Amor holt sich nasse Füße

DDR 1977/1978 TV-Film

Kommentare

Sie haben diesen Film gesehen? Dann freuen wir uns auf Ihren Beitrag!

Heinz17herne
Heinz17herne
„Ich kann fahren, ich darf fahren und ich will fahren“: Die Stempelfarbe auf ihrem Führerschein ist noch nicht trocken, da will Katharina Schulz (Martina Krogull), die voller Begeisterung aus dem Amtsgebäude stürmt und dabei auf der Treppe mit Polizeimeister Neumann (Joachim Pape) zusammenrasselt, schon aufs Motorrad steigen. Aber Peter Pelz (Peter Friedrichson) überlässt ihr seine MZ noch nicht im Berliner Stadtverkehr, sondern erst draußen in der grünen Umgebung der Hauptstadt.

Beide wohnen auf der gleichen Etage im selben Haus, sind also als Nachbarskinder aufgewachsen. Katharina, die inzwischen am Schalter einer Filiale der Deutschen Post arbeitet, bei ihren Eltern. Genauer gesagt: derzeit nur bei ihrer Mutter (Ingeborg Krabbe), da ihr Vater irgendwo auf den Weltmeeren herumschippert. Und Peter, inzwischen Busfahrer bei den Berliner Verkehrs-Betrieben (BVB), bei seinem Großvater (Wilhelm Gröhl), einem auch technisch versierten begeisterten Briefmarken-Sammler. Aus der Sandkasten-Freundschaft hat sich bisher nicht mehr entwickelt zum großen Bedauern von Katharina: Sie ist schließlich kein kleines Mädchen mehr. Und blättert interessiert in Modemagazinen wie der „pramo“.

Wovon Markus Müller (Klaus-Peter Plessow) sogleich überzeugt ist, als er Katharina aus einem See zieht, in dem sie auf der Jungfernfahrt Peters Motorrad versenkt hat. Markus ist Ausbilder einer Tauchsportgruppe der Gesellschaft für Sport und Technik (GST), die gerade eine Übung abhält: „Waldi“ Waldemar (Schalfilmer mit Hindernissen als running gag: Szenarist Otmar Richter) und Kümmel (Heinz Rennhack) holen die MZ aus dem Wasser, die später Opa Pelz daheim auseinandernimmt und reinigt. Markus überredet Katharina, als erstes weibliches Mitglied der GST-Truppe beizutreten, weshalb Peter nichts anderes übrigbleibt, als nachzuziehen – obwohl das nasse Element nicht das seine ist, wie sich in den folgenden Trainingseinheiten im Hallenbad zeigt.

Peter schaut die so mutige wie rasch erfolgreiche, von Allen umschwärmte Wasserratte bald mit ganz anderen Augen an. Und muss mit wachsender Eifersucht zusehen, wie Markus „seiner“ Katharina den Hof macht. Die auf leise Vorhaltungen seinerseits sehr ambivalent kontert, jedenfalls aus heutiger Sicht: „Übrigens – ich bin emanzipiert. Jedenfalls solange ich nicht verheiratet bin.“ Opa Pelz kann das Elend nicht mit ansehen und lässt Blumen sprechen. Die Rosen werden fälschlicherweise Markus` Konto zugeschrieben – ganz zur Freude von Mutter Schulz, die sich einen Kerl wie Markus eher als Schwiegersohn vorstellen kann wie das Weichei von nebenan.

Waldemar hat ein Herz für Peter, zumal er den Hallodri Markus kennt und weiß, wie der sich stets nach Frischem umschaut. Beide machen sich auf die Suche nach einem neuen weiblichen Mitglied der Gruppe, das sich an den Ausbilder heranmachen soll. Nach manchen Pannen und Pleiten scheint der Plan aufzugehen: Peter becirct mit einer spektakulären Schwimmflossen-Aktion im Brunnen des Alexanderplatzes die schöne Bulgarin Jonka (Jonka Iliewa, später u.a. „Lewins Mühle“), die unweit im Kulturzentrum ihres Heimatlandes arbeitet. „Erstes Hitzeopfer?“ titelt die „BZ am Abend“, so etwas wie die Boulevardzeitung der Hauptstadt, anderntags. Was den BVB-Einsatzleiter (Joachim Höfler) auf den Plan ruft, der sich aber sogleich beruhigt, als Peter ihm seinen „Auftritt“ als Werbung für die GST-Taucher verkauft.

Markus ist sofort Feuer und Flamme für Jonka – und die abgehängte Katharina fällt nicht nur durch die theoretische Taucherprüfung, sondern will die Sportart wechseln: Tennis. Peter freilich, der im Wasser immer besser zurechtkommt, erfreut sich nicht nur Jonkas Aufmerksamkeit, sondern wachsender Beliebtheit in der Truppe – zumal nach einer selbstlos-mutigen Rettungstat. So wird er vom GST-Offizier (Wolfgang Franke) öffentlich belobigt und reist, auf Einladung Jonkas, mit der ganzen Gruppe nach Bulgarien ans Schwarze Meer. Nur Katharina schmollt daheim in Berlin, obwohl auch sie Urlaub hat…

„Amor holt sich nasse Füße“ geht – im Gewand einer harmlosen Sommerkomödie - als 80-minütige Werbung für die paramilitärische Ausbildung der DDR-Jugend durch, ist die Defa-Produktion (PL Walter Kronenthal) fürs Fernsehen der DDR doch zusammen mit dem Zentralvorstand der GST und der Sporttauchgruppe der Defa entstanden nach einem Szenarium von Otmar Richter (Kamera: Jürgen Lenz, Musik: Rudi Werion). Genregemäß gibt’s gleich ein doppeltes Happy end: Markus und Jonka heiraten unter Wasser, ein Spaß mit Jonkas Onkel, dem Apotheker Amor Nikolajew (der bulgarische Schauspieler Georgi Popow). Und Katharina erkennt endlich, wem wirklich ihr Herz gehört: Mutter Schulz und Opa Pelz bringen sie nach Schönefeld. Sie reist Peter nach – mit Flugzeug, Bus und Eselskarren.

Pitt Herrmann

Credits

Alle Credits

Aufführung:

Uraufführung (DD): 15.05.1978, DDR-TV

Titel

  • Originaltitel (DD) Amor holt sich nasse Füße

Fassungen

Original

Aufführung:

Uraufführung (DD): 15.05.1978, DDR-TV