Bei einem sogenannten Kick-Off Meeting, das vom 21. bis 23. September in Frankfurt stattfindet, fällt der offizielle Startschuss für den Aufbau des europäischen Filmportals.
20 Partner, darunter 15 Filmarchive und -museen haben sich zusammengefunden, um über Institutionen und Ländergrenzen hinweg einen zentralen Zugangspunkt zum europäischen Filmerbe im Internet zu schaffen. Das Deutsche Filminstitut – DIF koordiniert das vom EU-Programm eContentplus geförderte Projekt EFG – The European Film Gateway.
Am Ende der dreijährigen Projektdauer im Jahr 2011 soll all jenen, die sich für den Film und seine Geschichte in Europa interessieren, über 700.000 Fotos, Plakate, Text- und Tondokumente und natürlich auch Filme bzw. -Filmausschnitte zur Verfügung stehen. Das Internet-Portal wird 2010 erstmals freigeschaltet.
Klärung der Urheber- und Nutzungsrechte
Die Digitalisierung und öffentliche Bereitstellung dieser wertvollen Materialien stellt eine der großen Herausforderungen für Filmarchive und -museen dar. Denn die Wahrung bestehender Urheber- und Nutzungsrechte ist eine unabdingbare Voraussetzung für ein funktionierendes europäisches Filmportal. "Mechanismen zu ihrer häufig schwierigen Klärung zu entwickeln, wie im Fall der sogenannten verwaisten Werke, gehört zu den Pionierleistungen des EFG-Projekts", so Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts und Präsidentin des europäischen Kinemathekenverbunds ACE. Idealerweise eröffnen sich neue Kooperationsmöglichkeiten mit Rechteinhabern, die ein Interesse haben, ihre Werke im Internet präsentiert zu sehen.
Zulieferer und Baustein von Europeana
Initiiert wurde das EFG-Projekt vom europäischen Kinemathekenverbund ACE, der zugleich eines der Gründungsmitglieder der Europäischen Digitalen Bibliothek "Europeana" ist - eine von der EU-Kommission ins Leben gerufenen Plattform für das kulturelle Erbe des Kontinents. Bis zum Start des Europeana-Prototypen im November 2008 werden 2 Millionen digitale Objekte aus Europas Bibliotheken, Museen, Archiven und audiovisuellen Sammlungen zugänglich sein.
Damit leistet EFG einen entscheidenden Beitrag zur Verwirklichung einer vernetzten, digitalen Kultur und Informationslandschaft in Europa: Erstmals wird es möglich sein, Werke aus allen Bereichen der Kunst und Kultur, die in unterschiedlichen medialen Formen existieren, über die alten Grenzen des analogen Zeitalters hinweg zu finden und zu nutzen.
Über das Deutsche Filminstitut
Das Deutsche Filminstitut bringt Filmdaten und digitale Materialien in das Projekt ein. Dafür kann es auf seine reichen Sammlungen zurückgreifen: auf sein Fotoarchiv mit rund einer Million Fotos zum deutschen und europäischen Film, seine Zeitschriftensammlung, deren erstes Exemplar aus dem Jahre 1907 stammt, seinen Plakatbestand, seine Sammlung von Werbefilmen oder jene 7000 Zensurdokumente aus den 1920er und 1930er Jahren, die bereits digitalisiert vorliegen. Hinzu kommen Daten sowie Tausende von digitalisierten Fotos und Texten von filmportal.de, der zentralen Internet-Plattform zum deutschen Film.
Claudia Dillmann, Direktorin des Deutschen Filminstituts, setzt sich seit Jahren auf europäischer Ebene dafür ein, die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung von Film in einer digitalen Medienlandschaft zu stärken. So entwickelt das DIF zusammen mit europäischen Partnern und im Auftrag der Europäischen Union zukunftsweisende Standards zur Beschreibung von Filmwerken, die im EFG zur Anwendung kommen werden. Das seit 2006 laufende Projekt filmarchives-online, ebenfalls vom DIF koordiniert, macht bereits Informationen zu Dokumentarfilm-Beständen von 13 europäischen Archiven im Internet einsehbar.
Projektkoordination:
Deutsches Filminstitut – DIF, Georg Eckes
Tel.: 069 - 961 220 -631, Mail:
eckes@deutsches-filminstitut.de
Projektpartner:
Association des Cinémathèques Européennes (Frankfurt/Brüssel)
Cinemateca Portuguesa - Museu do cinema (Lissabon)
Cineteca del Comune di Bologna
Det Danske Filminstitut (Kopenhagen)
Deutsches Filminstitut - DIF (Frankfurt/Main)
EDL Stiftung (Den Haag)
Eremo srl (Cupramontana, Italien)
FernUniversität Hagen
Filmarchiv Austria (Wien)
CNR-ISTI (Pisa)
Istituto Luce (Rom)
La Cinémathèque Française (Paris)
Lichtspiel - Kinemathek Bern
Lietuvos Centrinis Valstybés Archyvas / Litauisches Staatsarchiv (Vilnius) Magyar Nemzeti Filmarchívum / Ungarisches Filmarchiv (Budapest) Narodní Filmový Archiv / Tschechisches Filmarchiv (Prag) Nasjonalbiblioteket / Norwegische Nationalbibliothek (Oslo)
Nederlands Filmmuseum (Amsterdam)
reelport GmbH (Köln)
Tainiothiki tis Ellados / Griechisches Filmarchiv, Athen
Links:
www.europeanfilmgateway.eu
www.europeana.eu
www.filmarchives-online.eu
www.filmstandards.org
www.filmportal.de
Quelle:
Deutsches Filminstitut – DIF