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Lore Stefanek wurde 1943 in Bratislava, Slowakei, geboren, und wuchs in Wien, Österreich, auf. Nach dem Abitur begann sie 1961 ein Schauspielstudium am Max-Reinhardt-Seminar in Wien, das sie 1964 abschloss. Bereits während des Studiums erhielt sie ein Engagement am Landestheater Linz. In Deutschland war sie von 1966 bis 1968 am Stadttheater Pforzheim engagiert, gefolgt von den Städtischen Bühnen Heidelberg (bis 1970), dem Staatstheater Braunschweig und dem Staatstheater Darmstadt (bis 1972).
Von 1972 bis 1979 gehörte Stefanek dem Ensemble des Schauspiel Frankfurt an. Zu ihren prominentesten Rollen gehörten dort die Frau John in Hauptmanns "Die Ratten" (1973), die Jokaste in Sophokles' "König Ödipus" und die Ismene in "Antigone" (beide 1979). Ihr Debüt als Theaterregisseurin gab Stefanek 1979 mit Jean Genets "Die Zofen", ebenfalls am Schauspiel Frankfurt.
Trotz ihrer Frankfurter Erfolge wechselte Stefanek 1979 ans Schauspielhaus Bochum, wo sie bis 1984 blieb. Danach arbeitete sie bis 2008 als freie Schauspielerin und Regisseurin, mit Engagements und Regiearbeiten unter anderem am Hamburger Schauspielhaus, dem Stadttheater Basel, dem Theater Oberhausen, dem Landestheater Darmstadt, dem Maxim-Gorki-Theater Berlin und der Berliner Volksbühne. Daneben lehrte sie von 1993 bis 2001 an der Hochschule für Schauspielkunst 'Ernst Busch' in Berlin.
Im Fernsehen sah man Lore Stefanek während all dieser Jahre praktisch nur im Rahmen von Bühnenaufzeichnungen. Ihre TV-Nebenrollen in der Milieu- und Charakterstudie "Schnelles Geld" (1981), der Strindberg-Filmbiografie "Das Gehirn zu Pferde" (1986, Regie: Hans Neuenfels) und der Unternehmergeschichte "Das Milliardenspiel" (1988, Regie: Peter Keglevic) blieben seltene Ausnahmen. Erst ab den 2010er-Jahren wirkte sie etwas häufiger in Fernsehproduktionen mit. So übernahm sie beispielsweise Episodenrollen in "Unser Charly" (2012), "Notruf Hafenkante" (2016) und "Der Usedom-Krimi" (2020), und gehörte zum Ensemble des Fernsehspiels "Ein Sommer an der Moldau" (2020). Eine markante Rolle hatte Stefanek in Paolo Sorrentinos TV-Zweiteiler "The New Pope" (IT/FR/ES 2020), als wohlhabende Anwältin, die eine Frau dafür bezahlt, Sex mit ihrem an Hypertrichose leidenden Sohn zu haben. Im Jahr darauf verkörperte sie in dem Prinzessin-Diana-Biopic "Spencer" (DE/UK/US 2021) die Queen Mother.
Stefaneks Hauptbetätigungsfeld blieb gleichwohl das Theater, mit mehrjährigen Engagements am Schauspiel Frankfurt, am Staatsschauspiel Dresden und der Berliner Schaubühne am Lehniner Platz. 2021 stand sie unter der Regie von Claus Peyman in "Der Deutsche Mittagstisch" und "Der König stirbt" am Wiener Theater in der Josefstadt auf der Bühne.
Eine späte Kinorolle hatte Lore Stefanek 2023 in Sylke Enders' Tragikomödie "Schlamassel", als einstige KZ-Aufseherin, die von einer ambitionierten Zeitungspraktikantin aufgespürt wird.