Inhalt
Nach sieben Jahren Ehe voller Zank und Streit trennen sich Mimi und Venus. Schon bald aber merken beide, dass sie damit die Liebe ihres Lebens verloren haben. Während Venus versucht, ihren Seelenschmerz mit einer neuen Beziehung zu lindern, nimmt Mimi sich das Leben. Doch es nützt alles nichts: Selbst im Jenseits spürt Mimi, dass er ohne seine große Liebe nicht existieren kann. Und so unternimmt Venus einen außergewöhnlichen, märchenhaften Schritt, um ihren Geliebten ins Leben zurückzuholen.
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Mimi folgt ihr bis zur „Brücke über den Fluss“: Am Spree-Übergang vor dem Pergamon-Museum spricht er das verstörte Mädchen an. Es ist Gretel Grieneisen, eine junge Sängerin, die die Aufnahmeprüfung an der Oper verpatzt hat. Beide verlieben sich sofort ineinander und Mimi macht aus seinem „Sternchen“ – nach anfänglichen Schwierigkeiten – die erfolgreiche Sängerin Venus Morgenstern.
Sieben Jahre leben sie wie im siebten Himmel. Dann, ausgerechnet bei der Verleihung der ersten Goldenen Schallplatte (für den beziehungsreichen Titel „Wohin geht die Liebe, wenn sie geht“), stimmungsvoll inszeniert im Potsdamer Schlosspark Sanssouci, kommt es zum großen Knall: Venus trennt sich von Mimi und landet sogleich unter den Fittichen ihres neuen, schrecklich-schön berlinernden Promotors Harry, der ihr jeden Wunsch von den Lippen abliest.
Nach der Trennung wird beiden jedoch schmerzlich bewusst, dass sie die große Liebe ihres Lebens verloren haben. Zunächst versucht jeder auf seine Weise, sich zu betäuben: Venus geht mit Harry auf große Tournee, Mimi zieht in das Ferienhaus seines Freundes Theo auf eine wunderschöne griechische Insel.
Apropos Theo. Der Musikprofessor Stokowski, stets von einer Hundertschaft attraktiver Studentinnen umlagert, ist mit der so attraktiven wie nymphomanischen Helena (dolles Schauspielerdebut: Anke Engelke) verheiratet. Während er sich nach einem harmonischen Familienleben und nach romantischer Liebe sehnt, besteht die erfolgreiche Anwältin für Ehe-, Familien- und Scheidungsrecht auf überfallartigem Spontan-Sex, was zu der grotesken Situation führt, dass Termine beim Frühstück auf dem Laptop-Timer ausgemacht werden. Weil diese der gestresste Theo aber nicht einzuhalten gedenkt, tröstet sich seine Gattin mit einem Facharzt für Psychologie (prominenter Gast: Harald Schmidt), während Theo endlich Erfüllung in den Armen der sanftmütigen griechischen Schäferin Kalypso findet...
Mimis Einsamkeit auf der Insel wächst sich zur existentiellen Krise aus und er nimmt sich mit Tabletten das Leben. Doch zu seinem großen Erstaunen muss er feststellen, dass mit dem Tod weder sein Leben noch sein Liebesschmerz ein Ende finden. Von einem ganzkörpervergoldeten Hermaphroditen (göttlich als göttliches Zwitterwesen: Heino Ferch als Hermes) über den Höllenfluss geleitet, findet er sich in einem paradiesischen Tempel wieder, kann aber von Venus nicht lassen.
Und die, verzweifelt, aber unerschütterlich im Glauben an eine Liebe, die über den Tod hinaus geht, steigt wie ein Orpheus in die Unterwelt hinab, um ihren verlorenen Geliebten zurückzuholen. Mit ihrem Sirenengesang rührt Venus nicht nur Hermes und Charon, sondern sogar den Höllenhund des Fährmanns zu Tränen...
Ein Film also, der sämtliche Genres sprengt – und das auf ausgesprochen lustvolle Weise. Von der großen, schnulzigen Liebesromanze über die ironisch-witzige Komödie unter Einschluss der romantischen Schäferidylle bis hin zur griechischen Tragödie antiken Ausmaßes – das steckt alles drin, naturgemäß auch Harald Dietls gescheiterte Beziehung zu Veronica Ferres. Und zwar, bei allem Sentiment mit dem seit Dietls „Rossini“-Erfolg bekannten erfrischenden Dialogwitz verpackt, in herrlich ironischer Brechung.
„Vom Suchen und Finden der Liebe“ war dennoch weder bei der Kritik noch an der Kinokasse ein Erfolg. Dabei macht der Erzähler (Elmar Wepper) selbst die kitschigsten Klischees, von denen Harald Dietl nicht eines auslässt, erträglich. Und die grandiose Musik Giacomo Puccinis ist, bei entsprechender Soundanlage im Kino, allein das Eintrittsgeld wert.
Pitt Herrmann