewachsen. In seinem Film unternimmt er ein Experiment: Rund um die Ruine des volkseigenen Kombinats "Fortschritt", wo einst Landmaschinen hergestellt wurden, inszeniert er für die Kamera und durch die Montage filmisches Erinnern. Junge syrische Flüchtlinge, die heute dort leben, lässt er auf ehemalige Werksangestellte treffen. FDJ-Lieder, Trabis oder auch ein Pferd initiieren Reenactments, die Protagonisten werden dabei zu Darstellern ihrer eigenen Geschichten. Archivmaterial aus Zeiten, da die Freundschaft zwischen Syrien und der DDR bejubelt wurde kontrastiert zeitgenössische Aufnahmen von Pegida-Versammlungen. Kunerts Arbeit als Regisseur ähnelt der eines Therapeuten, der sich um der komplizierten Gegenwart willen mit der Vergangenheit beschäftigt, die sich nicht so einfach nacherzählen lässt.
Quelle: 69. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Musik
Alle Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Farbkorrektur
Schnitt
Ton-Design
Musik
Produzent
Erstverleih
Dreharbeiten
- 19.08.2016 - 15.05.2017: Pirna, Stolpen, Obergurig, Singwitz, Sebnitz, Ottendorf, Hohnstein, Neustadt in Sachsen
FSK-Prüfung (DE): 05.11.2019, 194942, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei
Uraufführung (DE): 09.02.2019, Berlin, IFF - Forum
Titles
- Originaltitel (DE) Fortschritt im Tal der Ahnungslosen
- Titelübersetzung Progress in the Valley of the People Who Don't Know
Versions
Original
FSK-Prüfung (DE): 05.11.2019, 194942, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei
Uraufführung (DE): 09.02.2019, Berlin, IFF - Forum
Awards
- Sonderpreis