Der Zimmerspringbrunnen

Deutschland 2000/2001 Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Der arbeitslose Ost-Berliner Hinrich Lobek verbringt seine Tage daheim als Couchpotatoe, während seine Frau Julia am Potsdamer Platz Karriere als Architektin macht. Langsam verliert sie die Geduld mit ihrem lethargischen Gatten, der sich als „Wende“-Opfer sieht und keine Anstalten macht, die Pantoffeln auszuziehen. Endlich rafft sich der Mittdreißiger doch noch auf zum Gang aufs Arbeitsamt. Dort vermittelt man ihm die Stelle eines Handelsvertreters bei der Firma Panta Rhein („Nassforsch in die Zukunft“) – ausgerechnet für ein West-Produkt aus Süddeutschland, und ausgerechnet für Zimmerspringbrunnen. Lobek meint, die Leute aus dem Osten hätten jetzt andere Sorgen, als sich so ein Ding in die Wohnung zu stellen – vom Geldmangel einmal ganz abgesehen.

Dennoch absolviert er brav seine Tour mit dem Fahrrad durch die Plattenbausiedlungen der neuen alten Hauptstadt, um die kitschigen Luftbefeuchter an den Mann oder die Frau zu bringen. Doch trotz der Begleitung durch Uwe Strüwer, einen forschen Wessi, der ihm die Marketingstrategien des Kapitalismus näher bringen soll, verhilft alles Klinkenputzen nicht zum ersehnten geschäftlichen Erfolg mit dem Modell „Jonas“ und seinem wasserspeienden Wal im Plastikteich.

Da besinnt sich Lobek, einst Angestellter der Kommunalen Wohnungsverwaltung, auf seine Hobbybastler-Qualitäten und funktioniert die Zimmerspringbrunnen mit der Laubsäge zu kleinen DDR-Nostalgie-Altären um, aus denen sich zu den Klängen der Becher-Hymne „Auferstanden aus Ruinen“ freudig sprudelnd der Fernsehturm am Alexanderplatz, im DDR-Volksmund „Ulbrichts Protzkeule“ genannt, erhebt. Sein Modell „Atlantis“ findet reißenden Absatz, zumal er zahlreiche Kunden von früher her bestens kennt - und aus dem schüchtern-melancholischen „Ossi“ wird unerwartet ein erfolgreicher Geschäftsmann mit Aufstiegsambitionen. Währenddessen rutscht seine Ehe mit Julia in eine Krise, denn die hat einen neuen Verehrer, ihren Arbeitskollegen Thomas Hamann ...

Mit seinem 1995 erschienenen „Heimatroman“ landete der schon zu DDR-Zeiten ausgewiesene Lyriker, Hörspiel- und Prosautor aus Chemnitz bzw. Berlin, Jens Sparschuh, einen Bestseller, den Oliver Reese im Jahr darauf für das Berliner Gorki-Theater dramatisierte. Peter Timms Leinwand-Adaption dieser tragikomischen „Wende“-Satire ist eine augenzwinkernd charmante deutsch-deutsche Komödie, die zur Musik der DDR-Kultband „Puhdys“ besonders einem West-Publikum die Alltagskultur des ersten Arbeiter- und Bauernstaates auf deutschem Boden näher bringt – und das ohne alle larmoyante „Ostalgie“. Erstklassig besetzt, zu nennen sind vor allem noch Hermann Lause als Firmenchef Dr. Boldinger und Christof Wackernagel, konzentriert sich der Film auf die Wandlung des melancholischen Losers Lobek zum erfolgreichen Geschäftsmann, der schnell gelernt hat, was wirklich zählt im Kapitalismus: Die ihm angebotene Beförderung schlägt er zugunsten einer viel lukrativeren Umsatzbeteiligung aus.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Regie

Regie-Assistenz

Kamera-Assistenz

Innenrequisite

Kostüme

Schnitt-Assistenz

Ton-Assistenz

Geräusche

Mischung

Spezialeffekte

Musik

Darsteller

Co-Produzent

Ausführender Produzent

Herstellungsleitung

Aufnahmeleitung

Dreharbeiten

    • 11.12.2000 - 16.02.2001: Köln und Umgebung, Berlin; MCA Media City Atelier Leipzig
Länge:
2565 m, 94 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Eastmancolor, Dolby SRD
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 05.10.2001, 88774, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 15.11.2001;
Kinostart (DE): 29.11.2001;
Veröffentlichung (DE): 09.01.2003, DVD;
TV-Erstsendung (DE): 20.02.2005, ARD

Titel

  • Originaltitel (DE) Der Zimmerspringbrunnen

Fassungen

Original

Länge:
2565 m, 94 min
Format:
35mm, 1:1,85
Bild/Ton:
Eastmancolor, Dolby SRD
Prüfung/Zensur:

FSK-Prüfung (DE): 05.10.2001, 88774, ohne Altersbeschränkung / feiertagsfrei

Aufführung:

Uraufführung (DE): 15.11.2001;
Kinostart (DE): 29.11.2001;
Veröffentlichung (DE): 09.01.2003, DVD;
TV-Erstsendung (DE): 20.02.2005, ARD

Auszeichnungen

FBW 2001
  • Prädikat: wertvoll