Es ist nicht immer Sonnenschein

DDR 1982/1983 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Winfried Kleists Kamera schwenkt über die Hauptstadt. Birkenwäldchen-Idyll im Rose-Park. Zwei junge Leute, der Kohlenträger Hans „Ali” Klügel und der Malerlehrling Günter „Ghandi” Kern hängen ab, bis mit Horst „Fetzer” Ackermann der Dritte im Bunde aufkreuzt. „Was machen, was fetzt“ gibt Letzterer die Devise für den Abend aus.

Aber schon vorher ist das Trio auf Krawall gebürstet, umkreist einen Spaziergänger, den beinahe 80-jährigen Rentner Paul Weber, der sich über den Lärm der knatternden Mopeds beschwert hat, so lange, bis diesem schwindelig wird und er hinfällt. Und das nicht nur vor den Augen eines nicht minder betagten Zeugen, Opa Kieper, der sich auf einer schattigen Bank ausruht, sondern auch eines jungen Ehepaars mit Kinderwagen, das zwar zunächst nicht eingreift, sich später aber reumütig bei der Volkspolizei meldet.

Es ist „Ghandi“, der von der nächsten Telefonzelle aus die Rettung herbeiruft. Er hat es daheim bei seiner alleinerziehenden Mutter nicht leicht, weshalb er sich mit seinen Kumpels austobt, zu denen auch „Fetzers“ Freundin Monika Schmalke gehört. Die eigentlich gut behütete Tochter liebevoller Eltern spart auf ein Moped und verkauft ihren Cassetten-Recorder ausgerechnet über „Fetzers“ Bekannten Edi, der sie prompt übers Ohr haut. Auch „Fetzer“ selbst, der in der Gruppe den Boss herauskehrt, hat daheim nichts zu sagen, wird ständig zum Einkaufen und für den Ausbau des Hauses eingespannt.

„Die Zeit mit dir war wunderschön“ schnulzen Hauptmann Peter Fuchs und Oberleutnant Jürgen Hübner im Duett: Leutnant Vera Arndt wird mit Sekt und Blumen verabschiedet, da sie eine Dozentenstelle an der Polizeiakademie annimmt. Ihr Nachfolger in der „Einsatzgruppe Fuchs“ ist Oberleutnant Lutz Zimmermann, der sogleich ins kalte Wasser geworfen und zum Rose-Park gerufen wird.

Wo er am Spielplatz auf eine Gruppe musizierender junger Leute trifft. Zimmermann greift selbst zur Gitarre, doch seine netten Mitstreiter können ihm nicht weiterhelfen. Eine „barbarische Rücksichtslosigkeit“ nennt Vera Arndt das Verhalten der Rowdies, die noch am gleichen Abend in der S-Bahn randalieren und im „Café der Jugend” genannten einstigen Plänterwald-Eierhäuschen Scheiben einwerfen, weil sie am Einlasser nicht vorbeikommen.

Weil der Abschnitts-Bevollmächtigte (ABV), Oberleutnant Reiter, seinen Sohn Dieter, den er nachts mit seiner Freundin Silke (Elke Reuter) im Freibad erwischt hat, überzeugen kann, dass dieser das Richtige tut, wenn er „Ghandi“ als Günter Kern benennt, kommen die Ermittler dem Trio bald auf die Spur. Das zuletzt achtkantig aus einer Berliner Kneipe fliegt und sich dafür am Lada des Wirtes austobt.

Doch damit immer noch nicht genug: Gabi und Astrid, zwei Freundinnen von „Moni“ Schmalke aus Königs Wusterhausen, sind in der Hauptstadt, um was zu erleben. Fetzer schmeißt im momentan verwaisten Haus seiner Großmutter eine (be-) rauschende Party, die im Versuch des Gastgebers endet, Gabi zu vergewaltigen. „Ghandi“ und Monika ziehen die Reißleine…

„Es ist nicht immer Sonnenschein“ (Arbeitstitel „Mitten auf der Straße“) ist innerhalb der „Polizeiruf 110“-Reihe ein Hardcore-Streifen, in dem es im wahren Wortsinn gewaltig zur Sache geht. „Ghandis“ Mutter macht sich Vorwürfe, ihrem vaterlos aufgewachsenen Sohn jeden Wunsch erfüllt zu haben. „Vielleicht war das der Fehler“, gibt Vera Arndt zu bedenken. Aber auch Peter Fuchs weiß, dass Achtung, Wärme und Verantwortung den Mitmenschen gegenüber nicht mit Disziplin, Gehorsam und Zwang anerzogen werden können.

So wird der 47. und letzte Fall von Leutnant Vera Arndt, Sigrid Göhler war seit der ersten Folge der Reihe 1971 „das“ attraktive weibliche Gesicht des „Polizeiruf 110“, eher zur Nebensache. 2001 gab es noch ein kurzes Nachspiel in der Jubiläumsfolge „Kurschatten“ von Marco Serafini zum Dreißigjährigen der auch nach der Wende nahtlos erfolgreichen Krimiserie als Restaurantbesitzerin Frau Raven.

Pitt Herrmann

Credits

Drehbuch

Schnitt

Darsteller

Alle Credits

Regie-Assistenz

Drehbuch

Dramaturgie

Kamera-Assistenz

Licht

Kamera-Bühne

Requisite

Kostüme

Schnitt

Mischung

Darsteller

Produktionsleitung

Dreharbeiten

    • 23.04.1982 - 13.06.1982: Berlin/DDR
Länge:
82 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 17.04.1983, DDR-TV

Titel

  • Reihentitel (DD DE) Polizeiruf 110
  • Originaltitel (DD) Es ist nicht immer Sonnenschein

Fassungen

Original

Länge:
82 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
Orwocolor, Mono
Aufführung:

Uraufführung (DD): 17.04.1983, DDR-TV