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Was bedeutet Frieden für Sie? Und was Gerechtigkeit? Dass Fragen dieser Art Ende der 80er Jahre in Uruguay öffentlich lebhaft diskutiert werden, ist nach zwölf Jahren Militärregime (1973–85) und damit einhergehendem Schweigen keine Selbstverständlichkeit.
Zwei Frauen, die mit einer U-matic-Kamera auf öffentlichen Plätzen im Land unterwegs sind, richten sie an unzählige Passanten. Anlass ist das 1986 verabschiedete umstrittene Amnestiegesetz, das Straffreiheit für die während der Diktatur von Militär und Polizei begangenen Menschenrechtsverletzungen und Verbrechen gewährt. Engagiert geführte Gespräche auf der Straße sind das Herzstück dieses mitreißenden Films, der die zivilgesellschaftliche Mobilisierung von der Unterschriftensammlung für ein Referendum bis zum Tag der Volksabstimmung dokumentiert. Zeitgenössische TV-Werbung und Wahlspots ergänzen das bisher unveröffentlichte und klug montierte Videomaterial. Man hört eine Pluralität an Meinungen, erlebt eine Gesellschaft im Umbruch und erkennt die zentrale Bedeutung des öffentlichen Raums für das Austragen politischer Auseinandersetzung. Ein Szenario praktizierter Demokratie, das derzeit vielerorts erneut verteidigt werden muss.
Quelle: 68. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)
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