Sokoł

Der Film widmet sich der Geschichte des sorbischen Turnverband "Sokoł" (Łužisko-serbski sokołski zwjazk / Lausitzisch-sorbischer Sokoł-Bund).

Der Verband war von 1920 bis 1933 in der Oberlausitz aktiv. Er entstand nach dem Vorbild des "Sokol" (dt. "Falke"), einer national geprägten Turnbewegung slawischer Völker. Den ca. 20 Sokoł-Gruppen in der Oberlausitz kommt ein besonderer Platz in der Geschichte der Sorben zu. Ihnen gelang es, in einer von zunehmender Assimilierung und deutschem Nationalismus geprägten Zeit, sorbische Jugendliche für das Sorbische zu begeistern. Über die Leibesübungen und zentrale Verbandstreffen in der Lausitz hinaus entwickelten die Aktivisten der Bewegung eine spezielle Sport-Terminologie und gaben die Zeitschrift "Sokołske listy" heraus. Bei den Niedersorben fand der Sokoł-Gedanke keinen Widerhall. Der Film entstand mit der Intention, ein in der DDR wenig beachtetes Kapitel sorbischer Geschichte in das Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit zu bringen.

Die Filmerzählung stützt sich auf die Erinnerungen damaliger Aktivisten, die im Film in Interviews zu Wort kommen. Sie berichten von den Übungsstunden im Verein, ihren Idealen, den Anfeindungen, denen sich die Sokoł-Mitglieder ausgesetzt sahen wie auch den Umständen, die zur erzwungenen Selbstauflösung 1933 führten. Unterlegt sind diese Passagen mit historischen Dokumenten wie Fotografien und Publikationen. Als ein besonders wertvolles Zeitzeugnis werden historische Filmaufnahmen der sorbischen Delegationen auf dem Sokol-Treffen 1930 in Belgrad und dem XIX. allslawischen Sokol-Treffen 1932 in Prag gezeigt. Auf den Spuren der Geschichte begibt sich das Filmteam zu den Schauplätzen nach Skopje, Belgrad und Prag.

Die verschiedenen Filmpassagen werden durch Spielszenen zweier Handpuppen – "Kašpork" und "Sokoł Jan" – verbunden. Es handelt sich um historische Puppen, entworfen von dem bekannten Maler und Sokoł-Aktivisten Měrćin Nowak-Njechorński, die auf Veranstaltungen des Sokoł zur Unterhaltung dienten.