Agnes Lisa Wegner
Agnes Lisa Wegner, geboren 1976 in Worms, studierte Amerikanistik und Filmwissenschaft in Berlin sowie African-American Studies an der Harvard University in Boston (USA). Nach ihrem Abschluss war sie unter anderem für Pro Asyl und das Forum Menschenrechte tätig.
Erste filmische Erfahrungen sammelte sie im Rechercheteam von Britta Wauers Dokumentarfilm "Gerdas Schweigen" (2007).
2013 begann Wegner als freie Autorin und Filmemacherin zu arbeiten. Ihren ersten Dokumentarfilm realisierte sie zusammen mit Uli Gaulke: "Goodbye G.I." (2014), über die Schließung der größten deutschen Garnison der U.S.-Armee, und was dies für die Soldat*innen, aber auch für die deutschen Nachbar*innen und Freund*innen bedeutet.
2015 wurde Wegners 25-minütige Dokumentation "Amanda und das Land am Ende der Straße", aus der KiKa-Reihe "Schau in meine Welt", beim Kinder Medien Festival Goldener Spatz in der Kategorie Information/Dokumentation ausgezeichnet. Wegner porträtiert darin die neunjährige Tochter eines in Wiesbaden stationierten US-Soldaten.
Erneut in Co-Regie mit Uli Gaulke entstand zwischen 2016 und 2018 der Kino-Dokumentarfilm "Sunset Over Hollywood", über ein Seniorenheim in Hollywood für ehemalige Filmschaffende der US-Filmindustrie. Ebenfalls in den USA drehte sie parallel dazu den mittellangen Dokumentarfilm "No Fucking Ice Cream" (2018), über die Kinder eines hingerichteten Häftlings, die zehn Jahre nach dem Tod des Vaters in einem Kreislauf aus Drogen, Gefängnis und Perspektivlosigkeit gefangen sind. Beim Kasseler Dokfest 2018 wurde "No Fucking Ice Cream" als bester dokumentarischer Kurzfilm ausgezeichnet.
Für den Fernsehsender KiKa realisierte Wegner die vierteilige Dokumentation "Und jetzt sind wir hier" (2017), für die sie einen 14-jährigen syrischen Flüchtling und dessen Familie über ein Jahr lang von der Ankunft in Berlin bis ins neue Zuhause im Allgäu begleitete. Die Reihe lief unter anderem auf dem Chicago International Children’s Film Festival und dem Kinder Medien Festival Goldener Spatz 2018. Erneut für die Doku-Reihe "Schau in meine Welt" drehte sie "Das Mädchen mit den langen Haaren" (2018), über eine Achtjährige, die ihre dichten Haare wachsen lässt, um sie einem Kind zu spenden, das selbst keine Haare hat.
Als Kinoproduktion entstand "König Bansah und seine Tochter" (2020), über den Ghanaer Céphas Bansah, der als Kfz-Mechaniker in Ludwigshafen lebt, während er in seinem Geburtsland der König des Volkes der Ewe ist. Bei den Hofer Filmtagen erhielt Wegner für diesen Film den Dokumentarfilmpreis 'Granit'.
Wegners nächster Kinofilm, "Das leere Grab" (DE/TZ 2024, zusammen mit Cece Mlay), über die nach Berlin führende Suche eines Tansaniers nach den Gebeinen seines Urgroßvaters, wurde auf der Berlinale 2024 in der Sektion Berlinale Special uraufgeführt.