Ruth Diehl
Ruth Diehl wurde 1936 an Neustadt an der Weinstraße geboren. Sie absolvierte nach dem Schulabschluss ein Schauspielstudium in Heidelberg. Später zog sie nach Berlin, wo sie ihre Schauspielkariere mit Bühnenengagements am Schillertheater und der Vagantenbühne begann. Zeitgleich übernahm sie auch ihre erste Filmrolle. In Werner Klinglers "Aus dem Tagebuch eines Frauenarztes" (1959) spielte sie neben den beiden Hauptrollen, welche von Rudolf Prack und Marianne Hold verkörpert wurden, eine Nebenrolle als Krankenschwester. Im selben Jahr noch wechselte Ruth Diehl von der Schauspielerei zum Hörfunk. Sie begann in freier Mitarbeit als Hörfunksprecherin beim "Sender Freies Berlin", mittlerweile als "Radio-Berlin-Brandenburg" bekannt.
Ab 1970, nach elf Jahren Tätigkeit beim Sender, wurde sie feste Nachrichtensprecherin, womit sie als eine der ersten beiden Nachrichtensprecherinnen in der Bundesrepublik Deutschland gilt. Im Jahre 1982 wurde Ruth Diehl zur ersten Sprecherin befördert. Nach weiteren acht Jahren beim Radio trat Diehl ab 1990 im Fernsehen auf. Hier war sie fester Bestandteil des Moderatorenteams der "Berliner Abendschau" und verlas sechs Jahre lang die abendlichen Nachrichten, bevor sie 1996 in den Ruhestand ging.
Parallel zu ihrer Karriere als Nachrichtensprecherin verfolgte Ruth Diehl auch eine akademische Laufbahn. Sie war zwischen 1983 und 1998 Lehrbeauftrage für Sprache und Textgestaltung an der Hochschule der Künste (heute Universität der Künste) in Berlin.
Nach langjähriger Leinwandabstinenz übernahm die gelernte Schauspielerin im Jahr 2014 eine Filmhauptrolle. In Godehard Gieses Film "Die Geschichte vom Astronauten" verkörperte Ruth Diehl die Inhaberin einer Pension auf einer Mittelmeerinsel, welche seit Jahren auf die Rückkehr ihres Mannes wartet und dadurch zu einer Inspirationsquelle für eine Autorin (Stephanie Petrowitz) wird.
Zusätzlich zu ihren Berufen in den Medien gibt Ruth Diehl deutschlandweite Lesungen, in denen sie vorwiegend aus klassischer deutscher Literatur liest.