Inhalt
Ete und Ali werden aus der Armee entlassen. Da Ete weiß, dass seine Frau inzwischen einen Liebhaber hat, zieht es ihn nicht nach Hause. Ali beschwatzt den Freund, den Eheeindringling einfach rauszuschmeißen.
Da Ete dafür die Courage fehlt, ergreift Ali auf die ihm eigene Art – eher wie Elefant im Porzellanladen – die Initiative und vertreibt den Nebenbuhler. Mary und Ete versöhnen sich scheinbar, doch ein neuer Anfang will nicht so recht gelingen. Passen Mary und Ali am Ende besser zueinander?
Kommentare
Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!
Jetzt anmelden oder registrieren und Kommentar schreiben.
Ali, ein großgewachsener, bisweilen etwas tollpatschiger Kerl mit weichem Gemüt, lebt in einem trostlosen Kaff („Da gibt’s noch nicht 'mal 'ne Kneipe“) zusammen mit Vater, Mutter, Bruder, Onkel und Tante. Doch nach Ableistung des obligatorischen Militärdienstes bei der Nationalen Volksarmee möchte Ali nicht so bald in den behüteten Kreis der Familie zurückkehren, ihn zieht es dorthin, wo es die schärfsten Mädchen geben soll, nach Eisleben oder, wenn es sein muss, auch nach Prag.
Ete dagegen, eher klein, schüchtern und jemand, der keiner Fliege etwas zuleide tun könnte, zieht es ebenfalls nicht nach Hause, immerhin eine Kleinstadt mit 15.000 Einwohnern. Weil er gerade erfahren hat, dass seine Frau ihn betrügt. Weshalb er nicht abgeneigt ist, mit Ali auf Tour zu gehen. Mit einer Flasche Nordhäuser und Spreewälder Gurken verproviantiert geht’s los, doch als der Kirchturm von Etes Heimatstädtchen durchs Zugabteilfenster sichtbar wird, dämmert Letzterem, dass sein Pass noch daheim liegt. Und ohne den kein Hotelzimmer – nirgendwo.
Also doch zu Ete in die Wohnung, wo dieser schon erwartet wird – von seiner Gattin Marita und ihrem um einiges älteren – und wie sich bald erweisen wird: auch spießigen - Lover Manni. Die wollen dem Heimkehrer bei einer Flasche Rotwein die neue Situation verklickern, haben die Rechnung aber ohne den impulsiven Ali gemacht: Der Hühne setzt Manni kurzerhand vor die Tür. Um wenig später selbst an der Seite Etes dort zu landen - „Mary“ versteht keinen Spaß.
Was also tun? Etes Schwiegervater Kurt Budak, vom Rheuma geplagter Inhaber einer kleinen Spedition, der mit den Eskapaden seiner Tochter ohnehin nicht einverstanden ist, nimmt beide jungen Kerls mit Kusshand. Eher heute als morgen würde er seinem Schwiegersohn die ganze Firma vermachen, um sich zur Ruhe setzen zu können. Doch der zeigte bisher wenig Interesse.
Was sich nun gründlich ändert. Ete und Ali steigen ein, um Marita und Manni besser im Blick zu haben. Ein regelrechter Wettkampf um das ein wenig zu selbstverliebte „Moppel“ (so zwei jungakademische Spargelstangen beim Flirt mit den beiden über das Objekt ihrer Begierde) wird nun ausgetragen – auf der Straße zwischen Trabi, LKW-Oldtimer und Tata-Staatskarosse, beim Wohnungsamt (kleine, feine Episodenrolle: Karin Gregorek) und schließlich, als der Spießer trotz 2-Zimmer-Neubau-Plattenbauwohnung endlich abgehängt ist, in einer menage-a-trois unterm neuen Dach eines alten Einfamilienhauses. Wo „Mary“ ausgerechnet während der Einweihungsfeier in Alis Bett landet...
Peter Kahane ist mit „Ete und Ali“, uraufgeführt am 31. Mai 1985 im Erfurter Panorama-Palast und am 16. Dezember 1986 im Fernsehen der DDR erstausgestrahlt, eine so originelle wie herzerfrischende Komödie gelungen, die auch Jahrzehnte später noch Spaß macht. Mitte der 1980er Jahre konnte die Defa offenbar von ideologischem Ballast weitgehend befreite Filme produzieren, die ein ungewohnt lockeres und geradezu promiskuitives Bild des sozialistischen Deutschland zeigen. Bemerkenswert auch das Leinwanddebut des damaligen Leipziger Schauspielstudenten Jörg Schüttauf. Für seine erste Filmrolle erhielt er mehrere Preise, darunter 1986 beim 4. Nationalen Spielfilmfestival der DDR in Karl-Marx-Stadt den Preis als bester Nachwuchsdarsteller. West-Premiere war am 19. Juni 1987 in der ARD.
Pitt Herrmann