Inhalt
Die Slums von Ho-Chi-Minh-Stadt, kahle, abweisende Räume, in die kaum Sonnenlicht dringt. Ein nigerianischer Immigrant geht durch seinen Tag. Seine Umgebung ist ihm vertraut. Lebt er schon lange hier? Er und sein kleiner Sohn, den er in der Heimat zurückließ, haben sich an die dürftige Interaktion per Videoanruf offenbar gewöhnt. Als sein Vertrag bei einem Fußballverein aufgelöst wird, zieht der Mann bei vier vietnamesischen Frauen mittleren Alters ein. Gemeinsam lassen sie sich in eine Art Urzustand zurückfallen, bestehend aus Saubermachen, Kochen, Essen, Schlafen und Sex.
Lê Bảos erster Spielfilm ist eine feinfühlig komponierte, sinnliche Meditation, die an vieles rührt – etwa an tief sitzende Isolations- und Überlebensängste und an Fragen wie diese: Sind wir Menschen wirklich so viel mehr als verängstigte, schutzlose Tiere, die sich letztlich im Kreis drehen, ob in kleinen Käfigen oder rund um den Globus? Lê Bảo legt unser in permanenten Bewertungen gefangenes Inneres frei und weist instinktsicher auf die schwerwiegenden Folgen hin, die die nicht eingelösten Versprechen der Globalisierung und der Emigration haben. Aber er gibt auch der menschlichen Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Schönheit Raum. Eine visionäre und kompromisslose neue Stimme im asiatischen und internationalen Kino.
Quelle: 71. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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