Ambitionierte Verfilmung frei nach dem Bühnenstück von Gerhart Hauptmann: Zu Beginn der 1950er Jahre kommt die schwangere und völlig mittellose Pauline Karka nach Berlin. Sie trifft die Wäschereibesitzerin Frau John, die sich immer ein Kind gewünscht hat, aber keins bekommen konnte. Paulines Kind wird geboren, und die Frauen kommen überein, dass Frau John es als ihr Eigenes behält. Aber Pauline, die nach Westdeutschland will, will ihr Kind noch einmal sehen. Als Frau John ihr das verweigert, entführt Pauline versehentlich das todkranke Kind der Nachbarin. Frau John beauftragt ihren Bruder Bruno, Pauline zu ermorden. Aber Bruno fällt in sein eigenes Messer, und auf dem Polizeirevier gesteht Frau John ihre Schuld.
Fotogalerie
Alle Fotos (29)Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Schnitt
Musik
Darsteller
- Pauline Karka
- Bruno Mechelke
- Anna John
- Karl John
- Frau Knobbe
- Harro Hassenreuther
- Hebamme Kielbacke
- Selma Knobbe
- Maskenverleiher
- Sängerin
Produktionsfirma
Produzent
Alle Credits
Regie
Regie-Assistenz
Drehbuch
Vorlage
Kamera
Kameraführung
Kamera-Assistenz
Standfotos
Kostüme
Schnitt
Ton
Musik
Darsteller
- Pauline Karka
- Bruno Mechelke
- Anna John
- Karl John
- Frau Knobbe
- Harro Hassenreuther
- Hebamme Kielbacke
- Selma Knobbe
- Maskenverleiher
- Sängerin
- Postbeamter
- Erzähler (nicht im Abspann)
Produktionsfirma
Produzent
Produktionsleitung
Aufnahmeleitung
Erstverleih
Dreharbeiten
- 10.03.1955 - 27.04.1955: Berlin-Wedding, CCC-Studios Berlin-Spandau
Länge:
2659 m, 97 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:
FSK-Prüfung (DE): 06.07.1955, 10000, ab 16 Jahre / feiertagsfrei
Aufführung:
Uraufführung (DE): 28.06.1955, Berlin, IFF;
Kinostart (DE): 06.07.1955, Berlin, Gloria-Palast
Titel
- Originaltitel (DE) Die Ratten
Fassungen
Original
Länge:
2659 m, 97 min
Format:
35mm, 1:1,33
Bild/Ton:
s/w, Ton
Prüfung/Zensur:
FSK-Prüfung (DE): 06.07.1955, 10000, ab 16 Jahre / feiertagsfrei
Aufführung:
Uraufführung (DE): 28.06.1955, Berlin, IFF;
Kinostart (DE): 06.07.1955, Berlin, Gloria-Palast
Auszeichnungen
IFF Berlin 1955
- Publikumspreis, in der Kategorie Spielfilme
FBW 1955
- Prädikat: wertvoll
Deutscher Filmpreis 1955
- Filmband in Silber, Beste Kamera
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28.03.2017 | 11:27 Uhr
Falk Schwarz
Die Emanzipation der Maria Schell
Gleich in der ersten Einstellung zeigt Robert Siodmak, wie ernst er es meint: Pauline Karka (Maria Schell) kommt unter einer Eisenbahnbrücke an einem Stand mit Sylvesterartikeln vorbei, sie geht schnellen Schrittes, in sich zusammengefallen, vornübergebeugt. Da grölt jemand: „Jemütlichkeit, prost Neujahr, immer mit die Gemütlichkeit“. Also als Intro Kontrapunkt zu dem Schicksal, das sie auf den Schultern trägt. Wir werden konfrontiert, nicht verzärtelnd an die Hand genommen. Hier haben alle den Mut zum Anti-Glamour. Die Schell trägt ständig dasselbe schäbige Kleid, sie schaut erbarmungswürdig zerstört aus, verwirrt und vom Schicksal geschlagen. Ihre Seelenqualen kann sie in Mimik, Ausdruck und Körperhaltung umsetzen - eine beeindruckende Leistung. Gleiches gilt für Curd Jürgens. Zwar ist er selber nicht der Typ, den er hier spielt: arbeitsscheu, brutal, gefährlich. Auch er trägt abgeschabte Sachen, bleibt milieutreu, verzichtet auf sein Grandseigneur-Lächeln und gibt doch diesem Bruno eine Gestalt, die sich einprägt. Die konsequente Regie von Robert Siodmak erlaubt keinen leichten Ausweg aus dieser Geschichte und tut alles, damit diese Tragödie nicht im Ungefähren verkommt. Drehbuchautor Jochen Huth hat die Vorlage von Gerhart Hauptmann genau genommen, fasst aber die Dialoge so ab, dass sie Raum lassen für Assoziationen und Fantasie. Es wird eine zutiefst traurige Geschichte aus dem Proletariermilieu erzählt, die keine weichen Kanten verträgt. Einfach zugänglich ist der Film zudem nicht - er wird in einer Rückblende erzählt, was damals als dramaturgisches Kassengift galt. Hinzu kommt die außerordentlich fein abgestimmte Fotografie von Göran Strindberg, der die Erfahrungen des Regisseurs mit den film noirs in Amerika aufnimmt und mit einer subtilen und hoch wirksamen Kameraarbeit übernimmt. Ein Film, der von allen Beteiligten erheblichen Mut erforderte. Auch von dem Produzenten Artur Brauner - vor allem aber von Maria Schell, die sich hier endgültig aus ihrem „Seelchen“-Image befreite. Ein Film ohne Alterung, ohne Stockflecken und Patina.
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