Credits
Regie
Drehbuch
Kamera
Darsteller
- Angela Merkel
- Horst Seehofer
- Thomas de Maizière
- Peter Altmaier
- Beate Baumann
- Sigmar Gabriel
- Viktor Orbán
- Polizeimajor Örnagy Szabó Ferenc
- Eva Christiansen
- Geschäftsführer Pro Asyl Janos Lazar
Produktionsfirma
Produzent
Alle Credits
Regie
Drehbuch
Vorlage
Kamera
Szenenbild
Maske
Kostüme
Ton-Design
Ton
Darsteller
- Angela Merkel
- Horst Seehofer
- Thomas de Maizière
- Peter Altmaier
- Beate Baumann
- Sigmar Gabriel
- Viktor Orbán
- Polizeimajor Örnagy Szabó Ferenc
- Eva Christiansen
- Geschäftsführer Pro Asyl Janos Lazar
Produktionsfirma
in Co-Produktion mit
Produzent
Filmförderung
Länge:
124 min
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Prüfung/Zensur:
FSK-Prüfung (DE): 05.03.2020, 198230, ab 12 Jahre / feiertagsfrei
Aufführung:
Uraufführung (DE): 29.03.2020 [Kinoaufführung am 29. und 30.3.2020];
TV-Erstsendung (DE): 15.04.2020, ARD
Titel
- Originaltitel (DE) Die Getriebenen
Fassungen
Original
Länge:
124 min
Bild/Ton:
Farbe, Ton
Prüfung/Zensur:
FSK-Prüfung (DE): 05.03.2020, 198230, ab 12 Jahre / feiertagsfrei
Aufführung:
Uraufführung (DE): 29.03.2020 [Kinoaufführung am 29. und 30.3.2020];
TV-Erstsendung (DE): 15.04.2020, ARD
Auszeichnungen
Deutscher Schauspielpreis 2021
- Deutscher Schauspielpreis, Schauspieler Nebenrolle
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Robin Alexander, der auch als Korrespondent der „Welt am Sonntag“ seit Jahren hinter die Kulissen des Kanzleramtes blickt, lebt mit seiner Frau und drei Kindern in Berlin. 2017 erschien im Siedler Verlag sein im selben Jahr mit dem Medienpreis des Deutschen Bundestages ausgezeichnetes Sachbuch „Die Getriebenen – Merkel und die Flüchtlingspolitik“. Basierend auf Recherchen in Berlin, Brüssel, Wien, Budapest und der Türkei rekonstruiert Robin Alexander in seinem, so der Untertitel, „Report aus dem Inneren der Macht“ minutiös die Schlüsselentscheidungen von sechs Schicksalsmonaten des Jahres 2015 und erzählt am Beispiel des wohl dramatischsten Kapitels der jüngeren deutschen Geschichte davon, wie heute Politik gemacht wird.
Die Grenzöffnung für Flüchtlinge im September 2015, ein Akt der Humanität, nachdem die ungarische Regierung um Präsident Viktor Orbán unmenschliche Zustände in einem Budapester Bahnhof zugelassen hatte, spaltet unser Land und darüber hinaus ganz Europa bis heute. Auf der einen Seite wird Bundeskanzlerin Angela Merkel für ihre auf christlicher Überzeugung fußende moralische Haltung gelobt, bisweilen geradezu verehrt. Auf der anderen Seite muss sie gerade als Ostdeutsche nicht nur die Spaltung der konservativen Wählerschaft und die damit verbundene Stärkung des rechten Randes gerade zwischen Kap Arkona und Fichtelgebirge als persönliche Niederlage erkennen, sondern unglaubliche verbale Hasstiraden von Bürgern über sich ergehen lassen wie am 26. August 2015 beim Besuch einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge im sächsischen Heidenau.
Robin Alexander zeigt in seinem Bestseller, dass ein nennenswerter Teil der Deutschen die Grenzöffnung als Preisgabe nationaler Souveränität angesehen haben – und bis heute noch tun. Was für Außenstehende als planvolles Handeln erscheint, war aus Sicht des erfahrenen Parlamentsjournalisten, der beinahe wöchentlich in einer Talkshow über den Bildschirm flimmert, eine Politik des Durchwurstelns, des auch parteipolitischen Taktierens und Lavierens nicht nur innerhalb der sogenannten Großen Koalition, sondern auch innerhalb der Unionsparteien unter besonderer Berücksichtigung des bayrischen Ablegers CSU. Die verantwortlichen Politiker allesamt Getriebene – durch bürokratische Sachzwänge wie durch die Macht des Faktischen der sich überschlagenden Ereignisse.
Naturgemäß ein Stoff für großes Kino. Nun ist erst einmal ein Fernsehfilm entstanden, der analog zum Buch „Die Getriebenen“ betitelt ist und so detailgetreu wie möglich die 63 Tage im Sommer 2015 rekonstruiert, bevor die schon der Zauderei gescholtene Kanzlerin Angela Merkel die Tore für die Flüchtlinge aus Arabien und Afrika öffnet. Robin Alexander im ARD-Presseheft: „Ein Sachbuch verträgt keine Fiktion. Mein Buch erzählt die folgenreichsten Tage der Kanzlerschaft Angela Merkels strikt nach. Was nicht belegbar ist, konnte ich nicht schreiben. Aus dieser Vorlage haben Stephan Wagner und Florian Oeller einen Film gemacht, der auch die inneren Motive der Kanzlerin zeigen möchte – und durch das Spiel von Imogen Kogge eine hohe Plausibilität gewinnt.“
Drehbuchautor Florian Oeller und Regisseur Stefan Wagner beginnen mit der europäischen Währungskrise, mit dem drohenden Grexit und den Brüsseler Beratungen zu Griechenlands Schuldenkrise. Erst allmählich rückt die Wiege unserer westlich-abendländischen Demokratie aus einem anderen Grund in den Fokus: Griechenland kann die Flüchtlingsströme nicht mehr bewältigen, Hunderttausende sind zu Fuß auf der Balkanroute nach Österreich und Deutschland unterwegs. Auch Süditalien kapituliert vor dem Zustrom an Flüchtlingen, die über das Mittelmeer nach Europa kommen. Während Angela Merkel (herausragend in Gestik, Mimik und Auftreten: Imogen Kogge) und ihr Kanzleramtschef Peter Altmaier (kann auch aufbrausend werden: Tristan Seith) noch auf internationale Kooperation setzen, brechen im Inland alle Dämme. Was nicht nur an dem kränkelnden Innenminister Thomas de Maizière liegt, der das viel zu träge Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nicht wie nötig ans Laufen bringt. Sondern auch am intriganten SPD-Chef und Vizekanzler Sigmar Gabriel, der sich selbst zu profilieren sucht und nur auf einen Ausrutscher der Kanzlerin wartet. Und an den Münchner Querelen zwischen dem bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer und seinem ungeduldigen Kronprinzen Markus Söder (Matthias Kupfer). Letztlich tragen auch persönliche Befindlichkeiten wie bei Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (Rüdiger Vogler) und parteitaktische Rücksichtnahmen wie beim Genossen Außenminister Frank-Walter Steinmeier (Walter Sittler) zu einem mehr als fragwürdigen Bild der Spitzenpolitiker unseres Landes bei.
Naturgemäß geht das Medium Film über die Vorlage Buch hinaus, spielen fiktionale Elemente eine größere Rolle als der Faktencheck, wird mit dem Kanzlergatten Joachim Sauer (Uwe Preuss) eine bei Robin Alexander nicht vorhandene innerfamiliäre Gegenposition erfunden. Bisweilen gehen Fiktion und Originaldokumente nahtlos ineinander über, häufiger werden Letztere durch akustische (Telefon-Besetztzeichen) und optische (Split-Screen) Signale kenntlich gemacht. Stefan Wagner im ARD-Presseheft: „Das Treibende ist die auf Fakten basierte Handlung. Jede handelnde Figur muss im Motiv ihres Handelns nachvollziehbar werden, das war für den Autor Florian Oeller und mich ein zentraler Ausgangspunkt. Alle sind aus ihrer persönlichen Warte ‚die Guten‘. Der Strudel entsteht durch den Interessenskonflikt der handelnden Personen, die geleitet von ihren persönlichen Zielen um Entscheidungsspielräume ringen. Das gilt sowohl für getroffene als auch für nicht getroffene Entscheidungen. Wie man zu den jeweils handelnden Figuren steht, diese Entscheidung muss jeder Zuschauer für sich fällen, die nimmt ihm der Film nicht ab. Aber nun gibt es die Möglichkeit, mit den Mitteln des Spielfilms abseits der täglichen Scheibchen der Ereignisse, die es in die Nachrichten schaffen und gern auch interessengebeugt vermittelt werden, den großen Handlungsbogen der Entstehung dieser bisher größten europäischen Prüfung des 21. Jahrhunderts nachzuvollziehen, mit allen Emotionen, die ihn spannend machen.“
Pitt Herrmann