Biografie
Monika Hielscher, geboren am 5. Juni 1952 in Wackernheim, studierte von 1969 bis 1973 Kunst und Visuelle Kommunikation in Mainz, nach dem Staatsexamen gefolgt von einem Studium in den Fächern Kunsterziehung, Soziologie, Pädagogik, Philosophie und Politik in Frankfurt am Main. 1976 gestaltete sie in Mailand freie Video- und Kulturarbeiten mit Jugendlichen im Casadi Cultura del Populare. Am Zentrum für Audiovisuelle Kommunikation der Frankfurter Goethe-Uni war sie als wissenschaftlich-künstlerische Mitarbeiten tätig; für das hessische Kulturministerium arbeitete sie als Gutachterin im Bereich Kunstpädagogik und Neue Medien. Zwischen 1978 und 1981 war Hielscher Dozentin für Video und Filmgestaltung an der Frankfurter Volkshochschule und an der Hamburger Hochschule für bildende Künste; außerdem wurde sie Autorin für verschiedene Medienzeitschriften.
1979 gründete Monika Hielscher gemeinsam mit Matthias Heeder die Rhizom Filmproduktion. Zunächst übernahm sie die Produktions- und Herstellungsleitung bei diversen Filmprojekten; ab 1981 drehte sie eigene Reportagen und Dokumentarfilme, stets in Zusammenarbeit mit Matthias Heeder. So etwa "Tell a Vision - Privatfernsehen in Italien" (1982), der beim Internationalen Filmfestival Mannheim uraufgeführt wurde. Daneben war Hielscher freie Mitarbeiterin bei diversen Magazinsendungen und übernahm die Presse-und Öffentlichkeitsarbeit für Kulturpolitische Verbände.
Für verschiedene öffentlich-rechtliche Sender drehten Hielscher und Heeder zahlreiche Dokumentationen und Reportagen, darunter "Ludwigshafen – eine Stadt und ihr Projekt" (1983) über die Einführung des Privatfernsehens in Deutschland, "Wenn alle gehen, dann geh' ich auch" (1990) über Siebenbürger Sachsen, und "Der Mann aus dem Westen" (1992) über einen deutschen Aussteiger in Rumänien. Häufig befassten sie sich in ihren Filmen mit ausländerfeindlicher Gewalt und mit dem Leben und der gesellschaftlichen Ausgrenzung der Roma. In "Gelem Gelem" (1992) begleiteten sie eine Gruppe heimatloser Roma, die den Teufelskreis von Kriminalisierung, Abschiebung, illegaler Wiedereinreise und erneuter Abschiebung durchbrechen will; "Jorge - Tod eines Vertragsarbeiters" (1994) rekonstruierte den Tod eines Afrikaners, der 1991 in Dresden von Skinheads attackiert wurde; "Romathan - Ein Platz für Menschen" (1999) erzählte die Geschichte des ersten professionellen Roma-Theaters in der Slowakei. Zu Hielschers und Heeders abendfüllenden Dokumentarfilmen gehört auch "Verschleppt und weggeworfen - ein Sklave in West Afrika" (2002-2005), der – wie die meisten ihrer Dokumentarfilme – auf internationalen Festivals zu sehen war.
Für Fernsehsender wie Arte und WDR realisierte das Filmemacher-Duo zahlreiche, thematisch sehr unterschiedliche Reportagen und Dokumentationen. Dazu gehören "Bangkoks krabbelnde Delikatessen" (2007), "Die letzten Kamelkarawanen der Sahara" (2010), ein Porträt des Sängers Frank Schöbel (2010) für die Sendereihe "Höchstpersönlich" und "Money in Minutes - Das große Geschäft mit dem kleinen Geld" (2014).
Beim Filmfestival Hot Docs in Toronto feierte im Frühjahr 2017 der investigative Kino-Dokumentarfilm "Pre-Crime" Premiere. Darin befassen Hielscher und Heeder sich mit neuen, softwarebasierten Formen der Verbrechensprävention, die futuristisch anmuten, aber längst gängige Praxis sind. Nach weiteren Festivalaufführungen startete "Pre-Crime" im Oktober 2017 in den deutschen Kinos.