Fotogalerie
Alle Fotos (8)Biografie
Hans-Peter Wilhelm Kerkeling, geboren am 9. Dezember 1964 in Recklinghausen, startete bereits 1977 den Versuch einer Fernsehkarriere, als er sich für eine Rolle in dem Loriot-Sketch "Weihnachten bei Hoppenstedts" bewarb, allerdings ohne Erfolg.
Während seiner Abiturientenzeit 1984 brachte er gemeinsam mit ein paar Schulfreunden unter dem Bandnamen "Gesundfutter" eine Schallplatte mit dem Titel "Hawaii" heraus. Bereits ein Jahr zuvor gewann Kerkeling den ersten Nachwuchs-Kabarettpreis "Scharfrichterbeil". Es folgten Jobs bei verschiedenen Rundfunkanstalten (WDR, BR) und 1984 dann der endgültige Durchbruch mit den Ulk-Sendungen "Känguru" und "Kerkelings Kinderstunde" sowie zahlreichen Gastauftritten in der Sendung "Extratour". Während dieser Zeit etablierte Kerkeling sein Talent, in verschiedenste Rollen zu schlüpfen, so etwa in die des dummdreisten Kleinkindes "Hannilein".
Einen weiteren großen Fernseherfolg feierte Kerkeling von 1989 bis 1991 mit der medienkritischen Comedy-Sendung "Total Normal", die unter anderem mit dem Grimme-Preis und dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde. Abermals sorgte Kerkeling in den Sketchen und Aktionen der Sendung mit seiner Verwandlungskunst für Furore. So vor allem, als er sich 1991 als niederländische Königin Beatrix verkleidete und es schaffte, vor dem Eintreffen der echten Königin im Berliner Schloss Bellevue vorzufahren. Eine weitere spektakuläre Charade vollführte er als polnischer Opernsänger, der ein kunstbeflissenes Publikum mit einer bizarren Nonsense-Aufführung irritierte (unvergesslich seine plötzlichen, lauten "Hurz!"-Ausrufe).
Zwei Jahre und die weniger erfolgreiche RTL-Show "Cheese" später feierte Kerkelings erster Kinofilm "Kein Pardon" Premiere. Die Satire mit Heinz Schenk als TV-Moderator, der durch seinen größten Fan (Kerkeling) ersetzt wird, entwickelte sich zu einem beachtlichen Kassenerfolg.
In den folgenden Jahren war Kerkeling bei seinen Fernsehprojekten weniger erfolgreich, sei es die floppende ARD-Sendung "Warmumsherz" oder die mäßigen TV-Komödien "Club Las Piranjas" (1995), "Willi und die Windzors" (1996) und "Die Oma ist tot" (1997).
Die Sat.1-Sendung "Darüber lacht die Welt" (1998-2002), in der man ihn erneut in diversen Rollen und Kostümierungen sah, bescherte ihm dann wieder einen Erfolg. Außerdem moderierte Kerkeling mehrmals die Spenden-Gala für die Deutsche AIDS-Stiftung, die "70er Show" (2003), den "Großen Deutsch-Test" (2004), den "Großen Deutschlandtest" (2005) und die Serie "Hallo Taxi" (2008-2009) auf RTL.
2004 brachte er mit der schrillen Komödie "Samba in Mettmann" seinen zweiten Kinofilm heraus, der von der Kritik fast durchweg negativ besprochen wurde, an den Kinokassen aber trotzdem einen moderaten Erfolg verbuchen konnte.
Im Jahr 2006 veröffentlichte Kerkeling sein Buch "Ich bin dann mal weg" über seine Pilgerreise auf dem Jakobsweg im Jahr 2001. Mit mehr als zwei Millionen verkauften Exemplaren wurde der Reisebereicht zum erfolgreichsten Buch des Jahres 2006.
Auch in Sachen Comedy gelang Kerkeling zu dieser Zeit ein phänomenaler Erfolg: In der Sendung "Hape trifft" (RTL, 2005-2006) etablierte er den rasenden Reporter "Horst Schlämmer", der in den kommenden Jahren zu Kerkelings wichtigstem und beliebtestem Comedy-Charakter avancierte. In dieser Rolle war er auch in dem TV-Film "Ein Mann, ein Fjord!" (2009) nach Kerkelings gleichnamigen Hörbuch zu sehen.
Schlämmer war auch die Hauptfigur in Kerkelings drittem Kinofilm "Horst Schlämmer – Isch kandidiere!" (2009). Die satirische Pseudo-Dokumentation unter der Regie von Kerkelings Lebenspartner Angelo Colagrossi beschreibt Schlämmers Versuch, sich als Kanzlerkandidat seiner eigenen Partei bei den Wählern zu etablieren.
Ein weiterer Erfolg auf dem Buchmarkt gelang Kerkeling mit "Der Junge muss an die frische Luft", das 2014 erschien und in dem er von seiner Kindheit im Ruhrgebiet erzählt. Im Dezember 2014 kündigte Kerkeling anlässlich seines 50. Geburtstags an, seine Karriere im großen Showgeschäft zu beenden.
Dem Erfolg seiner Werke tat dies keinen Abbruch: Im Dezember 2015 kam die Verfilmung seines Bestsellers "Ich bin dann mal weg" ins Kino, bei der er als Co-Produzent fungierte. Unter der Regie von Julia von Heinz spielte Devid Striesow darin die Rolle Kerkelings. Mit knapp zwei Millionen Besuchern wurde der Film ein großer Kassenerfolg.
Beim Bayerischen Fernsehpreis 2018 erhielt Kerkeling den Ehrenpreis des Bayerischen Ministerpräsidenten. Unterdessen verfilmte Caroline Link seine Autobiografie "Der Junge muss an die frische Luft"; der Kinostart folgte im Dezember 2018.