Über den Tag hinaus

Walter ist 83 Jahre alt. Dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt, weiß er natürlich. Er ist zeitlebens Arzt gewesen. Noch einmal will er ein paar Dinge regeln und wartet auf Said, der ihn häufiger rumkutschiert. Doch die Taxizentrale schickt ihm Greta. Die ist noch übernächtigt von ihrer letzten Schicht und möchte den alten Herrn lediglich von A nach B fahren. Doch der hat ein kleines Köfferchen dabei und einen Zettel, auf dem minutiös Bestimmungsorte für den ganzen Tag aufgeschrieben sind. Sein erster Weg führt ihn zur Bank, wo er all sein Geld abhebt und es in seinen Koffer steckt. Doch Greta erfährt vorerst nichts vom Inhalt seines Koffers.

Walter ist äußerst genervt von der jungen, aufbrausenden Frau, die ständig flucht und ihr Single-Leben nicht im Griff zu haben scheint. Walter will – vielleicht ein letztes Mal – Menschen und Orte besuchen, die in seinem langen Leben eine Rolle gespielt haben. Nach und nach, und nach vielen Streitereien, gibt Greta ihren Widerstand gegen die ausführliche Tour auf. Geld habe er genug, sagt der alte Mann. Die junge Frau hat das Geld bitter nötig. Sie bekämpft tapfer ihre Müdigkeit und begibt sich auf eine Reise, die sie nie vergessen wird.

Walter hat ein reiches, erfülltes Leben hinter sich. Als Psychiater hat er einiges an Lebenserfahrung. Er erkennt sofort, was mit Greta los ist. Er spürt die Wut, die sich in ihr aufgestaut hat. Doch sie will sich nicht helfen lassen.

Quelle: 11. Festival des deutschen Films 2015