Analog zu den technologischen Entwicklungen in der Filmwelt wurden auch die Internationalen Filmfestspiele Berlin in den letzten Jahren zunehmend auf den neuesten digitalen Stand gebracht.
Der digitale Anteil der rund 2.500 Filmvorführungen wird auch in diesem Jahr wieder bei über 95 Prozent liegen. Bei einem Großteil der Festival-Vorführungen werden DCPs (Digital Cinema Packages) abgespielt. Mit Colt Technology Services, Rohde & Schwarz DVS, Arri, Dolby, Barco, Aspera, an IBM company, und Highlands Technologies Solutions unterstützen dieses Jahr sieben Unternehmen die Berlinale im Bereich Digital Cinema. Sie sorgen dafür, dass die digitale Infrastruktur der Berlinale beispielhaft ist und digitale Filmformate problemlos empfangen, gewandelt, geprüft, gespeichert, an die Spielstätten übermittelt und dort in hoher Qualität auf die Leinwände gebracht werden.
Der jüngste Meilenstein auf dem langen Weg der Digitalisierung ist die Ausstattung des Berlinale Palastes mit dem immersiven Sound-System Dolby Atmos, was den Klang im ganzen Raum platziert, auch über den Köpfen der Zuschauer. Doch lange bevor die Zuschauer in den Genuss eines Filmes kommen, sind hinter den Kulissen des Festivals diverse Technologien im Einsatz. Diese greifen bereits, wenn die Festivalbeiträge im Film Office der Berlinale ankommen. Die Filme werden in verschiedenen Formaten – hauptsächlich DCP, aber auch auf Bändern und in diversen Video-Formaten – eingereicht. Bevor die digitalen Filmkopien jedoch beim Festival präsentiert werden können, müssen diese einen umfangreichen Qualitätssicherungs- und Standardisierungsprozess durchlaufen.
Die digitalen Filmkopien werden dazu zunächst vom Berlinale Film Office über eine 10-Gigabit/s-Verbindung über das Colt-Glasfasernetz an das Colt-Rechenzentrum übertragen. Dort werden sie auf dem Ingest and Producion Server VENICE der Firma Rohde & Schwarz DVS aufgezeichnet, der sie in ein einheitliches Videoformat umwandelt. Der R&S VENICE kann Signale auf bis zu vier Kanälen gleichzeitig verarbeiten und wandeln. Die Videodateien werden anschließend auf der R&S CLIPSTER Mastering Station in DCPs umgewandelt. Nach der Umwandlung werden die DCPs auf zwei Speicherlösungen mit einer Gesamtkapazität von ca. 800 Terabyte, den sogenannten SpycerBoxen von Rohde & Schwarz DVS, zentral gespeichert. Diese Speicherlösung besteht aus zwei Komponenten, die ständig synchron gehalten werden. Sollte ein Teil ausfallen, übernimmt der andere sofort, so dass ein fehlerfreier Ablauf gesichert ist.
Dank der Transport-Software von Aspera, an IBM company, wird die Anlieferung von DCPs ab diesem Jahr erstmalig auch digital möglich sein. Die Software nutzt eine 10-Gigabit/s-Internetverbindung von Colt und ermöglicht es Filmstudios und Filmemachern aus der ganzen Welt, ihre DCPs direkt in das Rechenzentrum zu übertragen und somit auf den Versand von Festplatten zu verzichten.
Alle angelieferten DCPs werden anschließend mit einer eigens entwickelten Software und durch den Einsatz vor mehreren Test-Projektionen aufwändig überprüft, um sicherzustellen, dass alle Filme im richtigen Format präsentiert werden und das Abspielen problemlos verläuft.
Über das rund 250 Faserkilometer umfassende Colt-Glasfasernetz werden während des Festivals DCPs im Umfang von 500 Terabyte vom Rechenzentrum in alle Spielstätten übertragen. Serviceteams von Colt sind während des gesamten Festivals rund um die Uhr in Bereitschaft. In den Spielstätten angekommen, werden die DCPs auf den Kinoservern zwischengespeichert und von dort aus auf die Leinwand projiziert. Darüber hinaus unterstützt Dolby die Berlinale mit Technik und Zubehör für Sound und 3D-Projektionen sowie technischem Know-how, um in allen Spielstätten für besten Sound zu sorgen. Für Bildqualität auf höchstem Niveau stattet Barco drei Festivalspielstätten (Berlinale Palast, Friedrichstadt-Palast und Haus der Berliner Festspiele) mit insgesamt sechs lichtstarken DP4K-Projektoren aus und sorgt darüber hinaus mit seinem technischen Support vor Ort für makellose Filmprojektionen in den Festivalspielstätten. Zusätzlich werden Qalif-Ultimate- und Qalif-Optimizer-Einheiten von Highlands Technologies Solutions installiert. Diese fortschrittliche Kalibrierungs- und Messtechnik sorgt dafür, dass die Bildqualität während des Festivals konstant auf höchstem Niveau gehalten wird.
Von den 4K-Projektoren und dem Dolby-Atmos-Sound wird nicht zuletzt der Berlinale Festival Trailer profitieren, der zur 65. Berlinale von ROTOR Film Babelsberg in Zusammenarbeit mit Dolby neu abgemischt und von ARRI in einer Neufassung in 4K-Auflösung und "high-frame-rate" hergestellt wurde.
Quelle: www.berlinale.de