Jäckis Liebe

DDR 1980 TV-Spielfilm

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Heinz17herne
Heinz17herne
Jacqueline „Jäcki“ Garling hat es eilig. Schnell noch die blonde Mähne gezähmt vor dem Spiegel daheim und dann ab in die Sporthalle. Die 18-jährige Industriearbeiterin ist Kapitänin der Volleyballmannschaft des ehrgeizigen Trainers Frank Siedel (Rüdiger Joswig), der alles daransetzt, dass sein Team zu auswärtigen Turnieren, möglicherweise sogar ins sozialistische Ausland eingeladen wird.

Denn im Gegensatz zu seiner Freundin, Jäckis älterer Schwester Heidrun Garling, die von Heirat und Mutterschaft träumt, will Frank, der bereits eine Scheidung hinter sich hat, davon nichts wissen. Sondern erst etwas sehen von der Welt, zumindest von der ihm zugänglichen – und jedenfalls die engen Mauern der Kleinstadt hinter sich lassen. Weil der Getränke-Ausfahrer Franz-Peter „James“ Buchholz vorzeitig hereinplatzt, um seine Freundin Jäcki abzuholen, wird das Training abrupt beendet. Dabei ist Frank keineswegs unzufrieden: „Langsam beginne ich zu hoffen.“

Auch Jäcki würde lieber heute als morgen mit ihrem Freund zusammenziehen und eine Familie gründen, auch ohne Trauschein. Denn sie muss sich immer noch mit ihrer Schwester, die allerdings viel unterwegs ist und gerade aus der Tschechoslowakei einen Prager Schinken mitgebracht hat, ein Zimmer teilen in der kleinen Wohnung ihrer alleinerziehenden Mutter Edith Garling, die im gleichen metallverarbeitenden Betrieb tätig ist. James allerdings will höher hinaus, ihm reicht die Aussicht auf ein Karriereende als Absatzleiter hier in der tiefsten Provinz nicht fürs ganze weitere Leben.

Doch erstmal plagen ihn Geldprobleme. Weil er sich unbedingt eine neue Lederjacke kaufen musste, hat er sich von seinem Kollegen Matschke (Wolfgang Winkler) eintausend Mark geliehen, die dieser nun – endlich – zurückhaben möchte. James könnte sein Motorrad verkaufen, aber dessen Kurbelwelle ist defekt. Jäcki, die für James sogar eine irrwitzige Mutprobe auf dem scheinbar zugefrorenen Dorfteich gewagt hat und prompt im Eis eingebrochen ist, würde für ihren Freund, der durchaus auch romantisch sein kann, alles tun.

Ihr Versuch, bei Mutter oder Schwester 200 Mark zu pumpen, um im eigenen Betrieb das benötigte Ersatzteil zu kaufen, schlägt fehl. Erstere hält „den Buchholz“ eh‘ für die falsche Wahl im Vergleich zum seriösen Robert (Rolf Gebert), auch wenn der viel Zeit im „Goldenen Ochsen“ zubringt, weil ihm im Wohnheim die Decke auf den Kopf fällt. Jäckis Kollegin Eva (Blanche Kommerell) dagegen weiß verlässliche Kerle wie „Robbe“ zu schätzen.

Jäcki klaut kurzerhand eine Kurbelwelle aus dem Betrieb. Weil sie James in seiner Bude nicht antrifft, lagert sie das schwere Stück daheim im Schrank, was Mutter und Schwester nicht verborgen bleibt. Jäcki soll das Gerät wieder zurückbringen, aber die ist völlig am Boden zerstört, seit James nach ihrem Geständnis, für ihn gestohlen zu haben, sogleich mit ihr Schluss gemacht hat…

Die 70. Folge der populären, nach Fällen aus der Wirklichkeit gedrehten TV-Reihe „Der Staatsanwalt hat das Wort“, endet mit folgender Schrifteinblendung: „Der Fall Jäcki Garling wurde vom Gericht zur Beratung und Entscheidung an die Konfliktkommission des Betriebs übergeben. Im Ergebnis einer öffentlichen Beratung wurde Jäcki Garling zur Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 100 Mark und zum Ersatz des von ihr verursachten Schadens in Höhe von 200 Mark verpflichtet.“

In ihrer Wut auf sich selbst wie auf James, Gott und die Welt hatte Jäcki die Kurbelwelle nicht in den Betrieb zurückgebracht, sondern auf dem Weg dorthin in irgendeinen Container geworfen. „Jäckis Liebe“ ist ein „Jugendobjekt des Fernsehens der DDR“ (PL Lutz Clasen) mit der damaligen Schauspielstudentin Petra Dobbertin und dem Regie-Debütanten Bodo Fürneisen, der sich danach zu „dem“ Krimi-Genrespezialisten fürs Fernsehen entwickeln sollte. Und es auch nach der Wiedervereinigung blieb mit „Polizeiruf 110“- und „Tatort“-Folgen für die ARD sowie „Wolffs Revier“- und „Kommissar Rex“-Folgen für Sat 1.

Pitt Herrmann

Credits

Kamera

Darsteller

Alle Credits

Szenarium

Dramaturgie

Kamera

Szenenbild

Kostüme

Darsteller

Länge:
55 min
Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 22.07.1980, DFF 1

Titel

  • Originaltitel (DD) Jäckis Liebe
  • Reihentitel (DD) Der Staatsanwalt hat das Wort

Fassungen

Original

Länge:
55 min
Aufführung:

TV-Erstsendung (DD): 22.07.1980, DFF 1