Die Schläferin
Zwei Zeitungsartikel, zehn Jahre Abstand, zwei verschiedene Frauen, der gleiche Wortlaut. 2001 schreibt die "Göttinger Zeitung", Margit (69) habe zurückgezogen gelebt und sei eine unscheinbare Frau gewesen. 2011 schreibt das "Hamburger Abendblatt", Irina (65) habe zurückgezogen gelebt und sei eine unscheinbare Frau gewesen. Bis zu dem Moment ihres Auftauchens in den Nachrichten sind beide Frauen unsichtbar, hinter ihren Rollen als Ehe- und Hausfrauen zum Verschwinden gebracht. Lediglich einmal verschaffen sie sich für kurze Zeit Sichtbarkeit. In einem Gewaltakt.
"Die Schläferin" rekonstruiert und imaginiert die Geschichten dieser beiden Frauen, die zeit ihres Lebens fremdbestimmt wurden und vergeblich um einen eigenen Ausdruck ringen, so lange, bis sie die Spirale alltäglicher Gewalt nur noch durch einen eigenen Gewaltakt beenden können. Auch die filmische Sprache bewegt sich zwischen Dokument und Fiktion. Filmisch als bewegte Stillleben angelegte häusliche Alltagsszenen in einer menschenleeren Wohnung suggerieren, dass etwas gerade eben oder noch nicht passiert ist. Die Figur der Hausfrau scheint omnipräsent, bleibt im Bild aber abwesend, wie auch Margit und Irina unsichtbar bleiben.
Quelle: 68. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Darsteller
Produktionsfirma
Produzent
Alle Credits
Regie
Co-Regie
Regie-Assistenz
Drehbuch
Kamera
Ausstattung
Schnitt
Ton-Design
Ton
Darsteller
Produktionsfirma
Produzent
Uraufführung (DE): 20.02.2018, Berlin, IFF - Forum Expanded
Titles
- Originaltitel (DE) Die Schläferin
- Weiterer Titel The Sleeper
Versions
Original
Uraufführung (DE): 20.02.2018, Berlin, IFF - Forum Expanded