Der Ring mit dem blauen Saphir

DDR 1973 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
In der Einkaufsstraße einer sächsischen Kleinstadt herrscht ziemliches Gedränge. Ein Mann mit einem Vogelkäfig, es ist der nach dreijähriger Haft entlassene Elektriker Walter König, beobachtet mit versteinerter Miene, wie seine Frau Marlies zusammen mit ihrer Tochter Susanne (Karin Weller) aus dem Trabi ihres Arbeitskollegen Rudolf Hagedorn steigt, der von der Kleinen liebevoll als „Onkel“ bezeichnet und geküsst wird, während ihre Mutter seine Annäherungen abweist: „Wir sind sehr unvernünftig, Walter kann jetzt nach Hause kommen.“

Während der Haftzeit ihres Gatten hatte sich Hagedorn sehr um Marlies bemüht, ihr in „seinem“ Industriebetrieb eine Arbeitsstelle verschafft und ist nicht ohne Hoffnung, dass sie sich von Walter König trennt und samt Tochter zu ihm zieht. Vorerst aber wäre er glücklich, wenn sie ihn auf einer Reise nach St. Petersburg begleiten würde, eine Prämie für seine langjährige Leitung des Clubs Junger Techniker im Betrieb. Doch nun steht Walter König in der Wohnzimmertür und stellt unmissverständlich klar: „Jetzt bin ich wieder da!“ Und für Marlies steht fest: Sie wird Walter erst dann verlassen, wenn er wieder auf eigenen Beinen steht.

In der Nacht wird ein Einbruch verübt: der Täter hat den Fußboden des über dem Juweliergeschäft liegenden, seit einiger Zeit geschlossenen Kosmetiksalons aufgebrochen und sich abgeseilt. Was nicht nur den „Schatulle“-Inhaber Siegel, sondern auch die beiden Ermittler, Oberleutnant Peter Fuchs und Leutnant Vera Arndt, stutzig macht: der Einbrecher hat zwar Schmuck im Wert von 12.000 Mark erbeutet, darunter Silber-Duplikate aus einem Schrank sowie Colliers und einen besonderen Saphir-Ring aus dem Tresor, die wie auf dem Silbertablett in einer Vitrine liegende Gold-Collection im Wert von 30.000 Mark aber liegengelassen.

Der K-Techniker (Guenter Kurze) ist nicht fündig geworden und der Hausmeister Kupke hat nichts bemerkt. Die Vorgehensweise des Täters führt Peter Fuchs zum alten „Kunden“ Maschulla, der noch eine Haftstrafe absitzt und sich erbost darüber zeigt, dass jemand seine Masche kopiert hat. Die Ermittlungen konzentrieren sich auf zwei ehemalige Zellengenossen des Gold-Spezialisten Maschulla: Walter König mit seiner langen Liste an Barackeneinbrüchen und Hans-Peter Zackel, einen smarten Heiratsschwindler.

Ersterer will seine Gattin zurückgewinnen, ist wieder in seiner alten Stahlwerker-Brigade und wird vom Meister (Peter Hölzel) für seinen Arbeitseinsatz gelobt. Für Marlies aber ist klar: „Nur Hausfrau, das kommt für mich nicht mehr in Frage.“ Ursprünglich wollte sie Landschaftsgestalterin werden, was Walter, der sich auch jetzt wieder in der Rolle des Beschützers und alleinigen Ernährers der Familie sieht, zu verhindern wusste. Gerade als Marlies Leutnant Arndt versichert, auch weiterhin berufstätig bleiben zu wollen, platzt Tochter Susanne aufgeregt herein, sie habe im Keller einen „schwarzen Mann“ gesehen. In der Tat ist das Schloss aufgebrochen und der Raum durchsucht worden: war hier der geraubte Schmuck versteckt?

Hans-Peter Zackel, nun mit der Bar-Sängerin Catharina Sylvius liiert, fällt als Verdächtiger aus, wie Vera Arndt herausfindet, die sich undercover als attraktive alleinstehende Medizinerin und damit als potentielles Betrugsopfer zu ihm an den Tresen setzt. Bleibt Walter König, aber auch Rudolf Hagedorn ist als Marlies Königs Geliebter nicht aus dem Schneider. Denn der Abschnitts-Bevollmächtigte (Lothar Krompholz) hat seinen Trabant in der Tatnacht unweit der „Schatulle“ im Parkverbot stehend notiert. Als er sich in Widersprüche verstrickt, schildert Hagedorn den Verlauf des Abends. Woraufhin Walter König verhört wird. Er gesteht den Diebstahl überraschend schnell und führt die Polizei zur Beute, versteckt in einer Blechdose im Kaninchenstall seiner Laube.

Und der Ring mit dem blauen Saphir? Findet sich wenig später am Finger der Leiche von Marlies König unterhalb einer Brücke. „Tod durch Ertrinken nach Würgevorgang“, stellt der Pathologe fest. Wie der Wirt der „Alten Mühle“ (Curt W. Franke) bestätigt, hatte sich Marlies häufiger mit Hagedorn in seinem Gasthaus zum Essen verabredet, so auch an diesem Abend. Doch der bestreitet vehement, seine Geliebte getötet zu haben. Erst die Filmvorführung einer Rekonstruktion der Ereignisse nachts auf der Brücke überführt den im Übrigen farbenblinden Täter, der die schwarz-weißen Bilder nicht ertragen kann…

Gedreht vom 25. Februar bis 19. April 1973 in Pirna, Heidenau, Dresden und Freital ist der „Polizeiruf 110“ in erster Linie das Psychogramm eines Mannes, dessen herkömmliches Familienbild nicht zur Realität eines Staates passt, der aus ideologischen, aber mehr noch aus wirtschaftlichen Gründen auf berufstätige und damit materiell unabhängige Frauen angewiesen ist. Die bekannte Sängerin und Moderatorin Dagmar Frederic singt, von Reinhard Lakomy und Band begleitet, im Nachtclub ausgerechnet den Evergreen „Ganz Paris träumt von der Liebe“ – und damit von einem unerreichbaren Traumziel aller Fernsehzuschauer.

Pitt Herrmann

Credits

Drehbuch

Kamera

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Drehbuch

Szenarium

Dramaturgie

Kamera

Bauten

Requisite

Kostüme

Schnitt

Darsteller

Produktionsleitung

Aufnahmeleitung

Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 26.08.1973, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Der Ring mit dem blauen Saphir

Fassungen

Original

Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 26.08.1973, DDR-TV