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Gerade erst hat Oma Marguerita ihren geliebten Mann verloren, da wartet bereits der nächste Schock auf sie: Ihre besorgte, stets gestresste Tochter Marie will Omas Haus in der kanadischen Provinz verkaufen und sie in ein gediegenes Altersheim verfrachten.
So leicht aber lässt Marguerita sich nicht bevormunden. Sie will nach Rom, in den Vatikan, zu einer Audienz beim Papst – genau so, wie Marie und die Familie es ihr versprochen haben. Und da auf einmal niemand mehr Zeit für die Reise haben will, macht die rüstige und temperamentvolle Lady sich kurzerhand alleine auf den Weg nach Italien. In Rom angekommen, verläuft natürlich alles anders als geplant, denn an eine Audienz beim Papst kommt man nicht so einfach heran. Und ihre Enkelin Martina, bei der Marguerita ihr Quartier aufschlagen wollte, arbeitet auch nicht als Au-Pair-Mädchen in Rom, sondern in einer Bar und lebt mit einem Rockmusiker zusammen. Gemeinsam versuchen Oma und Enkelin die chaotische Situation zu meistern – wobei die Turbulenzen eigentlich genau nach Margueritas Geschmack sind.
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Oma hat nur noch ein Ziel: Sie will nach Rom pilgern zu einer Audienz bei ihrem Landsmann, dem Papst. Mit etwas Asche ihres Loisl, mit der sie das Medaillon mit seinem Porträt befüllt. Davon kann sie weder eine von Marie via Internet besorgte Urkunde mit dem päpstlichen Segen abhalten noch der Umstand, dass plötzlich die ganze Familie von der fest verabredeten Reise nichts mehr wissen will: Berufliche Verpflichtungen des Schwiegersohns Joe, schulische der beiden kleinen Enkel.
Letztere sorgen heimlich mit Mutters Kreditkarte und Online-Buchung dafür, dass Oma doch noch nach Rom kommt. Schließlich will Marguerita endlich eine Jugendsünde beichten, die sie schon viel zu lange mit sich herumträgt: „Sepp. We are coming!“ Doch erst einmal landet sie in einer eher heruntergekommenen Ecke der Tiber-Stadt: Enkelin Martina arbeitet statt als Au-pair-Mädchen in einer katholischen Familie an der Bar eines Rock-Clubs, in dem ihr Lover Silvio allabendlich auf der Bühne steht. Auch vom Studium ist keine Rede.
Was Oma nun wirklich nicht umhaut: vom Jetlag-Nickerchen erwacht bringt sie erst einmal das verlotterte Liebesnest auf Vordermann, um sich dann dem Vatikan zu nähern. Das mit der Papst-Audienz klappt zwar nicht auf Anhieb, und für eine persönlich-private Begegnung ist diese Kanada-Bajuwarin mit dem großen Herzen auf dem rechten Fleck auch nicht prominent genug, aber in der päpstlichen Nuntiatur erfährt sie immerhin die Adresse eines Restaurants, das jahrzehntelang vermisste heimische Kost verspricht: Lieselottas Taverna Bavarese.
Dort führt der schlitzohrige Lorenzo (Paraderolle für den italienischen Filmstar Giancarlo Giannini) das Regime, der sich, wann immer er sich einen Vorteil davon verspricht, als hilfsbedürftiger Blinder ausgibt. Sein Koch Dino hat zwar eine deutsche Mutter, aber von deutscher Küche keine Ahnung. Weshalb beiden Oma Marguerita wie ein Wink des Himmels erscheint.
„Oma peppers Pontifex“: Diese Schlagzeile geht, unterlegt mit bewegten Bildern, die an Eindeutigkeit nichts zu wünschen übriglassen, um die Welt. Sie lässt Marie Hals über Kopf die Neue Welt verlassen und Mama Marguerita in die Alte folgen. Eine Katastrophe jagt die nächste, doch am Ende von gut einhundert ausnahmslos turbulenten Minuten mit wortwitzigen Dialogen, die ich bei Tomy Wigand-Filmen zuvor so schmerzvoll vermisst habe, hat Oma für den Papst persönlich und seine hundert Gäste vorzüglichen Kaiserschmarrn zubereitet und lässt sich nun hinter Lorenzo sitzend auf dessen Vespa ordentlich durchrütteln: es ist ein steiniger Weg auf der Via Appia Antica, wohin auch immer...
Ego te absolvo et benedico: Bis zum päpstlichen Segen ist es auch für Marianne Sägebrechts Oma ein beschwerlicher Weg mit vielen Wendungen, die hier natürlich nicht verraten werden. Nur soviel: Am Ende treffen sich alle in Rom, und das ist wohl doch die schönste Stadt der Welt. Jedenfalls erzeugen Holly Finks Sehnsuchtsbilder den Wunsch, sich dieses Urteil einmal wieder selbst zu bestätigen.
Regisseur Tomy Wigand („Das fliegende Klassenzimmer“, „Fußball ist unser Leben“) hat mit „Omamamia“ eine temporeiche, unbeschwerte Generationen-Komödie inszeniert. Ein vor allem durch Marianne Sägebrechts unvergleichliche Leinwand-Präsenz liebenswert-herzerwärmender Film über deutsche Frauen und ihre italienischen Männer. Alle glauben zu wissen, was Liebe ist und wie Leben geht. Und müssen doch bald erkennen, dass es immer anders kommt als frau denkt...
Pitt Herrmann