Biografie
Tom Toelle, geboren am 19. Mai 1931 in Berlin, studierte Germanistik und Geschichtswissenschaften, parallel dazu sammelte er erste Erfahrungen als Regieassistent an Berliner Theatern und als Autor von Hörspielen.
Ab den 1960er Jahren schrieb und inszenierte Toelle auch für das Fernsehen, wobei er sich bevorzugt sozial- und zeitkritischen Thematiken zuwandte. Nach Filmen wie "Der Reichstagsbrandprozeß" und "Die Trennung" erregte Toelle mit der gewagten Mediensatire "Das Millionenspiel" (1970) weit über die Grenzen der Bundesrepublik hinweg Aufsehen: Das vielfach international ausgezeichnete Fernsehspiel zeichnet eine düstere Zukunftsvision, in der Kandidaten einer TV-Show buchstäblich um Leben und Tod spielen.
Auch in seinen folgenden Arbeiten beschäftigte Toelle sich häufig mit aktuellen und kontrovers diskutierten Gesellschaftsfragen, sei es das neue Phänomen der Jugendarbeitslosigkeit ("Wo geht's lang, Kutti?") oder die politische Beeinflussung der TV-Landschaft ("Ein Mann von gestern"). Neben seiner Fernsehtätigkeit inszenierte Toelle als Theaterregisseur über die Jahre an renommierten Häusern wie dem Thalia Theater in Hamburg, dem Schillertheater Berlin oder dem Schauspielhaus Zürich.
Mit Mario Adorf in der Hauptrolle drehte Toelle in den 1980er Jahren den erfolgreichen TV-Mehrteiler "Via Mala". Zu seinen weiteren Arbeiten gehören "Der Bierkönig" (1991), die Literaturverfilmung "La Paloma fliegt nicht mehr" sowie das Historiendrama "König der letzten Tage".
1995 verfilmte Toelle – der mit der Film- und Fernsehschauspielerin Ulli Philipp verheiratet war – Hans Falladas Roman "Der Trinker". Toelles Inszenierung und Hauptdarsteller Harald Juhnke wurden von Kritik und Publikum gleichermaßen gelobt.
Parallel zu seinen Filmprojekten war Toelle viele Jahre als Dozent an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg tätig.
Am 25. März 2006 verstarb Tom Toelle in München.