Summary
Sun Alley
A "mufta" is a multifunctional table, a "Minetta" is a radio, mopeds are called "Swallows" and "Asthmakraut Halle" (a special asthma medication) is the only recreational drug available. The Soviet Union is big brother; the rest of the world is the enemy of the people, and the Berlin Wall is actually a bulwark againt fascists. This is the German Democratic Republic, the land where Michael lives. He wears bell-bottoms and a home-printed Rock & Pop T-shirt. And the street he lives on wends most of its length through West-Berlin, with just its tail in the East. The apartment is cramped; the neighbour works for the secret police; there′s an uncle from the West to smuggle in pantyhose; and a West German passport which causes his mother to age before his very eyes. But Micha is focused on his goal: doing whatever it takes to win the heart of the prettiest girl at school. It all happened a very long time ago, but if Micha doesn′t tell the story now, we′ll never know what it was like, back then in the seventies, in the shadow of the Berlin Wall, at the back end of the Sun Alley.
In Sun Alley director Leander Haussmann and screenwriter Thomas Brussig take us on a trip through East Germany. This is no feature-length grouse: it′s a heartfelt and sympathetic look - the re-discovery of a world that has long since ceased to exist.
Source: German films Service & Marketing GmbH
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Dennoch kann der Kinogänger, was sonst bei „Literaturverfilmungen“ tunlichst zu vermeiden ist, den Roman – Marcel Reich-Ranitzki würde, auf den recht schmalen Umfang verweisend, von einer „längeren Erzählung“ sprechen – vor dem Leinwand-Erlebnis lesen, und das mit dem allergrößten Genuss!
Berlin-Ost, Sonnenallee, in Sichtweite der Mauer, die hier Neukölln und Treptow trennt, 1970er Jahre: Der Oberschüler Micha Ehrenreich ist unglücklich verliebt, hin- und hergerissen zwischen Loyalität und Aufbegehren. Seine Eltern, verkörpert von den DDR-Stars Henry Hübchen und Katharina Thalbach, haben es sich in der „Platte“ eingerichtet, schauen abends Westfernsehen, lästern ein bisschen über den Konsummangel und gegen das System des Sozialismus.
Sie nehmen vom Wessi-Onkel Heinz (der wunderbare Ignaz Kirchner) gerne „Schmuggelware“ entgegen und hoffen aber zugleich, dass Micha seinen „gesellschaftlichen Verpflichtungen“ in der Schule wie auf Versammlungen der „Freien Deutschen Jugend“ nachkommt.
Doch Micha geht lieber mit Mario, Sabrina und Wuschel auf (Drogen-) Partys oder in die Disco, hängt mit Kumpels auf dem Spielplatz oder an der Kiosk-Ruine ’rum und schert sich wenig um die ideologische Grundhaltung der Staatsorgane. Eigentlich hat er nur zwei Ziele: Miriam, die schönste Mitschülerin, ins Bett zu kriegen, und, in Ermangelung westlicher Metropolen, in Moskau zu studieren. Dazu müsste er freilich weniger Rock’n Roll und mehr FDJ-Oktoberclub inhalieren...
Der Film ist, wie der Roman, reich an skurrilen Episoden. Zu denen auch Mit-Produzent Detlev Buck als zackiger „Abschnittsbevollmächtigter“ Horkefeld, der am märchenhaften Ende die Polonaise durch die Mauer anführt, beiträgt. Oder die Berliner Pop-Rundfunkmoderatorin Minh Khai Phan-Thi, die als tapfere Vietnamesin auf einer FDJ-Versammlung auftritt, um über den heldenhaften Kampf ihres Volkes gegen die US-Imperialisten zu berichten – und das groteskerweise auf Vietnamesisch macht.
Und eine ganze Reihe von Schauspielern im damaligen Bochumer Haußmann-Ensemble, darunter Margit Carstensen als steife Schuldirektorin, Traute Hoess als resolute Kleinbürgerin, Steffen „Shorty“ Schult als westfernsehsüchtiger Vetter aus Dresden, dem „Tal der Ahnungslosen“, da im fernen Sachsen West-TV nicht zu empfangen war, Sabine Orleans als FDJ-Führerin und Uwe Dag Berlin als „Dealer“ von heißbegehrten West-Scheiben am Berliner Dom.
Niemand muss sich dafür rechtfertigen, dass er „seine“ Geschichte aus der alten DDR erzählt, auch Leander Haußmann, damals Kino-Debütant als Intendant des Schauspielhauses Bochum, und Thomas Brussig nicht, wenn sie vornehmlich an die heiteren, wenn auch freilich niemals ganz unbeschwerten Kinder- und Jugendzeiten jenseits von Mauer und Stacheldraht erinnern.
Ein Roman ist wie ein Spielfilm keine ausgewogene Angelegenheit, die dokumentarischen Gehalt beanspruchen muss. Beide Medien können schlichtweg dem Unterhaltungsbedürfnis des Publikums dienen, und das tut „Sonnenallee“ auf exemplarische Weise. Man kann, und das haben die Kritiker ausführlich getan, dem Film eine Verharmlosung des SED-Regimes vorwerfen. Nur trifft ihn dieser Vorwurf gar nicht: „Sonnenallee“ ist ein Spielfilm über die auch heiteren, aufregenden Zeiten einer DDR-Jugend zwischen West-Einfluss und FDJ-Pflichten, und keine Dokumentation über das Unrechtsregime des ersten Arbeiter- und Bauernstaates auf deutschem Boden.
Pitt Herrmann