Kehraus

BR Deutschland 1990 Kurz-Dokumentarfilm

Inhalt


Die Langzeitbeobachtung der "Kehraus“-Trilogie beginnt 1990, kurz nach der Wiedervereinigung. Die Protagonisten Henry, Stefan und Gabi, die Gerd Kroske vor der Kamera versammelt, sind zwangsweise als Kehrer bei der Straßenreinigung in Leipzig angestellt. Es sind Menschen, die schon zu DDR-Zeiten am Leben nagten und mit furchtbaren Miseren zu kämpfen hatten. Mit häuslicher Gewalt, Missbrauch, Alkoholismus und mit hoffnungslos zersplitterten Familiengeschichten. Die drei Filme erzählen zusammen eine Geschichte wachsender Verarmung, von einem durchritualisierten Alltag und leerlaufender Geschäftigkeit zwischen Wohnung, Sozialamt und Kneipe.

Mystifiziert der zurückhaltende Blick des ersten Teils die Figuren noch als gefallene Helden, denen man beim Ärmerwerden zuschaut, nähern sich die anderen beiden Teile ihnen – jetzt in Farbe – mit Fragen und nochmaligem Nachfragen auf Augenhöhe. Auch die Ästhetik verabschiedet sich nun endgültig vom Dokumentarstil der DEFA. Die "Kehraus“-Trilogie ist trotz ungeheuer anrührender Einblicke in fremde Enttäuschungen und Wohnstuben frei von jeder Larmoyanz. Sie zeigt, wie klein und grau Arbeitslosigkeit die Menschen machen kann. Aber auch, mit welchen Anstrengungen, welcher Würde und Selbstkritik sich Kroskes Protagonisten gegen die drohende Verwahrlosung und Vereinsamung stemmen.

Quelle: Birgit Glombitza: "Deutschland, revisited II". (Katalog zur gleichnamigen Filmreihe im Kommunalen Kino Metropolis September 2007). Hamburg: Kinemathek Hamburg e.V., 2007.

 

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Credits

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Dreharbeiten

    • Oktober 1990: Leipzig
Länge:
799 m, 30 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
s/w, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DE): 04.11.1990;
Aufführung (DE): 26.04.1991, Oberhausen, IFF - Deutscher Wettbewerb

Titel

  • Originaltitel (DE) Kehraus

Fassungen

Original

Länge:
799 m, 30 min
Format:
35mm
Bild/Ton:
s/w, Ton
Aufführung:

Uraufführung (DE): 04.11.1990;
Aufführung (DE): 26.04.1991, Oberhausen, IFF - Deutscher Wettbewerb

Auszeichnungen

33. Internationales Dokumentarfilmfestival Leipzig 1990
  • Spezialpreis der internationalen Jury