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Alle Fotos (2)Biografie
Ruth Olshan wurde 1970 in Moskau, Russland (damals: Sowjetunion) als Tochter ukrainisch-litauischer Eltern geboren. 1971 emigrierte die Familie nach Israel und zog 1974 nach West-Berlin. Schon als Schülerin erhielt Olshan privaten Schauspielunterricht (1986-89); von 1989 bis 1991 studierte sie Theater- und Filmwissenschaften an der FU Berlin; 1992 wirkte sie in einem Kurzfilm mit. Doch dann schien Olshan zunächst einen anderen Berufsweg einzuschlagen und absolvierte von 1992 bis 1994 eine Ausbildung zur Verlagskauffrau. Endgültig zum Film kam sie über ein Stipendium, das ihr ein Filmstudium an der Northern School of Film & Television im britischen Leeds ermöglichte (1996-1998).
Zurück in Deutschland, studierte sie zudem von 1998 bis 2001 Regie und Filmproduktion an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM). Während dieser Zeit realisierte sie einige Kurzfilme, darunter "Der Handstand" (2000), für den sie den Kurzfilmpreis der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung erhielt und auf den Internationalen Kurzfilmtagen Oberhausen 2001 eine lobende Erwähnung bekam. Ihr Langfilmdebüt gab Olshan mit der Fernsehproduktion "Savannah" (2002), über eine Teenagerin, die von ihrer Freundin in die nur scheinbar glamouröse Welt der Profimodels eingeführt wird.
In den folgenden Jahren realisierte Olshan mehrere Dokumentarfilme: In dem poetischen "Tanz der Saris" (2003) verband sie einen Einblick in die indische Sari-Stoffkunst mit dem Porträt eines Tänzers; in "Wie Luft zum Atmen" (2005), der auf dem Filmfestival in Locarno Premiere feierte, unternahm sie eine musikethnologische Reise in die Welt der georgischen Musikkultur; in "Nicht ganz koscher" (2010) erkundete sie auf humorvolle Weise jüdische Reinheitsformeln.
2007 erhielten Olshan und Heike Fink den Drehbuchförderpreis Münster.Land für das gemeinsam erarbeitete Projekt "Emmas Käsebrot"; 2009 folgte eine Nominierung für den Deutschen Drehbuchpreis. Trotzdem sollte es bis zur Verfilmung noch viele Jahre dauern. Mit "All die schönen Dinge" veröffentlichte sie 2015 ihren ersten Roman; 2017 folgte die Kurzgeschichten-Sammlung "#herzleer".
Gemeinsam mit Angela Gilges schrieb Ruth Olshan das Drehbuch für das TV-Drama "Ich gehöre ihm" (2017), über eine Teenagerin, die in die Fänge eines "Loverboy"-Zuhälters gerät. Ein großer Erfolg war der von Olshan, Heike Fink und Andrea Stoll geschriebene, mehrfach preisgekrönte Fernsehfilm "Aufbruch in die Freiheit" (2018, Regie: Isabel Kleefeld), über eine Frau, die sich im Jahr 1971 den Protesten gegen den Paragrafen 218 und der Aktion "Wir haben abgetrieben!" anschließt.
2020 ging unter Olshans Regie schließlich auch das Drehbuch "Emmas Käsebrot" in Produktion: unter dem neuen Titel "Himbeeren mit Senf" fand die Uraufführung im Oktober 2021 beim Amsterdamer Cinekid Festival statt, der deutsche Kinostart erfolgte im April 2023. Kurz vorher, im März 2023, wurde ihr TV-Drama "Wolfswinkel" ausgestrahlt, über eine Brandenburger Polizistin, deren beste Freundin in den Rechtsextremismus abgleitet.
Neben ihrer praktischen Filmarbeit nimmt Ruth Olshan immer wieder Lehraufträge an diversen Hochschulen im In- und Ausland wahr. Seit 2018 lehrt sie an der Internationale Filmschule (ifs) Köln als Professorin für Regie.